Die Chronologie der Teresa Burga

Ohne Titel, 1967, Latexfarbe auf Holz
Ohne Titel, 1967, Installation
Prismen I & II, 1968, Bemaltes Sperrholz, 2 Objekte
Würfel, 1968; Bemaltes Sperrholz, 6 Objekte
Estructura Propuesta Sonido (Struktureller Klangvorschlag), 1970er-Jahre, Serie aus drei Zeichnungen
Autorretrato. Estructura. Informe. 9.6.72 (Selbstporträt. Struktur. Information. 9.6.72), 1972 [2011], Multimedia-Installation
Autorretrato. Estructura. Informe. 9.6.72 (Selbstporträt. Struktur. Information. 9.6.72), 1972 [2011], Multimedia-Installation
Autorretrato. Estructura. Informe. 9.6.72 (Selbstporträt. Struktur. Information. 9.6.72), 1972 [2011], Multimedia-Installation
Autorretrato. Estructura. Informe. 9.6.72 (Selbstporträt. Struktur. Information. 9.6.72), 1972 [2011], Multimedia-Installation
Ohne Titel, 1972–1974, Serie aus 3 Zeichnungen
Ohne Titel, 1972–1974, Serie aus 3 Zeichnungen
Ohne Titel, 1974, Serie aus 6 Zeichnungen
Ohne Titel (Theater), 1974, Serie aus 6 Zeichnungen
Ohne Titel (Theater), 1974, Serie aus 6 Zeichnungen
Dibujos con ojos cerrados (Gezeichnet mit geschlossenen Augen), 1974, Serie aus 5 Zeichungen und einem Text
Cuatro Mensajes (Vier Botschaften), 1974, Botschaft 1
Cuatro Mensajes (Vier Botschaften), 1974, Botschaft 2
Cuatro Mensajes (Vier Botschaften), 1974, Botschaft 4/1
Cuatro Mensajes (Vier Botschaften), 1974, Botschaft 4/2
Ohne Titel, 1975, Tinte auf Papier
Ohne Titel, 1970er-Jahre, Tinte auf Papier
Ohne Titel, 1975–1978, Serie aus 3 Zeichnungen
Ohne Titel, 1978, Tinte und Bleistift auf Papier
Paisaje Urbano 19… (Urbane Landschaft 19…), 1978–1979, Detail
Teresa Burga und Marie-France Cathelat, Perfil de la Mujer Peruana (Profil der peruanischen Frau), 1980-1981, Multimedia-Installation

WERKE IN DER AUSSTELLUNG (AUSWAHL)

Ohne Titel, 1967
Latexfarbe auf Holz, 95 x 143 x 5 cm
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Teresa Burgas Pop Art-Werke von 1967 greifen wie selbstverständlich das Thema der weiblichen Repräsentation auf, bei der sich die Frau selbstbewußt elegant, unabhängig und selbstbestimmt zeigt. Zugleich erteilt Burga jener Vorstellung eine Absage, dass sich das Künstlersubjekt über seine Handfertigkeit und Geste manifestiere: denn die Ausführung dieser Arbeiten übernahmen Handwerker und Assistenten der Künstlerin.

Ohne Titel, 1967
Installation

Prismen I & II,1968

Bemaltes Sperrholz, 2 Objekte

Würfel, 1968
Bemaltes Sperrholz, 6 Objekte

Estructura Propuesta Sonido (Struktureller Klangvorschlag), 1970er-Jahre
Serie aus drei Zeichnungen, Tinte auf Papier, je 21 x 29,7 cm
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Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine Partitur, die auf einem Gedicht der berühmten peruanischen Schriftstellerin Blanca Varela basiert. Die Künstlerin hat dafür zunächst jedem Buchstaben des Alphabets eine Note zugewiesen und auf dieser Grundlage den Text des Gedichts in Musik übertragen.

