Actually, the Dead Are Not Dead. Politiken des Lebens

WERKE IN DER AUSSTELLUNG
Courtesy, wenn nicht anders erwähnt: Die Künstler*innen

Bergen, Plattencover, Foto: Banu Cennetoglu)
Lisa Bufano / Sonsherée Giles, One Breath is an Ocean for a Wooden Heart (Ein Atemzug ist für ein Herz aus Holz ein ganzer Ozean), 2007
Lisa Bufano, Untitled Collaboration, 5/29/2011, 2011
Antonio Centeno / Raúl de la Morena, Yes, We Fuck!, 2015
Anna Dasovic, So, On Behalf Of My Country And From the Bottom Of My Heart (Im Namen meines Landes und aus tiefstem Herzen), 2019
Eva Egermann, Crip Magazine #3, 2019
Flo6x8, Voz flamenca en el parlamento (Flamencostimme im Parlament), 2014
Valérie Favre, Selbstmord, 2003-2013, Courtesy: Barbara Thumm Galerie, Berlin und die Künstlerin © VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Robert Gabris, Das blaue Herz, © VG Bild-Kunst, Bonn 2020
María Galindo / Danitza Luna, la piel de la lucha, la piel de la historia (haut des kampfes, haut der geschichte), 2019
Niklas Goldbach, Album (cut together – cutting through), 2020
Siri Hermansen, Addet Àndagassii / Om Forlatelse / Apology (Entschuldigung), 2014, © VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Suntag Noh, Vertigo, 2000–19
PEROU / Sébastien Thiéry, Considérant … (In Anbetracht dessen…), 2013
Pedro G. Romero, María Salgado / Fran MM Cabeza de Vaca, Nana de esta pequenia era (Wiegenlied dieses kleinen Zeitalters), 2019
Ilhan Sayin, Bergen, 2014
Sunaura Taylor, Wildlife, 2014
Åsa Sonjasdotter, Cultivating Stories (Geschichten kultivieren), 2019

Bergen (Belgin Sarilmiser)
geboren 1958 in Mersin, Türkei; gestorben 1989 in Pozant, Adana, Türkei
Auswahl von Schalplatten
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Die türkische Sängerin Belgin Sarilimiser, besser bekannt als Bergen, nahm den Namen der norwegischen Hafenstadt als Pseudonym an. Sie wurde in den 1980er-Jahren als "Königin der Arabeske" gefeiert. Ihr Ehemann, der mit ihrem Erfolg nicht zurechtkam, schüttete während eines Konzertes Salpetersäure in ihr Gesicht, was zum Erblinden des rechten Auges führte. Trotz dieser Verletzung ließ sie sich weiterhin auf ihn ein, widersetzte sich jedoch seinen gewalttätigen Versuchen, sie zu demütigen und gefügig zu machen. Sie kreierte auffällige Frisuren und Accessoires, um ihr verletztes Auge zu kaschieren bzw. zu exponieren, und ließ sich von ihrer Bühnenkarriere nicht abhalten. 1989 wurde Bergen von ihrem Ehemann erschossen. Bis heute gilt sie in der Türkei als eine Ikone, die Verletzlichkeit und Emanzipation gleichermaßen repräsentiert und die für den Kampf gegen häusliche Gewalt steht. Die Stuttgarter Ausstellung zeigt ein Porträt der Sängerin, das der Künstler Ilhan Sayin von ihr 2014 angefertigt hat. Zudem gibt es Dokumente zu ihrer Person sowie eine Reihe von LPs, die die Besucher*innen in der Ausstellung anhören können.

Lisa Bufano / Sonsherée Giles
L.B.: geboren 1972 in Bridgeport, Connecticut; gestorben 2013 in San Francisco, Kalifornien

One Breath is an Ocean for a Wooden Heart
(Ein Atemzug ist für ein Herz aus Holz ein ganzer Ozean), 2007
Videoaufzeichnung der Performance, Farbe, Ton, 12’56”
Choreografie und Performance von Lisa Bufano und Sonsherée Giles
Musik von Jerry Smith, gespielt von Jerry Smith und Caroline Penwarden
Video: Luis Maurette. Das Video wurde im Rahmen der Bergen Assembly 2019 bearbeitet.
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Bei dieser dreizehnminütigen Performance tragen die beiden Tänzerinnen 70 Zentimeter lange Holzstelzen, die aus Tischbeinen im Queen-Anne-Stil gefertigt sind. Mithilfe dieser Prothesen, die ihre Arme und Beine verlängern, vollziehen sie eine beständige Transformation zwischen Mensch, Objekt und Tier. Sie werden Larve, Insekt, Gazelle oder Vogel, erscheinen als lebendiges Fabelwesen oder kinetisches Objekt, mal als ein und mal als geteilte Körper. Zuweilen sind ihre beiden Körper derart ineinander verdreht und verhakt, das kaum noch auszumachen ist, welche Gliedmaßen zu wem gehören. Das Pas de deux lotet Kräfteverhältnisse zwischen Nähe und Distanz, Kampf und Annäherung, Abstoßung und Anziehung aus. Die Prothesen sind zentrales Element der Bewegungen der Tänzerinnen, unterstützen diese und schränken sie zugleich ein.
Lisa Bufano war eine interdisziplinäre Künstlerin und Performerin. Im Alter von 21 Jahren führte eine bakterielle Infektion zu einer Amputation ihrer Unterschenkel und Finger. Sie begann in ihrer Arbeit mit Prothesen und Requisiten zu experimentieren. Sonsherée Giles ist Tänzerin, Choreografin, Lehrerin und Kostümbildnerin. Bufano und Giles arbeiteten an mehreren Projekten zusammen und waren beide einige Jahre lang für die AXIS Dance Company tätig.

