aus der Serie "Martirios / Suburbios" (Martyrien / Vororte), 1983
aus der Serie "Ambulantes / Suburbios" (Wanderer / Vororte), 1983, 60 Fotografien
aus der Serie "Ambulantes / Suburbios" (Wanderer / Vororte), 1983, 60 Fotografien
aus der Serie "Ambulantes / Suburbios" (Wanderer / Vororte), 1983, 60 Fotografien
aus der Serie "Celdas" (Zellen), 1985–87, Fotografien
aus der Serie "Celdas" (Zellen), 1985–87, Fotografien
aus der Serie "Estampas" (Andachtskärtchen), 1982, Zeichnungen und Collagen auf Fotokopien
aus der Serie "Estampas" (Andachtskärtchen), 1982, Zeichnungen und Collagen auf Fotokopien
aus der Serie "Estampas" (Andachtskärtchen), 1982, Zeichnungen und Collagen auf Fotokopien
aus der Serie Rosa Cordis, 1986, 18 Farbfotografien
aus der Serie "Symbolos–Huellas de un cremen" (Symbole–Spuren eines Verbrechens), 1985-86, 70 Zeichnungen
aus der Serie "Symbolos–Huellas de un cremen" (Symbole–Spuren eines Verbrechens), 1985-86, 70 Zeichnungen
aus der Serie "Que tu carne es el cielo recién nacido (Miguel Hernánndez)" [Weil dein Fleisch der neugeborene Himmel ist (Miguel Hernández)], 1983, Kreidezeichnungen, basierend auf Pressefotos
aus der Serie "Que tu carne es el cielo recién nacido (Miguel Hernánndez)" [Weil dein Fleisch der neugeborene Himmel ist (Miguel Hernández)], 1983, Kreidezeichnungen, basierend auf Pressefotos
aus der Serie "Rosas" (Rosen), 1982, Kreidezeichnungen, basierend auf Pressefotos
aus der Serie "Rosas" (Rosen), 1982, Kreidezeichnungen, basierend auf Pressefotos

Sergio Zevallos. Ein umherschweifender Körper

ZUR AUSSTELLUNG

Vom 18. Oktober 2014 bis zum 11. Januar 2015 zeigt der Württembergische Kunstverein die Ausstellung Ein umherschweifender Körper. Sergio Zevallos in der Gruppe Chaclacayo.

Die Ausstellung, die vom Kunstmuseum Lima (MALI) initiiert und vom Württembergischen Kunstverein erweitert wurde gibt einen umfassenden Einblick in das aus Zeichnungen, Collagen, Fotografien, Installationen und Performances bestehende Werk des 1962 in Lima geborenen Künstlers Sergio Zevallos. Im Zentrum stehen dabei jene Arbeiten, die er in den 1980er- und 1990er-Jahren als Mitglied der Gruppe Chaclacayo (1982 –1994) entwickelt hat.

Zevallos’ Werke, die der Kunstverein bereits 2009 in der Gruppenausstellung Subversive Praktiken zeigte und die derzeit auf der 31. Biennale von São Paulo zu sehen sind, kreisen um die Beziehungen zwischen Körper, Sexualität, Religion und gesellschaftspolitischen Macht- und Gewaltverhältnissen – Letzteres vor allem im Kontext der bewaffneten politischen Konflikte der 1980er-Jahre in Peru.
Dabei eignet er sich Motive aus der christlichen und andinen Ikonografie, der Volkskunst und den Massenmedien an und verbindet diese mit einer queeren, von den heteronormativen Geschlechterkonstruktionen abweichenden ästhetischen Praxis.

Gemeinsam mit Helmut J. Psotta und Raúl Avellaneda, den anderen beiden Mitgliedern der Gruppe Chaclacayo, entstanden Werke, die auf dem eigenen Körper und einfachsten Materialien basieren und sich ihrem von Gewalt, Machismus, Tod und Homophobie geprägten sozialen Umfeld durch einen körperlichen, ästhetischen und sexuellen Ungehorsam widersetzten.

Zevallos Arbeiten aus dieser Zeit umfassen Performances, in denen Choreografien und Requisiten katholischer Riten und Prozessionen aufgegriffen werden, blasphemische Übermalungen von Andachtskärtchen, besonders von solchen mit Darstellungen der Heiligen Rosa von Lima, Fotoserien von kultischen Handlungen zwischen Folter, Ekstase und Opferung, Zeichnungen, in denen körperliche Organe und Objekte, himmlische und teuflische Wesen, Mensch und Tier unauflösbar ineinander verschachtelt werden – und vieles mehr.

Motive der Heiligen Rosa von Lima, der ersten Märtyrerin Amerikas, die 1668 von Papst Clemens X. im Zuge der Evangelisierung Südamerikas heiliggesprochen wurde, tauchen wiederholt auf. In unzähligen Übermalungen, Collagen und szenisch fotografischen „Reenactments“ werden sie von monströsen, gewalttätigen und obszönen Anspielungen sowie von transvestitischen Szenarien durchsetzt. Aufgefasst als Sinnbilder der religiösen wie staatlichen Legitimation von Unterdrückung und Gewalt, verhandelt Zevallos sie zwischen Ikonoklasmus, Aneignung und Umwertung.

Die Martyrien der Heiligenlegenden, die Gewaltexzesse in Peru und der Kolonialismus, aber auch die ausbeuterischen Praktiken des Neoliberalismus der 1980er-Jahre in den sogenannten „unterentwickelten“ Ländern oder Problematiken wie HIV/Aids und homophobe Gewalt spielen in allen Arbeiten von Zevallos eine Rolle.

Fotoserien wie Suburbios (Vororte) von 1983 kreisen zudem um Begräbnis- und Opferrituale, das Motiv der Gottesbraut, Militarismus, Inquisition und Faschismus – Themen, die in verschiedenen Variationen miteinander verschränkt werden. Die Foto-Szenarien von Suburbios wurden dabei in kargen Landschaften, urbanen Nichtorten oder Bauruinen aufgenommen. Zu den Requisiten von Zevallos gemeinschaftlich entstandenen Fotoserien und Performances zählen Puppen- und Totenköpfe, Schleier, Hüte, Bänder, Plastikfolien, aus Strumpfhosen und Füllmaterial geformten Wesen sowie Texte, Zeitungsartikel und vieles mehr.

1989 wurden die Arbeiten Zevallos’ und der Gruppe Chaclacayo unter anderem in der ifa- Galerie in Stuttgart gezeigt. Die aktuelle Ausstellung im Württembergischen Kunstverein lenkt den Blick auf Zevallos’ Werke, wobei der Versuch einer Neuformulierung insbesondere der performativen Installationen unternommen wird, die in den 1980er- und 1990er-Jahren in Lima, Stuttgart, Berlin, Dresden und anderen Städten aufgeführt wurden.

Die Ausstellung wurde von Miguel A. Lopez kuratiert, der bereits 2009 als Co-Kurator von Subversive Praktiken Werke von Zevallos im Kunstverein vorgestellt hat.Zur Ausstellung ist ein Katalog mit Texten unter anderem von Miguel A. López, Beatriz Preciado und Fernanda Carvajal sowie einem Gespräch zwischen Jaime Higa, Miguel A. López, Frido Martin, Alfredo Márquez und Sergio Zevallos erschienen (spanisch/englisch).





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