Autorretrato. Estructura. Informe. 9.6.72 (Selbstporträt. Struktur. Information. 9.6.72), 1972 [2011]
Multimedia-Installation (Diagramme, medizinische Rezepte, Fotografien, Phonokardiogramm, Beleuchtungskörper, Ton); Rekonstruktion
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Die Installation versammelt eine Reihe von Diagrammen, medizinischen Dokumenten, Fotografien und Tonaufzeichnungen, die den messbaren körperlichen Zustand der Künstlerin zu einem bestimmten Zeitpunkt nachzeichnen. Sie umfasst drei Bereiche, die dem Gesicht, Herz und Blut zugeordnet sind und hierzu Werte angeben, die während eines Tages (9. Juni 1972) ermittelt wurden. Die Berechenbarkeit des Körpers bzw. der Welt wird von Burga in zahlreichen Arbeiten thematisiert und in Frage gestellt.

Ohne Titel, 1972–1974
Serie aus 3 Zeichnungen, Bleistift auf Papier, je 16,6 x 21,7 cm
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Während der 1970er- und 1980er-Jahre produzierte Burga zahlreiche Zeichnungen, die fast ausnahmslos nach einer besonderen Methode hergestellt wurden: Auf jeder Zeichnung notierte sie das Datum sowie den genauen Zeitpunkt, wann sie an dieser zu arbeiten begonnen und sie beendet hatte.  Auch alle Unterbrechungen und Pausen wurden registriert. Somit ist jedes einzelne Werk ein Protokoll der Intervalle von Stunden und Minuten, die für seine Produktion benötigt wurden.

Juguetes no-útiles (Nutzloses Spielzeug), 1972–73
Serie aus 3 Zeichnungen, Bleistift auf Papier, je 21 x 33cm

Ohne Titel, 1974
Serie aus 6 Zeichnungen, Tinte auf Papier, je 29 x 22,5 cm

Ohne Titel (Theater), 1974

Serie aus 6 Zeichnungen, Tinte auf Papier, je 22 x 17 cm

Dibujos con ojos cerrados (Gezeichnet mit geschlossenen Augen), 1974
Serie aus 5 Zeichungen und einem Text, Tinte auf Papier, je 28 x 21,5 cm
Courtesy: Archivo aim-arteimovilización (Emilio Tarazona / Miguel A. López)
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In dieser Serie von Zeichnungen – Teil einer umfangreichen Werkgruppe – manifestiert sich Burgas Anliegen, das Sehen als elementares Werkzeug der Wahrnehmung und des Verstehens von Welt in Frage zu stellen. Die scheinbar simple Übung – das Zeichnen mit geschlossenen Augen – kreist um den komplexen geistigen Prozess der Imagination. Das Verständnis über den Charakter und Ort künstlerischer Praxis wird dabei radikal verschoben. An die Stelle des beobachtenden Auges, der Handfertigkeit und Geste tritt ein mentaler, analytischer Akt, der Konzepte und Ideen generiert.

Cuatro Mensajes (Vier Botschaften), 1974
Multimedia-Installation
(Carbon-Tinte auf Papier, Entwürfe, 16 mm auf Video, Dias etc.)
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Die Installation basiert auf vier “Botschaften”, die Burga am 27. Dezember 1973 verschiedenen Programmen des peruanischen Nationalfernsehens per Zufall entnahm. Sie wurden auf jeweils unterschiedliche Weise entlang ihrer grafischen, auditiven und audiovisuellen Strukturen zerlegt und einer radikalen Neuordnung unterzogen. So erscheint Botschaft 1 in Form einer Diaprojektion, die extrem vergrößerte Fragmente eines Rechners zeigt. Botschaft 2 ist eine Videocollage, die aus stummen Mimiken komponiert wurde, und Botschaft 4 besteht aus einer verzerrten Toncollage.
Botschaft 3 wurde auf gleich mehreren Ebenen grafisch dekonstruiert. Im Original lautet sie:

„contra el peligro mortal de la contaminación las áreas verdes son los grandes pulmones que purifican el ambiente en que respiramos combatamos la contaminación haciendo que“
(entgegen der tödlichen Gefahr der Kontamination stellen die Grünzonen große Lungen dar, die das Umfeld, in dem wir atmen, reinigen. Lasst uns gegen die Umweltverschmutzung kämpfen, indem)

Die erste Variante der Botschaft 3 (3/1) besteht aus einer Serie von 27 Schreibmaschinen-Blättern, in denen die Buchstaben jedes einzelnen Wortes in unterschiedlichen Rhythmen, Wiederholungen und Überlagerungen zu Dreiecken angeordnet sind.

