Beyond Bodies. Queer im Kurzformat

Sonntag, 7. Januar 2024, 17–20 Uhr
PERFORMANCE PROGRAMM
Eintritt: frei

Queer im Kurzformat soll queere Performance-Künstler*innen in den Mittelpunkt stellen und sich neugierig dem Thema queere Körper nähern. An diesem Abend wird eine Auseinandersetzung mit Intimität, Verletzlichkeit und Sexualität stattfinden und ein Raum geschaffen für die kraftvolle Verbindung zwischen Performance und queeren Erfahrungen. Wir brechen mit Stereotypen und denken Körper außerhalb binärer Systeme – Irgendwo zwischen “Du” und “Ich”, zwischen maskulin und feminin, zwischen Nähe und Distanz. Wer sind wir in Bezug auf unsere Körper? Und wer sind wir außerhalb unserer Körper?

Eine Kooperation zwischen dem Queerdenker* e.V. und dem Württembergischen Kunstverein als Rahmenprogramm zur Ausstellung You Are Another Me. Eine Kathedrale des Körpers von Adina Pintilie

PROGRAMM

Julia Hainz, Carmen Westermeier, The Symbiotic Approach. (Maybe) You Cringed Me, Cause I Thought, Your Performance is About Me
(Maybe) you cringed me,… ist eine Performance, die von den beiden Künstler*innen Julia Hainz und Carmen Westermeier speziell für den Württembergischen Kunstverein im Rahmen der Ausstellung You Are Another Me. Eine Kathedrale des Körpers konzipiert wurde und sich dem Gefühl der Scham zuwendet. The Symbiotic Approach ist der Titel eines langfristigen performativen Forschungsprojekts der beiden Künstler*innen, bei welchem die Entwicklung einer flexiblen Methode zur Hervorbringung von Wissen entgegen bestehender patriarchaler Ausformungen im Mittelpunkt steht. Da in einer auf Normierung ausgerichteten Gesellschaft Körper nur in ihrer physiognomischen und funktionellen Differenz gelesen werden können, versuchen Julia Hainz und Carmen Westermeier Formen von Gegennarrationen zu entwickeln, indem sie auf eine „symbiotische“ Relation zueinander setzen. In der Biologie bezeichnet der Begriff Symbiose in erster Linie das Zusammenleben von zwei artfremden Partner*innen, das für beide von Vorteil ist. Durch die Aneignung von technologischen Gerätschaften erzeugen die Künstler*innen in rituellen körperlichen Übungen einen performativen Modus, indem sie sich zu einer sich gegenseitig ergänzenden Verkörperung verbinden. Nur in der Symbiose gelingt es ihnen, die Wirkweise von Differenzkategorien wie Gesundheit oder Geschlecht als prozesshaft zu vermitteln, ohne sie an ihren individuellen Körpern wieder einzuschreiben. Im digitalen Raum bezeichnet der Begriff cringe eine Reaktion auf das Bewusstsein darüber, dass gegen soziale Normen und Werte verstoßen wurde. In einem dreistufigen Verfahren beziehen die Künstler*innen cringe als „digitalen Marker“ auf den analogen Raum im Württembergischen Kunstverein. In (Maybe) you cringed me,… kontrastieren sie ihre gelebte körperliche Erfahrung in einer Live-Performance mit Mechanismen aktueller Technologie. Live projizierte Bildgebungsverfahren ermöglichen eine prozesshafte Auseinandersetzung zwischen einer digitalen Erweiterung der performenden Körper und möglicher Erfahrungen aller anwesender Individuen in Bezug auf Scham als normierendes, soziales Phänomen. Nach der Performance gibt es die Möglichkeit, in einen gegenseitigen Austausch miteinander und mit den Künstler*innen zu treten.
Julia Hainz (*1993) und Carmen Westermeier (*1985) arbeiten bereits seit 2014 als Künstler*innen-Duo zusammen. Schon früh begannen sie transdisziplinär mit verschiedenen Medien zu arbeiten, um soziale Fragen über feministische Ansätze zu behandeln. In den letzten fast 10 Jahren haben sie ihre Praxis in zahlreichen Ausstellungen und Performances, Residenzen und durch eine kontinuierliche gemeinsame Recherche verfeinert.

Leo Ahlers, Anno Blender, Lou Siebold, this will never be completed
Langsame Bewegungen. Das Abschälen von Schichten bis hinunter. Zur Haut. Und darunter? Das Abtragen von Ge-Schichten. Vom sich Ausziehen. Vor anderen.
Und vor sich selbst. Der weiblich gelesene Körper – wie ein Seismograph historisch gewachsener Sexualisierung und Fixierung binärer Geschlechtsidentitäten. Der weiblich gelesene, queere, nicht-binäre Organismus ist wie gefangen in einem
nie enden wollenden Striptease. Immer wieder: Sich neu entblößen, gegen Binaritätswände rennen – um dennoch wieder zurückgeworfen zu sein auf diese Kennzeichen. Gesehen werden. Gelesen werden. Fixiert. Wie kann der Leib dennoch unbeugsam sich selbst Gehören? Drei Menschen und das Auge einer Kamera betrachten den eigenen Körper im Blick anderer und ihrer selbst.

Eva Mario Hasler, Twinx
Musik: Laima Priedite, Reto Weiche
Ein*e Spieler*in hat sich selbst gebaut. Sie sitzt ihrem Double gegenüber. Der innere Monolog wird zum visuellen Dialog. Ein Kreisen um Fragen zur Puppe, dem Double, Sexpuppen, Homoerotik, Begehren und Einsamkeit. Ein Versuch der öffentlichen Selbstannäherung.

deueng
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