Lisa Bufano
Untitled Collaboration, 5/29/2011, 2011
Video, Farbe, ohne Ton, 30”
Kamera und Animation: Jason Tschantré
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In diesem kurzen Video bedient sich Lisa Bufano der Ästhetik des frühen Stop-Trick-Films. Sie scheint dabei direkt auf Georges Méliès’ kurioses "Kino der Attraktionen" und dessen Bezüge auf Varieté und Bewegungsstudien anzuspielen. In seinen filmischen Experimenten zerlegte der französische Illusionist, Theaterbesitzer und Filmpionier den menschlichen Körper in Einzelteile, die er wie autonome Wesen agieren ließ. In Bufanos Video sind es die mit Stiefeln bekleideten Prothesen der Künstlerin, die sich verselbständigen. Scheinbar mühelos trennen sie sich vom Rest des Körpers, gehen ihrer eigenen Wege, um sich gleich darauf wieder mit diesem zu verbinden.Bewegungsstudien und Prothesen, die Apparate schlechthin eines medizinischen Regimes, das es auf die kapitalistische Optimierung des menschlichen Körpers abgesehen hat, werden hier zweckentfremdet zugunsten eines Körpers, der sich in ständigem Wandel zwischen scheinbarer Intaktheit und Abweichung von der Norm befindet. Während Méliès in seinem Kino klar auf das Spektakel zielt, vermeidet Bufano jegliche Form der Dramatisierung und widersetzt sich so der Tradition der "Freakshow", jener voyeuristischen Darstellungspraxis funktional diverser Körper, die sich zeitgleich mit der Erfindung des Kinos etabliert.

Antonio Centeno / Raúl de la Morena
Antonio Centeno und Raúl de la Morena sind in Barcelona lebende Aktivisten und Kulturproduzenten. 

Yes, We Fuck!, 2015
Video, Farbe, Ton, 59'
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Der Dokumentarfilm Yes, We Fuck! setzt sich aus sechs Kurzgeschichten zusammen, die sich mit dem sexuellen und politischen Begehren von Menschen mit funktionaler, geistiger oder intellektueller Diversität befassen. Die beiden Filmemacher und Aktivisten Antonio Centeno Ortiz und Raúl de la Morena erzählen von Post-Porn-Workshops, sexueller Assistenz als Beruf und Berufung, der Anerkennung des eigenen Körpers als gleichzeitig begehrend und begehrenswert, sowie von neuen politischen Imaginationen und Erzählungen. Centono ist Gründungsmitglied des Forums für ein selbstbestimmtes Leben und Diversität (Foro de Vida Independiente y Diversidad), das Mitte der 2000er Jahre den Begriff der funktionalen Diversität eingeführt hat, um die normativen Unterscheidungen zwischen "Gesundheit" und "Behinderung" zu überwinden. Er zählt zu den langjährigen Verfechter*innen einer Politik des Begehrens: der Sexualisierung und Re-Politisierung von funktionaler Diversität; des Kampfes für persönliche Autonomie auch im Bereich der Sexualität durch Assistenzen und sinnlichen Allianzen; sowie der radikalen Infragestellung des hegemonialen visuellen Repertoires zu Begehren und nicht-normativen Körpern. Der Film kann kostenlos online mit deutschen und englischen Untertiteln unter www.yeswefuck.org angesehen werden.

