Quilt #31 (Lorenza Böttner), 2020, Courtesy BQ, Berlin

Philipp Gufler: Sehnsucht nach Sodom

Samstag, 30. Oktober 2021, 18 Uhr
FILMVORFÜHRUNGEN + LESUNGEN
Sprache: Deutsch
Eintritt: frei

Der Künstler Philipp Gufler (*1989 in Augsburg, lebt in Amsterdam) präsentiert ein von ihm eigens für diesen Abend zusammengestelltes Programm, das Filme, Videoarbeiten und die Lesung von Texten vereint, die von, mit oder über die Persönlichkeiten geschaffen worden sind, denen er Quilts aus seiner seit 2013 fortlaufenden Serie gewidmet hat.

Gufler stellt so unter anderem das filmische Testament des an AIDS verstorbenen Fassbinder-Schauspielers Kurt Raab Sehnsucht nach Sodom (1989, Regie Hanno Baethe, Hans Hirschmüller, Kurt Raab) und den über die Müncher Performance- und Medienkünstler:in Rabe Perplexum gedrehten Dokumentarfilm Nicht Mann, nicht Frau, nur Rabe (1984, Regie: Katja Raganelli, Konrad Wickler) vor. Er zeigt zudem seine eigenen Videoarbeiten Becoming-Rabe (2016) und Lana Kaiser (2020) und erzählt anhand von Videoausschnitten und der Lesung von Texten über die Bühnenkünstlerin, Sexarbeiterin und Transaktivistin Kirsten Nilsson und den Künstler Ferdinand Kriwet, der im Jahr 1975 eine Einzelausstellung im WKV hatte.

Der Abend wird moderiert von Viktor Neumann, Co-Kurator der Ausstellung Actually, the Dead Are Not Dead. Techniken des Werdens.

Der Württembergische Kunstverein freut sich, im Rahmen der Ausstellung Actually, the Dead Are Not Dead. Techniken des Werdens die bisher umfangreichste Auswahl von Philipp Guflers Quilts (2013 – laufend) zu präsentieren, einer Serie von aktuell 45 mehrschichtigen Textilarbeiten, die jeweils einer oder mehreren historischen Persönlichkeiten, Zeitschriften oder queeren Räumen gewidmet sind. In den ersten Teilen der Serie  bezieht er sich auf die Marginalisierung der Erinnerungskultur rund um das AIDS Virus und des größeren Kontexts unbeachteter queerer und nicht-normativer Geschichten in und über Deutschland hinaus. Während die frühen Quilts Persönlichkeiten gewidmet sind, die an HIV-bedingten Krankheiten verstorben sind, hat Gufler seinen Referenzrahmen seitdem immer weiter ausgeweitet: auf eigene Forschungsinteressen, persönliche Begegnungen, Freundschaften und Zugehörigigkeitsgefühlen. Durch eine einfühlsame und oftmals geradezu opulente Wahl von Textilien, Materialität, formalen Bezügen und Oberflächen, die die Komplexität des Lebens und seiner Erzählungen widerspiegeln, reagiert jeder Quilt auf feinfühlige Weise auf die Person und Geschichte, der er jeweils gewidmet ist.

Philipp Gufler arbeitet in verschiedenen Medien, darunter Siebdruck, Künstlerbücher, Performance und Videoinstallation. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München und nahm an den Künstlerresidenzen De Ateliers, Amsterdam (2015-2017), Skowhegan School of Painting & Sculpture, Maine (2019), und Delfina Foundation, London (2021) teil. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Institutionen ausgestellt, etwa dem Haus der Kunst, München, Centraal Museum, Utrecht, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, Haus der Kulturen der Welt, Berlin, De Appel, Amsterdam, Vleeshal, Middelburg, Kunstverein Göttingen und Lenbachhaus, München. Zu den Künstlerbüchern gehören Projektion auf die Krise (2014/2021), I Wanna Give You Devotion (2017), Quilt #01-#30 (2020), Lana Kaiser (2020) und Indirekte Berührung (2017). Seit 2013 integriert Gufler die künstlerische Recherche als aktives Mitglied in das Forum Queeres Archiv München.

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