Für die zweite Variation (3/2) wurde jedes einzelne Wort des ursprünglichen Satzes durch eine dem Lexikon entnommene Definition desselben ersetzt. So wird, ins Deutsche übertragen, aus „entgegen der tödlichen Gefahr der Kontamination“:

präpositionimwiderspruchimgegensatzzu männlicherartikel adjektivdentodverursachendherbeiführend substantivfeminindrohendesunheil männlicherartikel substantivfemininverunreinigung

Eine weitere „Übersetzung“ der Botschaft 3 (3/3) besteht aus einer Serie von Zeichnungen, die jeweils dasselbe Raster zeigen, das für jeden Buchstaben des Satzes ein Feld aufweist. Nach Buchstaben geordnet zeigt jedes Raster die Platzierungen desselben im Satz an.

Ohne Titel, 1970er-Jahre                                   
Tinte auf Papier, 16,7 x 21,5 cm                                                     

Ohne Titel, 1975
Tinte auf Papier, 21 x 29,7 cm

Ohne Titel, 1975–1978
Tinte und Bleistift auf Papier, 3 Zeichnungen (verschiedene Maße)
[Y]O? … [N]O! …[NUN]CA! / [I]CH? … [NE]IN! … [NIEM]ALS

Ohne Titel, 1978

Tinte und Bleistift auf Papier, 13 x 15 cm.

Paisaje Urbano 19… (Urbane Landschaft 19…), 1978–1979
Nicht realisiertes Ausstellungsprojekt (Skizzen, Diagramme, Anweisungen)
Courtesy: Archiv Teresa Burga
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Das Projekt schlägt die Untersuchung eines konkreten Ortes in Lima, des zentralen Plaza de Armas, vor. Es analysiert Elemente, die dort im Verlauf einer Woche vorgefunden wurden, um auf dieser Basis diverse Dokumente, Skizzen und Aufnahmen anzufertigen: von Aufzeichnungen hinsichtlich der Maße, Beschaffenheiten und Daten verschiedener Objekte, die von dort zusammengetragen und penibel registriert worden sind, bis hin zu Filmen, Dias, Modellen und Audioaufnahmen. Das Projekt berücksichtigt zudem Faktoren wie Licht, meteorologische und astronomische Daten, die Geräuschkulisse und vieles mehr.

Teresa Burga und Marie-France Cathelat, Perfil de la Mujer Peruana (Profil der peruanischen Frau), 1980-1981

Multimedia-Installation und Publikation

Die Multimedia-Installation basiert auf einem weitreichenden Forschungsprojekt zur Situation der peruanischen Frau, die Burga gemeinsam mit der Psychologin Marie-France Cathelat durchführte. Unter anderem wurden dabei zahlreiche Frauen der Mittelklasse zwischen 25 und 29 Jahren anonym zu Aspekten wie Bildung, Ökonomie, Physis und Psyche, Beruf etc. befragt. Ziel war es, aus den Ergebnissen eine Bestandsaufnahme der durchschnittlichen peruanischen Frau zu generieren und sie den Idealkonstruktionen und Klischees von Weiblichkeit entgegenzustellen. Dabei werden auch die kolonialistisch geprägten Idealvorstellungen des weiblichen Körpers befragt. Wie bereits in Selbstporträt. Struktur. Information. 9.6.72 greift das Projekt die scheinbar neutralen Methoden und Visualisierungstechniken der Wissenschaften auf um sie zugleich kritisch zu überprüfen.

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