Anna Dasovic

geboren 1982 in Amsterdam, Niederlande; lebt in Rotterdam, Niederlande

So, On Behalf Of My Country And From the Bottom Of My Heart 
(Im Namen meines Landes und aus tiefstem Herzen), 2019
Installation: Video, Farbe, Mehrkanalton, 11’; dreiteilige Textarbeit
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Am 11. Juli 2015 nahm Anna Dasovic an der Beisetzung von 136 Personen in Potoari, einer Stadt in der Republika Srpska in Bosnien und Herzegowina, teil. Diese jährlich stattfindende Veranstaltung ist dem Gedenken an das Massaker, das sich im Juli 1995 in der Nähe gelegenen Stadt Srebrenica ereignete und von der UN als Völkermord gegen die Bosniaken bzw. bosnischen Muslime eingestuft wurde, gewidmet. Jedes Jahr werden dabei auch die Leichen, die im Vorjahr aus Massengräbern geborgen wurden, bestattet. Es ist die einzige turnusmäßig im Fernsehen übertragene Massenbeerdigung der Welt. 2015 jährte sie sich im Beisein von Prominenten wie Bill Clinton und Madeleine Albright zum zwanzigsten Mal. Dasovics Videoarbeit basiert auf Bildern dieses Ereignisses, die von Nachrichtensendern, gefundenem Videomaterial und ihrer eigenen Smartphone-Kamera stammen. Die Montage geht den physischen wie rhetorischen Bewegungen von Clinton und Aleksander Vucic, 2015 serbischer Ministerpräsident und mittlerweile Präsident Serbiens, nach. 1995 war Vucic Mitglied der ultranationalistischen serbischen SRS-Partei. Bis heute weigert er sich, den Völkermord öffentlich anzuerkennen. Die Proteste, die während der zutiefst angespannten Gedenkfeier ausbrachen, wurden von den Sicherheitskräften und einem Führer der muslimischen Gemeinde, der die Menge aufforderte, sich auf die Trauerarbeit zu konzentrieren, unterdrückt. Dasovic verbindet ihr Video mit einer dreiteiligen Textarbeit, der das Skript des Vortrags von Bill Clinton zugrunde liegt. Die Textvorlage erfährt dabei eine mehrfache Überarbeitung: als korrigierender Perspektivenwechsel auf die Ereignisse, als zorngeladener Kommentar und als Textauslöschung.

Eva Egermann

geboren 1979 in Wien, Österreich; lebt in Wien, Österreich

Crip Magazine
#1-3, 2012, 2017, 2019
Wandinstallation, Magazine
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Die Künstlerin und Akademikerin Eva Egermann zeigt eine Installation zu dem von ihr gegründeten und herausgegeben Crip Magazine. Das unregelmäßig erscheinende Magazin untersucht Darstellungspraktiken, die sich den bestehenden Kategorien und Verhältnissen von Normalität/Abnormalität widersetzen. Der Titel verweist auf die kämpferische Aneignung und Neubesetzung des Begriffs "Krüppel" von Teilen der Behindertenbewegung. Die Crip Magazine umfassen sowohl theoretische als auch künstlerische Beiträge zu Themen wie der Crip-Pop-Kultur, der Geschichte und Gegenwart radikaler Crip-Bewegungen sowie zu subkulturellen, linken und queeren Kontexten von Behinderungen. Die erste Ausgabe erschien im Januar 2012, die zweite folgte im Mai 2017. Im Rahmen der Bergen Assembly 2019 entstand nun ein drittes Heft. Es enthält unter anderem Beiträge von Künstler*innen wie Lorenza Böttner, Antonio Centeno Ortiz, Valérie Favre, Jemina Lindholm, Sunaura Taylor und Romily Alice Walden, deren Arbeiten in Bergen vorgestellt wurden und die größtenteils auch in Stuttgart zu sehen sind.
Die Ausstellung zeigt eine Wandinstallation mit ausgewählten Elementen aus den drei bisherigen Ausgaben des Crip Magazine. Überdies werden gedruckte Exemplare der dritten Ausgabe über das gesamte Jahr im Württembergischen Kunstverein ausliegen. Alle drei Ausgaben stehen zudem als kostenloser Download zur Verfügung unter www.cripmagazine.evaegermann.com.

Flo6X8

Kollektiv, gegründet 2008, Spanien

Voz flamenca en el parlamento
(Flamencostimme im Parlament), 2014
Videodokumentation einer Intervention im Andalusischen Parlament, Farbe, Sound, 3’10”
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Flo6x8 ist ein Kollektiv von Aktivist*innen, das in seinen öffentlichen Aktionen und Interventionen Flamenco als Protestform einsetzt. Am 24. Juli 2014 drangen Mitstreiter*innen der Gruppe, zunächst unbemerkt, in das andalusische Parlament in Sevilla ein, als dieses den so genannten „Sitz 110“ einführte, der die Bürger*innenbeteiligung fördern soll. Drei Flamencosänger*innen, zwei Frauen und ein Mann, unterbrachen die Sitzung, als der Sprecher der sozialistischen Fraktion das Wort ergriff. Ihr Gesang richtete sich gegen die von der Regierung geplanten Sparmaßnahmen. Alle drei wurden noch während des Gesangs vom Ordnungspersonal aus dem Saal entfernt. Das Video zeigt eine Dokumentation dieser Aktion. Mit dieser Aktion weist Flo6x8 auf die Widersprüche und Ausschlüsse der Volksvertretung hin.

