Helmut Herbst, Happening, Kunst, Protest – 1968

Filmvorführung, Freitag, 10. Juli, 19 Uhr

16mm auf DVD, 78 min.,  1981
Buch: Dr. Friedrich Heubach, Helmut Herbst
Mitarbeit: Bazon Brock, Klaus Feddermann, Werner Nekes
Archiv: Sohm
Produktion: cinegrafik für WDR und WESTKUNST 81

Eine Veranstaltung im Rahmen des Projektes „Kunst, Aktion, Politik, Subversion. Helmut Herbst mit seinen Filmen zu Gast in Stuttgart und Nürtingen.“

Ein Projekt von mikrokino in Zusammenarbeit mit der Freien Kunstakademie Nürtingen e.V., dem Galerienhaus Stuttgart, der Oberwelt e.V., der Staatsgalerie Stuttgart und dem Württembergischen Kunstverein.

Organisation: Ulrich Wegenast

Zum Film
„Es gibt wohl kaum eine Kunstäußerung, die so zu einer Öffentlichen Angelegenheit geworden ist wie das HAPPENING. Es gibt aber auch keine Kunstäußerung, die in einem solchen Ausmaß von den Medien missverstanden, mit dummdreisten Kommentaren zugedeckt und z.B. in Wochenschauen und Fernsehfeatures bis zur Unkenntlichkeit als Schock- und Scherzartikel verstümmelt worden ist, wie das HAPPENING. Die Bilder der historischen Ereignisse von diesem Wortmüll zu befreien, sie mit den Originaltonaufnahmen zu rekonstruieren, sie für sich selbst sprechen zu lassen, in ihrer ganz eigenen emotionalen Atmosphäre, das war eines der Hauptziele dieser Filmarbeit, das andere, die Verbindungen zur Zeitgeschichte freizulegen, um nicht, wie Jean Jaques Lebel im Film die gängige Ausstellungs- und Sammler-Praxis kritisiert, ‚die Ereignisse zu kastrieren und nur ihre ästhetischen Aspekte darzustellen.’ Um die,Statements der Veteranen der Happening-Bewegung wie Allan Kaprow, Jean-Jaques Lebel, Al Hansen, Wolf Vostell, Joseph Beuys gruppieren sich die,aus den verschiedensten Quellen rekonstruierten Ereignisse, unter denen das, 24-STUNDEN HAPPENING in der Galerie Parnaß in Wuppertal herausragt.“
(Helmut Herbst, 2000)

Zum Programm
In den essayistischen Dokumentarfilmen von Helmut Herbst wird die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts lebendig und stellt Bezüge zu künstlerischen Praktiken der Gegenwart wie Culture Jamming und Subversion, Appropriation und E-Comics her. Seit den frühen 1960er Jahren kombiniert Helmut Herbst Verfahren des Experimental- und Animationsfilms, um das Verhältnis von Kunst und Politik neu zu formatieren. Im Rahmen dieser institutionsübergreifenden Zusammenarbeit stellt Herbst auch seine Trilogie zur Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts vor: „Obwohl zwischen 1969 und 1981, in einem zeitlichen Abstand von 8 und 4 Jahren nacheinander entstanden, erscheinen die 3 Dokumentarfilme DEUTSCHLAND DADA (1968/69), JOHN HEARTFIELD, FOTOMONTEUR (1977) und HAPPENING, KUNST, PROTEST 1968 (1981) heute als thematisch und formal aufeinander bezogene Trilogie zur Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Sie gingen aus einer jahrelangen Beschäftigung mit den aufmüpfigsten Äußerungen deutscher Künstler hervor. Die Frage „Was geschieht beim provozierten Zusammenprall von Kunst und Gesellschaft?“ zieht sich als roter Faden durch alle drei Filme (Helmut Herbst). Durch den engen Kontakt zu Künstlern wie Raoul Hausmann, aber auch die Zusammenarbeit mit dem Archiv Sohm entstanden authentische Filmdokumente von unschätzbarem kunstwissenschaftlichen Wert und großer formaler Qualität, deren Relevanz und Virulenz bis heute spürbar sind. 

Zum Künstler
Helmut Herbst (*1934) ist einer der profiliertesten Filmemacher Deutschlands mit Schwerpunkt auf Experimental- und Animationsfilm. Ende der 1950er Jahre studierte er u.a. Malerei in Paris. Seine filmische Arbeit begann bereits Anfang der 1960er Jahre mit dem Film „Kleine Unterweisung zum glücklichen Leben“. Er war maßgeblich an der Idee des „anderen Kinos“ beteiligt und Gründungsmitglied der Hamburger Filmmacher Cooperative, die das deutsche Undergroundkino geprägt hat. Herbst arbeitete auch viel für das Fernsehen – insbesondere für die Panorama-Redaktion des NDR. Dabei entwickelte er neue Filmtechniken und untersuchte die Geschichte des Films, indem er u. a. ein Buch über den Filmpionier Guido Seeber veröffentlichte. Er gründete die Firma Cinegrafik, für die ab 1970 Franz Winzentsen als Partner mitarbeitete. Von 1969 bis 1979 war er Dozent an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin und von 1985 bis 2000 Professor an der HFG Offenbach. Zu seinen Studenten gehörten u.a. Corinna Schnitt und Oliver Husain. Heute lebt und arbeitet Herbst in Brombachtal-Birkert im Odenwald.

Weitere Termine
http://www.betacity.de

Das Programm wir gefördert durch die MFG Filmförderung Baden-Württemberg


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