KünstlerInnen

Sandra Boeschenstein, Was sind deine Reste
Sandra Boeschenstein, Was sind deine Reste
Thomas Feuerstein, Herz, Körperloses Organ II, 2005
Thomas Feuerstein, Mein Name ist Legion; denn ich bin viele, 2004
Thomas Feuerstein, Thomas Hobbes, Soziale Emergenzen II, 2004
Oliver Lutz, Ascender (Ausschnitt aus dem Storyboard des Videos), 2006
Eva Meyer/Eran Schaerf, Flashforward
Eva Meyer/Eran Schaerf, Flashforward
Eva Meyer/Eran Schaerf, Flashforward
Eva Meyer/Eran Schaerf, Flashforward
Runa Islam, Be the first to see ...
Runa Islam, Be the first to see ...
Runa Islam, Be the first to see ...
Ana Torfs, ANATOMY
Ana Torfs, ANATOMY
Ana Torfs, ANATOMY
Ana Torfs, ANATOMY

Sandra Boeschenstein (CH)
Was sind deine Reste, 2004
Zyklus aus 49 Zeichnungen, je 40 x 29,7 cm
Courtesy: Privatsammlung, Schweiz

Die kleinformatigen und oftmals als Zyklen konzipierten Zeichnungen von Sandra Boeschenstein zeigen Figuren und Objekte aus feinen Linien. Es sind Entwürfe paradoxer Räume und Raumverhältnisse, in denen Reales und Fantastisches, Ironisches und Erschreckendes, wissenschaftliche Analyse und Absurdes beständig ineinander übergehen. Jede Zeichnung enthält einen kurzen Text, der in einen gleichberechtigten Dialog mit den Bildern tritt, ohne diese jedoch zu entschlüsseln, sondern um sie vielmehr einer gegenläufigen Perspektive zu unterziehen.
Neben dem Zyklus "Was sind deine Reste" wird Boeschenstein für die Ausstellung zudem eine neue Wandarbeit entwickeln.

Thomas Feuerstein (A)
http://feuerstein.myzel.net
Mengenleher, 2005 - 2007
Installation (Grafiken, Videos, Skulptur)
Courtesy:
Galerie Lelong, Zürich
Galerie Elisabeth & Klaus Thoman, Innsbruck


Die Arbeiten von Thomas Feuerstein – Installationen aus Zeichnungen, Fotografien, Computeranimationen, Objekten, laborartigen Settings etc. – sind experimentelle Versuchsanordnungen, die auf immer andere Weise Verbindungen zwischen sich scheinbar ausschließenden Diskursfeldern herstellen: Zwischen Kunst, Wissenschaften, Technologie, Ökonomie, Gesellschaftstheorien und Politik. Er befragt die Ideologien und Repräsentationstechniken der verschiedenen Wissensbereiche, de- und rekontextualisiert sie zu neuen, „konzeptuellen Narrationen“ (Feuerstein), die auf gleichermaßen anarchistische wie ironische Weise die „großen Erzählungen“ der Moderne und ihre Systeme zum Absturz bringen.

Runa Islam (GB)
Be The First To See What You See As You See It, 2005
Filminstallation, 16 mm, Ton, 7'30''
Courtesy: Die Künstlerin

Die Filminstallation kreist um die Beziehungen von Blick und Objekt, Distanz und Begehren, dem Faktischen und Möglichen, dem Ganzen und dem Fragmentarischen: seinen Bruchstücken. Die Objekte, das sind Tassen, Teller, Kannen und dergleichen aus edlem Porzellan, die ihr Dasein mehr zur Zierde denn zum Gebrauch fristen. In einem Galerieraum auf Sockeln arrangiert, sind sie einem Betrachten ohne Berührung, einem Bewahren ohne Gewesen-Sein vorbehalten. Eine junge Frau umkreist die Gegenstände, inspiziert sie aus der Ferne und Nähe, im Ganzen und im Detail. Mustergültig führt sie auch den Gebrauch, der Gegenstände vor. In die Ordnung der Dinge bricht allerdings immer wieder die Möglichkeit des Entgleitens ein: Wie im Rückblick – oder in der Vision – schiebt die Frau das Porzellan langsam aber sicher vom Sockel/vom Tisch...