Valérie Favre

geboren 1959 in Evilard, Schweiz; lebt in Berlin, Deutschland

Selbstmord
, 2003-2013
44 aus einer Serie von 129 Gemälden, Öl auf Leinwand, jeweils 24 × 18 cm,
Courtesy: Barbara Thumm Galerie, Berlin und die Künstlerin
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Valerie Favre nutzt das Medium der Malerei als Experimentierfeld zur Untersuchung von Ängsten, Begehren und Mythen – und wie diese sich in die westliche Kulturgeschichte eingeschrieben haben. Ihre Werke verweisen auf Maler wie Francisco de Goya, sie widmen sich Gespenstern oder Kakerlaken, oder dem Sujet des "Bunnys". Sie entstehen teils über Jahrzehnte in großen Zyklen. Ihre Serie Selbstmord (2003-2013) besteht aus über 120 kleinformatigen Malereien, die dem sensiblen und oft tabuisierten Thema des Freitodes nachgehen. Die diffusen, skizzenhaften und manchmal fast abstrakten Bilder beziehen sich sowohl auf allgemeine Formen des Selbstmordes als auch auf konkrete Fälle, die von anonymen, berühmten oder fiktiven Personen ausgeführt werden: Marylin Monroe, Ulrike Meinhof, Romeo und Julia, Lucretia … Jedem Gemälde ist eine kurze, von der Künstlerin handgeschriebene Notiz beigefügt, die mehr oder weniger konkret den erzählerischen Kontext angibt. Die Protagonist*innen sind kaum zu identifizieren, sie erscheinen nur als Schatten oder Phantome, die sich in dem sie umgebenden Umfeld aufzulösen beginnen. Es ist jener Moment, die Schwelle zwischen Leben und Tod, den uns Favre hier näher bringt: mit ebensoviel Empathie wie Distanz und ohne jegliche Form des Spektakels.

Robert Gabris

geboren 1986 in Hnusta Likier, Slowakei; lebt in Wien, Österreich

Das Blaue Herz
, 2016
Serie von 5 Zeichnungen, Kupferstich auf Papier, Druck 1/7, jeweils 70 × 50 cm
Gedruckt von Stamperia d'Arte Albicocco, Udine, Italien
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Die Roma-Minderheit wird aufgrund von Armut, Arbeitslosigkeit und Vorurteilen oft negativ bewertet und ist ständig mit existenziellen Problemen und Ungerechtigkeiten konfrontiert. Unter diesen sozialen Bedingungen werden viele straffällig und inhaftiert. Mein eigener Vater hat viele Jahre im Gefängnis verbracht. Er erzählte mir, dass er dort eine wichtige Rolle einnahm: Er war der Tätowierer. Meine Stiche begleiten den Moment, in dem mein Vater die Erinnerungen an seine Familie in seine Haut kratzt. Er zeichnet wichtige Daten auf seiner Haut auf: den Tod seiner ersten Tochter oder verschiedene Auszüge aus Briefen seiner Geliebten. Als ich ihn nach der Bedeutung dieser Zeichnungen fragte, zeigte er mir seine Brust und sagte: "Mein Körper ist der Ort meines Lebens. Alle Wunden und Zeichnungen meiner Vergangenheit sind dort. Ich kratzte sie mit einer Nadel und blauer Tinte tief in meine Haut. Meine Familie ist auf meiner Brust verewigt. Auch wenn ich meine Heimat verlassen habe, werde ich mit meinen Lieben im Gefängnis zusammen sein. Wenn ich eines Tages hier rauskomme, werde ich zu einer Lebensgeschichte. Diese werde ich mit ins Grab nehmen." (Robert Gabris)

Cyberlove, 2018
Serie von 12 Zeichnungen, Buntstifte auf Papier, jeweils 42x29,7cm
Die Zeichnungen illustrieren schwules Sex-Dating durch mobile Apps.

