Audre Lorde: The Berlin Years, 2012
May Days Long Forgotten, 2003–2004
May Days Long Forgotten, 2003–2004
The Madding Crowd, 2013
The Madding Crowd, 2013
People Of a Darker Hue, 2016
People Of a Darker Hue, 2016
Ode to My Father, 2003–2004
Ode to My Father, 2003–2004

Carrie Mae Weems. The Evidence of Things Not Seen

FILMREIHE

Im Rahmen der Ausstellung Carrie Mae Weems. The Evidence of Things Not Seen veranstaltet der Württembergische Kunstverein eine montalich stattfindende Filmreihe, bei der sowohl ausgestellte als auch nicht-ausgestellte Videoarbeiten von Weems sowie anderer Autor*innen zu sehen sind. Bei Getränken findet im Anschluss an das jeweilige Screening eine Diskussionsrunde statt, in der die Besucher:innen eingeladen sind, sich tiefer über angesprochene Themen und eingesetzte künstlerische Mittel auszutauschen.
Eintritt: frei
Filme in der Regel mit deutschen Untertiteln

PROGRAMM

Mittwoch, 20. April 2020, 19 Uhr
Ausgewählt und moderiert von Yara Richter
· May Days Long Forgotten, 2003–2004, 7:50'
· The Madding Crowd, 2013, 7:35'
· People Of a Darker Hue, 2016, 14:52'
· Ode to My Father, 2003–2004, 6:36'
Alle Filme: Original mit deutschen Untertiteln
Disclaimer: In einigen der gezeigten Arbeiten wird rassistische Gewalt gezeigt

Zum Auftakt der Reihe zeigen wir eine Auswahl an Videos von Carrie Mae Weems, in denen sich, neben der Beschäftigung mit Rassismus im US-amerikanischen Kontext, auch eine Auseinandersetzung mit Ritualen und afrodiasporischer Kultur findet. Durch eine Mischung von eigens aufgenommenem und Found Footage Material widersetzen sich Weems' Videoarbeiten einer Einteilung in Historisches oder Aktuelles. Diese Aufweichung und gleichzeitige Betonung von Zeitlichkeit werden wir in Verbindung mit dem Einsatz von Musik, Tanz und framing betrachten. Auch werden thematische Fragen bezüglich einer aktivistischen Rolle von Kunst, insbesondere in post/dekolonialen Kontexten, aufgeworfen.

Mittwoch, 25. Mai 2020, 19 Uhr
Ausgewählt und moderiert von Mira Simon
· Meaning and Landscape, 2003–2004, 12:25'
· Comedy, 2016, 2:26'
· The Madding Crowd, 2013, 7:35'
· Ode to My Father, 2003–2004, 6:36'
Alle Filme: Original mit deutschen Untertiteln
Disclaimer: In einigen der gezeigten Arbeiten wird rassistische Gewalt gezeigt

In ihren Werken beschäftigt sich Weems mit der langen Geschichte der Gewalt gegen People of Color, Frauen und sozial Benachteiligte und der Befragung und Aneignung dominanter historischer Erzählungen, wie sie von (Bildungs-) Institutionen, Wissenschaft, Kunst, Architektur, Denkmälern, Fotografie und anderen Massenmedien erzeugt und reproduziert werden. Durch das Aufsuchen und Nachstellen dieser Erzählungen legt sie die darin ungehörten und ungesehenen Geschichten marginalisierter Gruppen frei. An diesem Abend beschäftigen wir uns im Besonderen mit der Dekonstruktion dieser Erzählungen. Sprache bzw. sprachliche Figuren, Tropen oder auch der operative Modus von Witz und die daraus mögliche emanzipatorische Kraft werden wir eingehend besprechen.

Mittwoch, 15. Juni 2020, 19 Uhr
Dagmar Schultz, Audre Lorde. The Berlin Years 1984 to 1992, 2012, 79'
Ausgesucht und moderiert von Yara Richter

An unserem dritten Filmabend zeigen wir den Film Audre Lorde. The Berlin Years 1984 to 1992 aus dem Jahr 2012 von Dagmar Schultz. Audre Lorde, die einflussreiche, preisgekrönte afroamerikanische, lesbische Dichterin lebte und lehrte in den 1980er Jahren in West-Berlin. Während ihres Aufenthaltes als Gastprofessorin wurde sie zur entscheidenden Mentorin und Initiatorin der afrodeutschen Bewegung. Der Film nutzt Video- und Audioaufnahmen aus verschiedenen archivarischen Quellen, von Lorde vorgetragene Gedichte und Prosa, Fotos und Interviews mit Zeitgenossinnen, um Lordes Beiträge zum deutschen Diskurs über Rassismus, Xenophobie, Antisemitismus, Klassenunterdrückung und Homophobie zu vermitteln.
In der anschließenden Diskussion tauschen wir uns über Wege der interkulturellen Vernetzung von Aktivist*innen aus. Wir besprechen Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Lehren, die zwischen antirassistischem Aktivismus in verschiedenen Regionen der Erde hervortreten. Dies betten wir in den postkolonial-transatlantischen Kontext von Weems’ Arbeiten ein.
Film: Englisch mit deutschen Untertiteln
Sprache der Diskussion: Englisch