Oliver Lutz (USA)
http://www.oliverlutz.com

Oliver Lutz’ Zeichnungen sind gleichermaßen Vehikel wie Zwischenergebnisse performativer Denkprozesse. Sie entstehen (unter anderem) während und als Bestandteil von Vorträgen des Künstlers, aber auch als Mitschriften, Reflexionen und Kommentare von Gehörtem bzw. Gelesenem.

Eva Meyer/Eran Schaerf (D)
Flashforward, 2004
Video, 57'
Mit Auftritten von: Elfriede Jelinek, Suchan Kinoshita, Eva Meyer, Hinrich Sachs, Inga Svala Thorsdottir, Laurence Rickels, Mitja Tušek
Sound: Carsten Nicolai
Courtesy: Die KünstlerInnen

Im klassischen Film wird Erinnern über Rückblenden (flashbacks) innerhalb einer linearen Erzählperspektive organisiert. Eva Meyer und Eran Schaerfs knapp einstündiges Videoessay „Flashforward“ (2004) dagegen folgt der Idee, sich vorwärts zu erinnern: das unabänderlich Geschehene in Möglichkeiten zu übertragen.
Getragen vom Rhythmus einer um sich selbst kreisenden Kamera, zirkuliert das Video entlang Erzählfragmenten, die beständig neue, unvorhersehbare Anschlüsse zwischen verschiedenen Zeitachsen, Diskursen, Perspektiven und Formaten schaffen. Sie streifen Fragen um Evolution, Biowissenschaften, Ökonomie, Informations- und Identitätspolitiken: wobei jede Aussage, Überlegung oder Schlussfolgerung sogleich den Übergang zu einem auch anders Möglichen bildet.
Die Bildebene – eine Montage aus Ansichten einer unbestimmten Stadt, Szenarien in einem Tonstudio, Testbildern, dokumentarischem Material und Nachrichtenbildern – ist asynchron zur Tonebene organisiert. Beide Ebenen interagieren aus der Distanz heraus. Ebenso scheinen Kamera und Akteure sowie die Akteure untereinander gleichermaßen getrennt wie verbunden zu sein. Die sechs Protagonisten, darunter Elfriede Jelinek, Eva Meyer und Hinrich Sachs, treten dabei sowohl als die Statisten der anderen Mitspieler als auch als „sie selbst“ auf: Mit ihren eigenen Texten, die von ihnen selbst oder den anderen gesprochen werden, aber auch in Form von Inserts, wie Hinrich Sachs’ Video „Kami, Cookiemonster, Bert and Ernie (all together now)“.

Ana Torfs
(B)
ANATOMY, 2006
Installation mit großflächigen Diaprojektionen und Videobildern auf 
zwei Monitoren.  Deutsch gesprochen, Englische Übersetzung auf 
drahtlosem Kopfhörer.
Courtesy: Die Künstlerin

„ANATOMY“ von Ana Torfs basiert auf einer intensiven Recherche zur Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Torfs hat hierfür unter anderem die Zeugenaussagen des Mordprozesses (1919 in Berlin), deren Protokolle sich im Freiburger Militärarchiv befinden, untersucht. Auf zwei Monitoren zeigt die Installation eine Auswahl dieser Wortprotokolle, die durch junge, zeitgenössisch gekleidete SchauspielerInnen wiedererzählt werden. Wechselweise und in unaufgeregtem Ton geben sie die „Strafsache“ aus 25 verschiedenen Perspektiven wieder, wodurch die Relativität des Erzählten deutlich wird. Die Übertragung vom „Historischen“ ins „Aktuelle“ sowie die Vielstimmigkeit der „Tatbestandsaufnahme“ wird gespiegelt durch die (aufgezeichnete) englische Simultanübersetzung, die parallel zum gesprochenen deutschen Text zu hören ist. Nicht die Findung von Wahrheit steht hier im Zentrum, sondern deren Sprachen und Interpretationen.
Den Kontrapunkt zu den beiden Videos bildet eine großformatige Diaprojektion aus schwarzweißen Fotografien. Torfs hat hierfür eine Gruppe von weiteren SchauspielerInnen im Hörsaal des „Anatomischen Theaters“ der Berliner Charité aufgenommen. Bühne, Gerichtsaal und anatomisches Theater werden als archetypische Räume einer theatralischen Auf- und Beweisführung autoritärer „Wahrheitssprechung“ befragt.

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