Anatomische Studien. Fleisch, 2016
Serie von 5 Zeichnungen, 0,25 mm Fineliner auf Papier, je 21 × 27.9 cm

María Galindo / Danitza Luna

M.G.: geboren 1964 in La Paz, Bolivien; lebt in La Paz, Bolivien

la piel de la lucha, la piel de la historia
(haut des kampfes, haut der geschichte), 2019
Serie von sechs Zeichnungen, Zeichnungen von Danitza Luna, Texte von María Galindo, produziert von dem Kollektiv Mujeres Creando
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Die Künstlerinnen und Aktivistinnen María Galindo und Danitza Luna sind Mitglieder des bolivianischen anarchistisch-feministischen Kollektivs Mujeres Creando (Frauen kreieren), das sich auf radikale Weise der strukturellen Unterdrückung und Diskriminierung von Frauen wiedersetzt: durch konkrete und poetische Praktiken des Protests, Performances und Straßenaktionen. Das 1992 von Galindo mitbegründete Kollektiv fokussierte von Beginn an die intersektionalen Verschränkungen zwischen feministischen, queeren, indigenen, ökologischen und armutsbedingten Kämpfen. Es geht um eine kritische Auseinandersetzung mit den Wirkmächten westlicher Hegemonien und der Ausbeutung von Umwelt und Rohstoffen. Im Württembergischen Kunstverein zeigen Galindo und Lutz sechs Zeichnungen, die visuell und sprachlich an Protestplakate angelehnt sind. Sie waren ursprünglich Requisiten einer Performance Galindos während des ersten Parliament of Bodies im Rahmen der Bergen Assembly 2019, das am 15. Juni desselben Jahres von 19 bis 9 Uhr stattfand. Mit einem Ritual eröffnete Galindo das von Paul B. Preciado und Viktor Neumann kuratierte Parliament of Bodies und beendete es, mehr als einen halben Tag später, mit einer Performance, die die Geschichte des Missbrauchs von Frauen* mit nicht-gängigen Vorstellungen von Weiblichkeit konfrontierte.

Niklas Goldbach
geboren 1973 in Witten, Deutschland; lebt in Berlin, Deutschland

Album (cut together – cutting through), 2020 
Videoinstallation, Farbe, stumm, ca. 90’
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Niklas Goldbach verhandelt das Verhältnis von Architektur und Nekropolitik innerhalb ihrer modernistischen Traditionen und postmodernen Erscheinungsformen. Goldbach, der vorwiegend mit Video und Fotografie arbeitet, seziert architektonische Elemente und Konzepte, die als Kulisse und Katalysator (neo)liberaler und (neo)kolonialer Subjektkonstruktionen dienen.
Im ersten Teil der Ausstellungsreihe Actually, the Dead Are Not Dead zeigt Goldbach seine jüngste Videoinstallation Album (cut together – cutting through). Konzipiert als ein fortlaufendes, sich ständig weiterentwickelndes Projekt, vereint das Video jedes einzelne fotografische Bild, das der Künstler seit 2013 aufgenommen hat, bis zu dem Tag der jeweiligen Ausstellungseröffnung. Die ersten Bilder datieren auf Ende 2013 zurück, genau auf jenen Tag, an dem Goldbach seine fotografische Langzeitserie Permanent Daylight begonnen hat, die in Teilen während der Bergen Assembly 2019 präsentiert wurde und in Stuttgart im Rahmen des zweiten Ausstellungsteils zu sehen sein wird. Während die Fotoserie auf einer akribischen Bildselektion beruht, verkehrt die Videoinstallation diese Praxis in ihr Gegenteil: alles wird gezeigt. Die aktuell 65.000 Fotos, aufgenommen mit verschiedenen professionellen und Handy-Kameras des Künstlers, werden in chronologischer Reihenfolge mit jeweils zwei Bildern pro Sekunde präsentiert. Das Video enthüllt die fotografische Bildfindung und präsentiert gleichzeitig jede Facette eines zeitgenössischen Lebens in Bildern, durch den bewussten Verzicht einer selektierenden Unterscheidung etwa zwischen Arbeit und Freizeit, öffentlichen und sehr privaten Aufnahmen, der Dokumentation von exzessiver Freude und Schmerz. Der Bilderfluss setzt einen Gedankenfluss über die eigenen gewöhnlichen und nicht so gewöhnlichen Bilder und Erzählungen, über das Zelebrieren des eigenen zeitlich begrenzten und verwundbaren Lebens, in Gang.