SYNOPSEN
in alphabetischer Reihenfolge

Dagmar Schultz, Audre Lorde. The Berlin Years 1984 to 1992, 2012
Audre Lorde, the highly influential, award winning African-American lesbian poet came to live in West-Berlin in the 1980s. During her stay as a visiting professor, she was the crucial mentor and catalyst who ignited the Afro-German movement. Showing video- and audio recordings from different archival sources, poems and prose recited by Lorde, photos and interviews with contemporaries, the film conveys Lorde’s contributions to German discourses on racism, xenophobia, antisemitism, classism and homophobia.
Trailer: www.audrelorde-theberlinyears.com/presskit.html

Carrie Mae Weems, Comedy, 2016, 2:26'
Comedy geht auf Weems' Fotoserie Ain't Joking von 1987–88 zurück, die sich mit rassistischen Witzen auseinandersetzt. In dem Video ist Weems die Witze-Erzählerin, die wir aus dem Off hören, während das Bild die animierten Scherenschnitte zweier Frauen im Stil des 19. Jahrhunderts zeigt. Durch ihre permanenten übermäßigen Lachanfälle, die vor allem vom Schrecken über das Gesagte zeugen, bringt sie die Pointen kaum zu Ende. Weems konfrontiert die Betrachter:innen mit diesem nur schwer erträglichen Schrecken.

Carrie Mae Weems, May Days Long Forgotten (Längst vergessene Mai-Tage), 2003–2004, 7:50'
Das Video zeigt die Slow-Motion-Aufnahmen zweier afroamerikanischer Mädchen, die vor dem Hintergrund eines blauen Himmels mit weißen Wolken um einen Maibaum tanzen. Durch ihr konstantes Kreisen lösen sich ihre Konturen immer wieder auf, zugleich haben sie die Betrachter*innen fest im Blick.

Carrie Mae Weems, Meaning and Landscape, 2003–2004, 12:25'
Meaning and Landscape ist ein Ausschnitt aus Weems' Videoarbeit Coming Up For Air aus den Jahren 2002–2005. Neben Found Footage Material zeigt diese Arbeit Schattenbilder, die an die Scherenschnitttechnik erinnern. Unterlegt mit dem Klavierstück In a Landscape (2009) von Rossella Spinosa, setzt die Arbeit Royalität und Herrschaftsgesten mit Dienertum und Sklaverei in ein Spannungsverhältnis, das durch Tanz sowie sexuelle Dominanz- und Unterwerfungsakte verhandelt wird. Es stellt sich stets die Frage, was hinter den Kulissen und im Privaten passiert. Damit wirft Weems auch Fragen nach Repräsentation und historisch aufgeladenen Machtverhältnissen auf.

Carrie Mae Weems, Ode to My Father (Ode an meinen Vater), 2003–2004, 6:36'
Ode to My Father greift die Tradition der Jazz-Beerdigung in New Orleans auf, insbesondere die Rituale der sogenannten second-line, der hinteren Reihen der öffentlichen Prozession, auf der geladene wie spontane Teilnehmer*innen den Angehörigen und der Blaskapelle mit Tanz, drehenden Sonnenschirmen und gewedelten Taschentüchern folgen. Von der Musik bis zu den Bewegungen der Menge verwebt diese Tradition Klage mit Euphorie, Melancholie mit Ekstase und Leben mit Tod. Sie macht Trauer zu etwas Teilbarem.

Carrie Mae Weems, People Of a Darker Hue (Menschen einer dunkleren Hautfarbe), 2016, 14:52'
In mehreren Foto- und Videoarbeiten beschäftigt sich Weems mit der jüngeren strukturellen Polizeigewalt gegen Afroamerikaner*innen, die in den USA 2013 die Bewegung Black Lives Matter hervorbrachte. In dem Video People Of a Darker Hue, das auf der Performance Grace Notes: Reflections for Now basiert, werden Motive der Flucht, Trauerarbeit, des Gedenkens und Protestes zu einem poetischen Manifest wider das Vergessen verwoben.

Carrie Mae Weems, The Madding Crowd (Die rasende Menge), 2013, 7:35'
The Madding Crowd ist eine dichte, von der Musik Gregory Wanamakers getragene Assemblage aus Audio- und visuellen Found Foutage Fragmenten. Es handelt sich um Aufnahmen aus dem Umfeld der Schwarzen Bürgerrechtsbewegungen der 1960er-Jahre in den USA sowie weißer Gruppierungen, die sich gegen die Emanzipation und Gleichberechtigung von Afroamerikaner*innen richten. Zu Wort kommen James Baldwin, Malcolm X, Dorothy Height, Shirley Chisholm, William F. Buckley, Sidney Poitier, Charlton Heston, Fannie Lou Hamer, Marlon Brando, Harry Belafonte und viele mehr.

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