Till Gathmann (Leipzig)

Buch, Geschichte, Referenz
Dienstag, 10. November 2009, 19 Uhr

Das Buch als „Feststellungs“medium konstituiert nicht nur Geschichte, indem es sie aufbewahrt, es speichert dabei auch die historischen Formen der Ordnung von Wissen und Gedanken, konstituiert visuelle Kultur. Die Gestaltung eines Buches kann heute ein Formfindungsprozess auch in archäologischem Sinne sein. Die „Ausgrabung“ vorangegangener Ausdrucksformen, die Recherche, die Reflexion auf visuelle Kultur, sind die Grundlage für die Kontextualisierung  eines bestimmten Inhalts durch die Strukturierung und Gestaltung des Buches. Ausgehend von der Gestaltung der Künstlerbuches Desire in Representation, welches Ausgangspunkt für die Ausstellung war, wird der Vortrag einige dieser Momente freilegen.
Mit solcherart Formfindung aber nähert sich reflexive Buchgestaltung einer zentralen Kategorie der zeitgenössischen Kunst an: der Referenzialität. Bemerkbar macht sich diese in den Metaphern der Sprache, die die Beschreibung von Kunst heute bestimmen. Die Herkunft des Begriffs der Referenz aus der Zeichentheorie aber weist auf ein Problem: Kann man Referenzen in der Kunst einfach lesen, in Text bzw. Sprache verwandeln? Was genau meint die Kategorie der Referenz dann in der zeitgenössischen Kunst?
Diese Fragen zielen auf den Erkenntnischarakter ästhetischer Erfahrung. Denn nicht geht es hier um die Überführung von Erkenntnis in Kunst, sondern um Bestimmung der Kunst als Form der Erkenntnis.

deueng
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