Siri Hermansen
geboren 1969 in Genf, Schweiz; lebt in Oslo, Norwegen

Addet Àndagassii / Om Forlatelse / Apology
(Entschuldigung), 2014
Videoprojektion mit Objekten und Poster, 24'
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Im Paragraph 108 der norwegischen Verfassung heißt es: "Die staatlichen Behörden sind verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, die sicherstellen, dass die Sami ihre Sprache, ihre Kultur und ihr soziales Leben beibehalten und weiterentwickeln können". Dieser Absatz, der 1987 in die Verfassung aufgenommen wurde, gilt als wichtiger Schutz für die Erhaltung der Lebensweise der Sami. Dennoch ist diese bedroht, da die reichen natürlichen Ressourcen der nördlichen Hemisphäre wirtschaftliche Interessen hervorrufen. Apology basiert auf König Haralds Rede zur offiziellen Entschuldigung am Volk der Sami während der Eröffnung des Samiparlaments 1997: "Der norwegische Staat ist auf den Gebieten zweier Völker gegründet, dem norwegischen und dem der Sami … Heute müssen wir uns für das Unrecht entschuldigen, das der norwegische Staat an den Sami durch die Politik der Norwegisierung verübte." Mit dieser offiziellen Erklärung überschritt König Harald seine auf symbolische und unpolitische Handlungen beschränkte Rolle und lieferte den Sami in Norwegen ein juristisches Werkzeug. Die Rede ist auf Holzstämmen eingeritzt, die vor der Videoprojektion aufgehängt sind. Sie kann überdies als Poster mitgenommen werden. Das Video umfasst Gespräche mit dem ehemaligen Präsidenten des Samiparlaments, Ole-Henrik Magga, den Rechtsprofessor*innen Kirsti Strøm Bull und Carsten Smith sowie mit der Autorin und Aktivistin Marion Palmer. Es enthält unter anderem Aufnahmen aus einem Display des Tromsø-Museums. Auf einem Monitor zeigt dieses, wie die Deep River Boys und Nora Brockstedt das Lied Voi Voi aufführen. Mit diesem Lied, das von einem Sami-Mädchen handelt, vertrat Brockstedt 1960 Norwegen erstmals beim Eurovision Song Contest.

Suntag Noh
geb. 1971 in Seoul, Südkorea; lebt in Seoul, Südkorea
Vertigo
, 2000-19
Serie von 16 Fotografien, verschiedene Maße
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Es geschah in der Morgendämmerung des 29. Mai 1931 an dem auf einer Anhöhe gelegenen Ulmildae-Pavillon in Pjöngjang. Eine Frau von kleiner Statur, gekleidet in eine traditionelle weiße Jeogori-Jacke und schwarzem Rock, balancierte mit einem Seil aus Gaze unsicher über das Ziegeldach. Es hieß, die Höhe hätte fünf Meter betragen, wobei der Pavillon selbst bereits auf einem elf Meter hohen Hügel steht. Ein Sturz hätte den sicheren Tod bedeutet. Tatsächlich war sie bereit zu sterben, und das Seil sollte ihr dazu dienen, sich zu erhängen. Doch sie änderte ihren Plan, kauerte auf dem Dach und begrüßte den Morgen. Erst als die Menschen unten zusammenliefen, begann sie zu schreien: "Mörderische Arbeitszeiten, niedrige Löhne und Misshandlungen durch die Fabrikbesitzer!" Die Frau, die die Vorwürfe herausschrie, war Kang Ju-ryong, eine Arbeiterin der Gummifabrik Pyongwon. Nach einem neuneinhalbstündigen Protest verhaftete die japanische Polizei sie. Sie wurde entlassen, doch ihre Aktion half den Arbeiter*innen, eine Lohnkürzung zu verhindern. Kang Ju-ryong, die im Jahr darauf im Alter von 31 Jahren in einem Ghetto starb, war die erste "Höhenprotestlerin". Seither sind mehr als acht Jahrzehnte vergangen. Leben wir in einer anderen Welt? In den letzten 15 Jahren haben in Südkorea mehr als 100 Arbeiter*innen ihr Leben riskiert, um auf Fabrikschornsteinen, Brückenpfeilern, Verkehrsüberwachungs- und Werbetürmen, Hochspannungs- oder Sendemasten zu protestieren. Verschiedene Statistiken belegen, dass die südkoreanischen Arbeiter*innen von allen OECD-Ländern am längsten arbeiten und dennoch mit schlechten Arbeitsbedingungen und extrem prekären Beschäftigungsverhältnissen kämpfen. Die Gerichte haben mehrfach entschieden, Unternehmen für illegale oder fragwürdige Beschäftigungspraktiken und Entlassungen zu bestrafen, aber Leute, die mit dem Gesetz vertraut sind, finden immer wieder Wege, diese Urteile zu umgehen. Die Macht stand immer auf der Seite der Unternehmen, und die Unternehmen selbst waren schon immer die Macht. Auch heute gibt es Arbeiter*innen, die irgendwo in Korea in gefährlicher Höhe um ihr Leben schreien. Warum treten diese Situationen immer wieder auf, was könnte sie beenden? Das sind schwindelerregende Fragen. Arbeiter*innen, die nach langem „Höhenprotest“ auf den Boden zurückkehren, klagen oft über "Landkrankheit". Diese Landkrankheit ist sowohl Gleichnis als auch Metapher. Die Schreie Kang Ju-ryongs vom Dach des Ulmildae-Pavillons im Jahr 1931 und die Forderungen der Arbeiter*innen im Jahr 2020 begegnen sich in den Lüften. (Suntag Noh)

