Publikationen 2022

Lorenza Böttner. Requiem für die Norm

Lorenza Böttner. Requiem für die Norm
Hrsg.: Paul B. Preciado und Württembergischer Kunstverein
Mit Texten von Antonio Centeno, Carl Fischer, Jack Halberstam, Johanna Hedva, Paul B. Preciado u.a.
Design: Till Gathmann
Anlass: Lorenza Böttner. Requiem für die Norm, Ausstellung 2019
Spector Books: Leipzig 2022
ISBN 978-3-95905-560-4
Deutsch, Englisch, Spanisch
Preis: 36 Euro / 26 Euro Mitglieder des Württembergischen Kunstvereins

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Das Werk von Lorenza Böttner – einer Künstlerin, die mit Mund und Füßen malte und Fotografie, Zeichnung, Tanz, Installation und Performance als ästhetische Ausdrucksmittel einsetzte – wurde von der vorherrschenden Kunstgeschichtsschreibung noch bis vor Kurzem übersehen, ist aber heute als unverzichtbarer Beitrag zur Kritik an der Normalisierung des Körpers und des sozialen Geschlechts im späten 20. Jahrhundert in den Vordergrund gerückt. Die Arbeiten der Künstlerin sind Widerstandsübungen gegen einen medizinischen und exotisierenden Blick, der den funktional andersartigen oder auch den nicht-binären Transkörper auf den Status eines Typus oder eines Objekts reduziert. Dabei sind die zum Einsatz kommenden Mittel der Selbstfiktion, der dissidenten Imitation visueller Stile aus der Kunstgeschichte sowie der Körperexperimente nicht das einzige Charakteristikum eines Werks, in dem sich überdies Kritik an der Trennung zwischen den Geschlechtern, zwischen den Disziplinen von Malerei, Tanz, Performance und Fotografie, zwischen männlich und weiblich, Objekt und Subjekt, zwischen aktiv und passiv sowie gültig und ungültig artikuliert. Wie muss ein Repräsentationsrahmen beschaffen sein, in dem sich ein Körper als menschlich sichtbar machen kann? Wer hat das Recht zur Repräsentation? Wer wird repräsentiert? Kann ein Bild einem Körper politische Handlungsmacht gewähren oder verweigern? Welches Bild muss ein Körper von sich schaffen, damit er zum politischen Subjekt wird? Gibt es einen ästhetischen Unterschied zwischen einem Bild, das mit der Hand, und einem, das mit dem Fuß gefertigt wurde, oder liegt dieser Unterschied in einem Machtverhältnis? All das sind Fragen, die Lorenza Böttner mit ihrer bildnerischen und performativen Arbeit aufwirft.
– Paul B. Preciado

50 Jahre nach 50 Jahre Bauhaus

50 Jahre nach 50 Jahre Bauhaus
Hrsg.: Hans D. Christ, Iris Dressler, Württembergischer Kunstverein Stuttgart
688 Seiten, mit ca. 1.200 Abbildungen in Farbe und Schwarzweiß
Mit Texten von Daniel García Andújar, John Barker, Walter Benjamin, Tamar Berger, Max Bill, Hans D. Christ, Yvonne P. Doderer, Iris Dressler, Walter Gropius, Danny Hayward, Helmut Heißenbüttel, Asger Jorn, Alexander Kluge, Internationale Lettriste, Kaiwan Mehta, Mona Mahall / Asli Serbest, Mateusz Okonski, David Riff, María Salgado u.a.
Deutsch, Englisch
Spector Books, Leipzig
ISBN 978-3-95905-677-9
Preis: 46 Euro (36 Euro Mitglieder des WKV) zzgl. 10 Euro Versandkosten (Inland)

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Am 4. Mai 1968, wenige Stunden nachdem in Paris die Proteste aufgebrachter Student*innen zur Räumung der Universität Sorbonne führten, wurde im Württembergischen Kunstverein die Ausstellung 50 Jahre Bauhaus eröffnet – begleitet von Protesten gegen die geplante Schließung der Hochschule für Gestaltung Ulm, die 1953 als Nachfolgerin des Bauhauses angetreten war.
Die von Herbert Bayer, Ludwig Grote, Hans Maria Wingler und dem damaligen Kunstvereinsdirektor Dieter Honisch konzipierte Schau gilt bis heute als wirkungsmächtigste Ausstellung des Bauhauses nach dem Zweiten Weltkrieg, die nachhaltig zur Kanonisierung und Mythologisierung der Schule beitrug. Bis 1971 war sie in acht weiteren Museen in Europa, den USA, Kanada, Südamerika und Asien zu sehen. Für die noch junge Bundesrepublik war sie von höchster kulturpolitischer Bedeutung, sollte sie doch die deutsche Kultur auf internationaler Ebene rehabilitieren.
50 Jahre nach der Eröffnung von 50 Jahre Bauhaus unternahm der Württembergische Kunstverein eine kritische Relektüre der 1968er-Ausstellung. Dabei wurden insbesondere die ambivalenten Beziehungen zwischen einer Reihe der prominenten Bauhäusler*innen und dem Nationalsozialismus sowie zwischen den künstlerischen Avantgarden und dem industriell-militärischen Komplex in den Blick genommen. Entgegen der historisierenden und auf Westdeutschland und die USA reduzierten Rezeption des Bauhauses, die die 1968er-Ausstellung leistete, reflektierte die Ausstellung 50 Jahre nach 50 Jahre Bauhaus – ebenso wie diese Publikation – die berühmte Schule im Kontext künstlerischer Bewegungen wie das Mouvement International pour un Bauhaus Imaginiste oder die Internationale Situationniste. Überdies wurden und werden Ansätze einer „anderen Moderne“ jenseits des westlichen von Männern dominierten Kanons aufgezeigt.
Wenn sich an den Strukturen unserer Institutionen etwas ändern soll, und dafür gibt es vielerlei Gründe, müssen wir auch und gerade an ihren Erfolgsgeschichten ansetzen und deren Brüche, Widersprüche und das, was sie verschweigen, erkunden. Das Projekt 50 Jahre nach 50 Jahre Bauhaus, dessen Titel als ein bewusst stotternder gewählt wurde, ist der Versuch eines solchen Gegenentwurfs. (Iris Dressler, Hans D. Christ)

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