Trinh T. Minh-ha. The Ocean In A Drop

ÜBER DIE KÜNSTLERIN

© Trinh T. Minh-ha

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Trinh T. Minh-ha zählt zu den bedeutendsten Vertreter*innen des internationalen Independent-Films. Seit den frühen 1980er Jahren entwickelt sie ein theoretisches, filmisches und poetisches Werk, das als grundlegend für postkoloniale und feministische Ansätze in Kunst und Forschung gilt, und das die Grenzen zwischen Dokumentation und Fiktion maßgeblich verschoben hat.
In Hanoi geboren und in Saigon aufgewachsen, emigrierte Trinh 1970 während des Vietnamkriegs in die USA. Nach dem Studium der Komposition, Musikethnologie und französischen Literatur in Illinois und Paris lehrte sie ab 1977 drei Jahre am National Conservatory of Music and Drama in Dakar, Senegal. Aus dieser Zeit gehen die gemeinsam mit dem Fotografen und Architekturwissenschaftler Jean-Paul Bourdier verfasste Publikation African Spaces. Designs for Living in Upper Volta (1985) sowie ihre ersten beiden 16mm-Filme Reassemblage (1982) und Naked Spaces – Living Is Round (1985) hervor – Beide von Bourdier produziert, der an all ihren filmischen Werken organisatorisch beteiligt ist. Von 1992 bis 2022 lehrte Trinh an der UC Berkeley in den Fachbereichen für Rhetorik sowie Gender- und Frauenforschung.
Zu Beginn des in Senegal gedrehten Films Reassemblage heißt es aus dem Off: „I do not intend to speak about, just speak near by” (Ich habe nicht vor, über, sondern nur in der Nähe zu sprechen). Das „in der Nähe sprechen“ wird zur zentralen Methode Trinhs, sich der Fremdheit und Andersartihkeit mit Intimität und Respekt anzunähern und so den kolonialen Blick zu durchkreuzen.
Trinhs insgesamt neun Filme wurden in über sechzig Retrospektiven auf Filmfestivals und in Institutionen weltweit gewürdigt. Zu Letzteren zählen unter anderen das NTU Center for Contemporary Art Singapore (2020/21), das Institute of Contemporary Art (ICA) in London (2017), das Jeu de Paume in Paris (2008), die Tate Modern in London (2006), das Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia (2004) oder die Secession in Wien (2001). Sie nahm an zahlreichen Biennalen wie der Manifesta 13 in Marseille (2020), der Busan Art Biennale (2004), sowie der Documenta11 in Kassel (2002) teil. Ihre Installationen waren in Institutionen wie dem Musée du Quai Branly in Paris (2006– 2009), dem Kyoto Art Center in Japan (2003) oder dem Yerba Buena Center for the Arts (1999) zu sehen.
Zu ihren wichtigsten theoretisch-poetischen Schriften zählen Women, Native, Other (1989), When the Moon Waxes Red (1991), Elsewhere, Within Here (2011) und Lovecidal. Walking with The Disappeared (2016) sowie die Kompilationen aus Interviews und / oder Filmskripts in Framer Framed (1992), Cinema Interval (1999), The Digital Film Event (2005) und D-Passage. The Digital Way (2013).
Trinh erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen wie den Wild Dreamer Lifetime Achievement Award des Subversive Festival 2014 in Zagreb, den Trailblazers Award des Cannes International Documentary Film Event 2006 oder den Best Cinematography Award des Sundance Film Festival 1992 für den Film Shoot for the Contents. Ihr jüngster Film What About China? erhielt 2022 den New Vision: CPH Dox Award, den Prix Bartók des Jean Rouch Film Festivald und den renommierten Persistence of Vision Award des San Francisco International Film Festivals.

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