PEROU / Sébastien Thiéry

PEROU – Pôle d’Exploration des ressources urbaines (Cluster zur Erforschung städtischer Ressourcen)

Considérant …
(In Anbetracht dessen… ), 2013
Video, 28’35”
Regie: Sébastien Thiéry, Stimme: Yves-Noël Genod
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PEROU ist ein Kollektiv, das sich mit Prozessen urbaner Ausgrenzung beschäftigt. Das Video Considérant dokumentiert den Prozess, das Gelingen und die Zerstörung eines Projektes in einer Roma-Siedlung in Ris-Orangis nahe Paris an dem Roma, Einheimische, Künstler*innen, Architekt*innen, Student*innen und andere beteiligt waren. Gemeinsam hatten sie die Siedlung saniert, eine Versammlungsstätte errichtet, gearbeitet und Feste gefeiert: unter anderem mit dem Flamencotänzer Israel Galván. Auf der Bildebene wird dieser Prozess – bis zum brutalen Abriss der Siedlung durch die Polizei – nachgezeichnet. Auf der Tonebene wird der Brief vorgelesen, den die Behörden zur Begründung der Zerstörung verfasst haben: eine technokratische, paternalistische Litanei der Gefahren, die das Projekt angeblich barg.

Pedro G. Romero und andere

geboren 1964 in Aracena, Spanien, lebt  in Sevilla, Spanien

Canciones de la Guerra Social Contemporánea

(Lieder des zeitgenössischen sozialen Krieges), 2019
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In den späten 1970er-Jahren unternahm Guy Debord zahlreiche Reisen durch die Iberische Halbinsel. In Spanien und Frankreich stand er in Kontakt mit Gruppierungen der Autonomiebewegung. Vor diesem Hintergrund beschloss er, ein Liederbuch über das zu verfassen, was er euphemistisch "spanische Neodemokratie" nannte. Debord dachte an die Lieder des Spanischen Bürgerkriegs, die er auswendig kannte, an die von Federico García Lorca zusammengestellten und von La Argentinita gesungenen Volkslieder und an die in Paris lebenden spanischen, lateinamerikanischen und europäischen Liedermacher*innen. Bereits 1968 hatte Debord eine französische Version des populären Liedes ¡Ay Carmela! verfasst, das er dem Gedenken an die stalinistische Unterdrückung der CNT und POUM auf den Straßen von Barcelona im Mai 1937 widmete.  Debord veröffentlichte 1981 eine erste Liedersammlung unter dem Titel Canciones de la Guerra Social Contemporánea (Lieder des zeitgenössischen sozialen Krieges) und schrieb die Autorenschaft Unos Iconoclastas, einer Gruppe aus der Autonomiebewegung, zu. Canciones de la Guerra Social Contemporánea ist ein Projekt von Pedro G. Romero, das sich der Rekonstruktion und Verbreitung des von Debord unter diesem Titel zusammengestellten Liederbuchs widmet. Siebenundzwanzig Lieder wurden bislang auf unterschiedliche Weise neu interpretiert: eines davon ist María Salgado und Fran MM Cabeza de Vaca's Werk Nana de esta pequeña era (Wiegenlied dieser kleinen Ära), das sich auf Debord’s Adaption von García Lorca’s und La Argentinita’s Lied Nana de Sevilla (Wiegenlied von Sevilla) bezieht.

María Salgado / Fran MM Cabeza de Vaca

M.G.: geboren 1984 in Madrid, Spanien; lebt in Madrid, Spanien

Nana de esta pequeña era
(Wiegenlied dieses kleinen Zeitalters), 2019
Video von María Salgado / Fran MM Cabeza de Vaca. Teil des Projektes Canciones de la Guerra Social Contemporánea (Lieder des zeitgenössischen sozialen Krieges) von Pedro G. Romero und anderen
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Die Videoarbeit basiert auf Guy Debords Nana de la Zarzuela (Zarzuela-Wiegenlied), eine 1981 entstandene Neufassung von Federico García Lorca und La Argentinitas Aufnahme des populären Liedes Nana de Sevilla (Sevilla-Wiegenlied) von 1931. María Salgado und Fran MM Cabeza de Vaca haben sich im Rahmen des von Pedro G. Romero initiierten Projektes Canciones de la Guerra Social Contemporánea, das sich mit Debords Adaptionen von Liedern aus dem Spanischen Bürgerkrieg beschäftig, mit Nana de la Zarzuela auseinandergesetzt. Sie haben es zu einem Wiegenlied für die Gegenwart und deren Zerrüttungen umgeschrieben. Schrittweise wird das ursprüngliche Lied zum Verschwinden gebracht. Das ideale Schlaflied, so Lorca, wäre eines, das nur zwei Noten benötigt.

