Katrin Ströbel, Polis, 2011
Katrin Ströbel, Polis, 2011

Hinter den Spiegeln

Claude Heath, Pia Linz, Katrin Ströbel
29. März 2014 – 4. Mai 2014

„Wir wollen so tun, als ob der Spiegel so weich wie Gaze geworden ist, so dass wir hindurchkönnen. Nanu, er wird ja jetzt tatsächlich zu einer Art Nebel! Es wird ganz leicht sein, hin durchzugelangen [...] Im nächsten Moment war Alice durch den Spiegel und sprang behände in das Spiegelzimmer hinab.“

Lewis Carroll: Alice hinter den Spiegeln

Hinter den Spiegeln stellt drei künstlerische Positionen vor, die sich zeichnerisch mit den Bedingungen und Beschränkungen von Raumkonstruktion, Raumerfahrung und deren grafischen Notationen auseinandersetzen. Claude Heath, Pia Linz und Katrin Ströbel untersuchen, wie sich individuelle Erfahrungen von Raum ins Visuelle übertragen lassen.

Wie auch Lewis Carrolls mit seiner berühmten Erzählung Alice hinter den Spiegeln eine phantasievolle Vorstellung vom Raum hinter den Spiegeln erschuf, so beschäftigen sich die drei KünstlerInnen in der Ausstellung ganz unterschiedlich mit der Visualisierung von Raumerfahrung. Ob als haptische Erforschung des Raums durch Blindzeichnungen, als unmittelbare Darstellung des Raumes direkt vor Ort oder als Visualisierung der Diversitäten verschiedener kultureller Räume: die Ausstellung Hinter den Spiegeln eröffnet dem Betrachter verschiedene Herangehensweisen an das Thema Raum.

Hinter den Spiegeln schlägt zu zwei weiteren Ausstellung einen Bogen: zur aktuellen Ausstellung Irgendetwas im Raum entzieht sich unseren Versuchen des Überfliegens, die im Vierecksaal des Kunstvereins unter anderem die sozialen, politischen oder ästhetischen Konstruktionen des Raums thematisiert; und zur ersten großen Retrospektive von Gego im Kunstmuseum Stuttgart, die sich mit Zeichnung und Raum beschäftigt.?

Hinter den Spiegeln ist ein Projekt von Linienscharen – Plattform für Zeichnung und wird vom Kulturamt der Stadt Stuttgart unterstützt.

Eröffnung:
Freitag, 28. März 2014, 19 Uhr

Zu den KünstlerInnen


Claude Heath, Quarry; Ben Nevis, 2003
Courtesy: Galerie fruehsorge contemporary drawings, Berlin                 

Der Londoner Künstler Claude Heath setzt sich in seinen Blindzeichnungen und räumlichen Objekten mit der haptischen Erfahrung seiner näheren Umgebung und ihrer Übertragung ins Visuelle auseinander. Heath arbeitet frei von akademischen Darstellungskonventionen wie perspektivischem Standort und Komposition. Stattdessen versucht er durch Blindzeichnen oder durch digitale Übertragung zeichnerischer Prozesse das Paradox der Visualisierung der eigenen Wahrnehmung auf synästhetische Weise zu lösen. Dabei verzichtet der Künstler auf die eigene Kontrolle des Motivs durch Ansicht zugunsten der haptischen Erfahrung und der dadurch ausgelösten Emotionen.

Claude Heath (1964) lebt und arbeitet in London. Er stellte unter anderem in der Pinakothek der Moderne in München und dem Museum Kunstpalast in Düsseldorf aus.
www.claudeheath.com

Pia Linz, Körnerpark, 2013; FORUM Mühlheim, 2013
Courtesy: Galerie M + R Fricke, Berlin         

Pia Linz beschäftigt sich mit Phänomenen der individuellen Wahrnehmung der sie umgebenden Realität. Für ihre „Gehäusegravuren“ zeichnet die Berliner Künstlerin in einem Plexiglaskasten sitzend, von innen auf die Scheiben, was sie außen wahrnimmt – ihr Atelier, eine Fußgängerzone, das Museumsfoyer. Dabei überlagern und verschränken sich verschiedene Blickwinkel und Perspektiven. Beim Betrachten der Objekte werden die BetrachterInnen kontinuierlich mit neuen Ansichten des Dargestellten konfrontiert. Dabei bleibt ihnen die Perspektive der Künstlerin, aus dem Inneren des Kastens, immer verwehrt und es entsteht eine Verschiebung zwischen der Innen- und Außenwelt des Objektes.

Pia Linz (1964) lebt und arbeitet in Berlin. Parallel zu Hinter den Spiegeln werden ihre Arbeiten im Neuen Berliner Kunstverein in der Gruppenausstellung Give us the Future zu sehen zu sein.
www.pia-linz.de

Katrin Ströbel, Polis, 2011
Courtesy: Die Künstlerin

Katrin Ströbel verarbeitet in ihren Zeichnungen Beobachtungen und Eindrücke des sie umgebenden Raums. Durch die Verfremdung, Fragmentierung und Überlagerung von Architektur und Stadtraum verweist sie auf kulturell kodierte Zeichen und Repräsentationssysteme verschiedener Gesellschaften, die sie auf ihren Reisen erforscht. Die Definitionen von öffentlichem und privatem Raum thematisiert sie in ihren zeichnerischen Installationen und Wandarbeiten. Durch die Übertragung der Raumzeichnungen in die konkrete Architektur der Ausstellungsräume verschiebt sich zudem die gewohnten Wahrnehmung derselben.

Katrin Ströbel (1975) lebt und arbeitet in Stuttgart und Nizza. Ihre Arbeiten waren im letzten Jahr unter anderem im Centro de la Imagen, Lima, im Entrepôt 9, Dijon und bei Savvy Contemporary, Berlin zu sehen.
www.katrin-stroebel.de

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