Einführung

Vom 11. Februar bis zum 30. April 2006 zeigt der Württembergische Kunstverein in Stuttgart die Premiere der von Andreas Lange (Leiter des Computerspielemuseums Berlin) kuratierten Ausstellung pong mythos, die in über 30 Exponaten um das Computerspiel Pong kreist.

Wie kein anderes Spiel steht Pong für den Siegeszug des Mediums Computerspiel. War es doch der erste große Videospiele Hit, der 1972 den Startschuss für die Entstehung der Unterhaltungssoft- und -hardwareindustrie gab. Rückblickend stellt dieses Ereignis eine wesentliche Zäsur in unserer jüngeren Mediengeschichte dar. Fortan standen Computer nicht mehr nur Spezialisten zur Verfügung, sondern entwickelten sich zum (Unterhaltungs-) Medium für Jedermann und –frau. Der spielerische Umgang mit den bis dahin lediglich passiv konsumierbaren Fernseh-, Filmbildern und -geschichten entwickelte sich zur selbstverständlichen und alltäglichen Kulturtechnik.

So ist es nur konsequent, dass Pong für eine ganze Generation junger MedienkünstlerInnen zum Bezugssystem für ihre Auseinandersetzung mit unserer Situation in der sich nach wie vor rasant entwickelnden Informationsgesellschaft wurde. Kein anderes Videospiel ist so oft Ausgangspunkt künstlerischer Produktion wie das einfache schwarz-weiße digitale Tennisspiel. Neben seinem Bekanntheitsgrad scheint gerade dieser Minimalismus eine große Anziehungskraft auf KünstlerInnen auszuüben. Spiegelt doch sein Spielmuster geradezu prototypisch die Essenz einer jeden Kommunikationssituation wieder. Der Ball als kleinstmöglichste Informationseinheit, hin und her pendelnd zwischen Sender und Empfänger. „Avoid missing Ball for Highscore“, die letzte der drei Handlungsanweisungen auf dem Atari Automaten, kann in diesem Sinne auch als Anleitung für eine erfolgreiche Kommunikation verstanden werden. So ist auch die Beschäftigung mit Kommunikation unter den spezifischen Bedingungen unserer digitalen Wissensgesellschaft ein roter Faden bei der künstlerischen Auseinandersetzung der an pong.mythos teilnehmender KünstlerInnen.

Gleichzeitig bietet die einfache Spielanordnung die Voraussetzung, dass Pong in verschiedene Kontexte überführt werden kann, ohne dabei aber seine Eigenständigkeit und Aussagekraft zu verlieren. In seinem Kern bleibt es immer erkennbar. Es ist diese Mischung aus Offenheit und Unverkennbarkeit, die Mythen auszeichnet. Denn nur so können sie sich entwickeln, können weitererzählt werden, können in unterschiedlichen Zeiten und Kontexten wirkungsmächtig werden, ohne sich dabei zu verlieren. pong.mythos möchte dem Pong Mythos nachspüren, möchte die Schnittstellen aufzeigen, durch die Pong mit unterschiedlichsten Diskursen verbunden ist, möchte das Popphänomen in seine wirksamen Bestandteile zerlegen, um damit letztendlich der Frage nachzugehen, was wir dabei über uns, unsere Ängste und Wünsche lernen können.

Ein Projekt von
Computerspiele Museum Berlin im Förderverein für Jugend und Sozialarbeit e.V.

In Kooperation mit
Württembergischer Kunstverein

www.pong-mythos.net

 

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