Ilhan Sayin

geboren 1971 in Istanbul, Türkei; lebt in Istanbul, Türkei

Bergen
, 2014
Zeichnung, Buntstift auf Papier, 22 x 30 cm
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Ilhan Sayin arbeitet vorwiegend mit den Medien Zeichnung und Aquarell. Seine Bildmotive reichen von auf wenige Linien reduzierte Landschaftsstudien über verhängnisvolle Endzeit- oder Ursprungsszenarien, bis hin zu exaltiert dargestellten Körperpflegeritualen. In der Ausstellung präsentiert Sayin sein Porträt der türkischen Sängerin Bergen (Belgin Sarilimiser, 1958-1989). Während der Bergen Assembly 2019 wurde die Zeichnung in einem temporär gegründeten Raum für öffentliche Aktivitäten namens Belgin installiert – so benannt als Hommage an die Lebensgeschichte der Sängerin, die ihr Pseudonym nach der norwegischen Hafenstadt wählte. In Stuttgart wird die Zeichnung erneut präsentiert, um die komplexe Symbolkraft der Sängerin im Kontext von häuslicher Gewalt und feministischem Widerstand zu thematisieren. Sayin hat das sehende und wachsame Auge Bergens in den Bildmittelpunkt seiner Zeichnung gerückt.

Sunaura Taylor
geboren 1982 in Tucson, Arizona, USA; lebt in New York City, USA

Wildlife
, 2014
Öl auf Seiten eines Wildlife Fotobandes, 9 Digitaldrucke, Faksimile, je 30,5 × 30,5 cm
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Sunaura Taylor, die ihre künstlerischen Werke mit dem Mund herstellt, hat verschiedene Seiten eines Wildlife Tierfotobandes mit Darstellungen ihres eigenen nackten Körpers übermalt. Sie verbindet und verbündet sich mit den als "wild" geltenden Tieren wie Eisbär oder Moschusochse, um sie als Subjekte einer durch Umweltkatastrophen potenzierten Verwundbarkeit verhandeln zu können.

Åsa Sonjasdotter
geboren 1966 in Helsingborg, Schweden; lebt auf der Insel Ven, Schweden

Cultivating Stories
(Geschichten kultivieren), 2019
Video und Drucke von historischen Fotografien, HD-Video
Koproduziert von Bergen Assembly 2019
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Mit Cultivating Stories setzt Åsa Sonjasdotters ihre langjährige Forschung über die Geschichte der Pflanzen und ihre Kultivierung fort. Die Arbeit entstand in Zusammenarbeit mit Spesialkorn, dem norwegischen Verband für Getreideerbgut, und dem schwedischen Pflanzenzüchter und Agrarwissenschaftler Hans Larsson. Das Projekt umfasst einen in Zusammenarbeit mit Larsson entstandenen Film, der die Züchtung von genetisch und morphologisch diversem Urgetreide thematisiert und dabei den Rhythmus und Turnus des Pflanzenanbaus ins Bild setzt, sowie Nachdrucke von Dokumenten zur historischen Pflanzenzüchtung in Schweden.
Die Posterdrucke dokumentieren die frühen Versuche, Pflanzen als Monokulturen zu züchten. Die Methode für die Züchtung einer so genannten „reinen Zucht“ wurde von dem Schwedischen Saatgutverband (Sveriges utsädesförening) eingeführt, der 1886 gegründet worden ist. Die Verfahrensweise wurde von dem dänischen Botaniker Wilhelm Johannsen (1857-1927) erfunden, während er am chemischen Labor der Carlsberg-Brauereien in Kopenhagen arbeitete. Dieses Laboratorium hatte eine Reinzuchthefe entwickelt, die einen kontrollierten Gärungsprozess ermöglichte, ohne dass das Bier sauer werden konnte. Johannsen begann als Folge dieser profitablen Entwicklung mit Experimenten, die sich mit dem Äquivalent zu der "Reinzucht" bei Pflanzen beschäftigten. Durch die multi-generationale Inzucht von Erbsen wurde es möglich, sie fast ohne genetische Variationen zu züchten. Dies führte zu Pflanzen, die Klonen ähnelten und die als „reine“ oder „ursprüngliche“ Form der Pflanze verstanden wurden, oder als das, was Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) Urform nannte. Über mehrere Jahrzehnte hinweg förderte der Schwedische Saatgutverband die „reine Zucht“ nach der Johannsen'schen Technik und legte damit den Grundstein für die heutige moderne Pflanzenzüchtung. Die Methode wird immer noch von kommerziellen Züchtern verwendet und durch Gesetzgebungen gefördert. Seit 1962 sind nur noch einheitliche Sorten für den kommerziellen Anbau innerhalb der EU und weiterer Länder zugelassen, die das UPOV-Übereinkommen über die Verwendung intellektuellen Eigentums unterzeichnet haben.

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