On Difference #2, 2006, Ausstellungsansicht
On Difference #2, 2006, Ausstellungsansicht
D.G. Andújar/Postcapital, 2008, Ausstellungsansicht
Acts of Voicing, 2012, Ausstellungsansicht
Oh My Complex, 2012, Ausstellungsansicht
Oh My Complex, 2012, Ausstellungsansicht
Daniel García Andújar, Democratize Democracy
Oh My Complex, 2012, Ausstellungsansicht

Inhaltliche Schwerpunkte

Kunst + Politik
Die Auseinandersetzung mit den gesellschaftspolitischen Kontexten und Handlungsräumen der zeitgenössischen Künste ist für uns von zentraler Bedeutung. Es geht um die widerständigen und emanzipatorischen Potenziale der Kunst, das heißt ihr Vermögen, die bestehenden Ordnungssysteme – seien diese ästhetischer, räumlicher, gesellschaftlicher oder politischer Art – immer wieder aufzubrechen und neu zu ordnen. Die kritische Befragung richtet sich dabei insbesondere auf Kontexte wie Architektur und Stadtentwicklung, Ökonomie und Demokratie, Geschlechterforschung und postkoloniale Theorien.

Kunst + Wissen
Kunst produziert im besten Falle keine Bedeutung, sondern stellt diese beständig infrage. Sie eignet sich „fremde“ Bereiche wie Sprache, Bühne oder Kino, die Massenmedien, den öffentlichen Raum, Dokumentation, Geschichte, wissenschaftliche Methoden oder politische Diskurse an, um sie einer verschobenen, gegenläufigen und widersinnigen Betrachtung zu unterziehen. Insofern bringt Kunst auch andere Formen der Wissensbildung bzw. ein anderes Wissen hervor. Die Auseinandersetzung mit diesem anderen Wissen bildet einen weiteren Schwerpunkt in der Arbeit des Kunstvereins ab.

Zentrum + Peripherie
Vor dem Hintergrund einer komplexen, global vernetzten Welt, die sich längst nicht mehr über die hierarchische Aufteilung zwischen dem "Westen" und dem "Rest" bzw. dem "gobalen Norden" und "globalen Süden" begreifen lässt, in der sich Zentrum und Peripherie, das Eigene und Fremde beständig durchkreuzen, muss auch die Kunst jenseits westeuropäischer und nordamerikanischer Maßgaben verhandelt werden. Diesen Prozessen widmet sich der Württembergische Kunstverein seit 2005. Entscheidend dabei ist, dass die entsprechenden Projekte maßgeblich von Kurator:innen und Künstler:innen aus nicht-westlichen Kontexten konzipiert werden, um so tatsächlich eine Vielstimmigkeit zu erzeugen: eine Vielstimmigkeit, die Misstöne nicht zu beheben versucht, sondern darüber erst ihren Sinn erhält.

Produktion + Prozess + Kollaboration
Der Kunstverein bildet im engeren wie weiteren Sinne ein Produktionsumfeld ab. Dieses reicht vom Atelierhaus über (künstlerische) Forschungsprojekte und die Ko-/Produktion neuer Werke bis zur Entwicklung komplexer Ausstellungsszenarien, die für jede Ausstellung entstehen. Es geht darum, Raum für prozessuale und kollaborative Arbeitsweisen zu schaffen. Dies betrifft sowohl die Zusammenarbeit mit einzelnen Künstler:innen als auch Projekte, die mit mehreren Kurator:innen entwickelt werden. Letztere setzen in der Regel an einer offenen Fragegestellung an, deren Ergebnisse sich erst aus dem gemeinsamen Prozess ergeben.

Kuratorische Methoden
Das Ausloten der Möglichkeiten und Grenzen des Kuratierens gehört zu den zentralen Anliegen des Kunstvereins. Dabei steht die Erprobung kollaborativer und multiperspektivischer Arbeitsweisen ebenso im Vordergrund wie der Anspruch, sich der Komplexität und Vielschichtigkeit der Kunst anzunähern. Statt die Kunst in lineare, schlüssige oder scheinbar lückenlose Erzählungen einzubetten, geht es uns darum, ihre mehrschichtigen, offenen und widersprüchlichen Lesbarkeiten, ihre Widerständigkeiten wirksam zu machen.

Dies betrifft auch die architektonische und räumliche Gestaltung von Ausstellungen. Hierbei interessieren uns in erster Linie räumliche Strukturen, die eher dem Labyrinth oder Rhizom als dem Parcours entsprechen, das heißt, die eine Vielzahl von Ein- und Ausstiegen, Konstellationen und Verzweigungen, Konzentrationen und Zerstreuungen anbieten.

Eine Ausstellung ist immer eine Form der Interpretation und Übersetzung von Kunst – insbesondere im Hinblick auf die vielfältigen ephemeren, zeitbasierten, ortsspezifischen und performativen Praktiken der zeitgenössischen Kunst, die oftmals keine unveränderlichen Objekte mehr hervorbringen, die sich ohne Weiteres von A nach B transportieren ließen. So beschäftigt uns auch immer wieder die Frage, wie sich diese Übersetzungsleistungen selbst ins Spiel bringen lassen.

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