Duet, 2004, Öl auf Leinwand, 213 x 213 cm, Courtesy: Gagosian Gallery, New York
Push–Pull, 2002, Öl auf Leinwand, 213 x 277 cm, Courtesy: Collection Danielle and David Ganek
Sea Change, 2005, Öl auf Leinwand, 213 x 152 cm, Courtesy: Gagosian Gallery, New York
Snowman, 2004, Öl auf Leinwand, 163 x 184 cm, Courtesy: Privatsammlung
Trio, 2004, Öl auf Leinwand, 217 x 356 cm, Courtesy: The Schroeder Collection
Wake, 2003, Öl auf Leinwand, 217 x 244 cm, Courtesy: The Broad Art Foundation, Santa Monica
West Face, 2004, Öl auf Leinwand, 213 x 213 cm, Courtesy: Collection Donald B. Marron, Lightyear

Werke

Tanseys Werke setzen an einer Neubestimmung des Historienbildes an. In den 1980er Jahren sind es die Diskurse und Dogmen der Moderne, denen er dabei mit spitzer Ironie begegnet. So versetzt er in Triumph of the New York School – den Terminus der Avantgarde wörtlich nehmend – die Protagonisten der Ecole de Paris und jene der New York School in ein Schlachtfeld. Die „Pariser“, gekleidet in der Uniform des Ersten Weltkrieges, unterzeichnen zerknirscht ihre Kapitulation vor dem Feind. Uniformiert als Soldaten des Zweiten Weltkrieges und angeführt durch Clement Greenberg, nehmen die „New Yorker“ ihren Triumph siegesgewiss entgegen. Ein Triumph, der allerdings auf Morast gebettet scheint.

In Tanseys neuen Arbeiten sind es Schnee- und Wüstenlandschaften, Felsen oder Wassermassen, die das Sujet auf den ersten Blick bestimmen. Dabei greift der Künstler auf die Traditionen einer die Naturgewalten dramatisierenden oder idealisierenden Landschaftsmalerei zurück – einer Tradition, derer bildmächtigen Pathosformeln sich heute hauptsächlich die Werbe- und Freizeitindustrie bedient.

So lässt Tansey seine Helden, die hier den Widrigkeiten der Natur trotzen, auch erscheinen, als seien sie den Modekatalogen für Sportbekleidung entsprungen. Die idyllische Winterlandschaft in Snowman (2004), in die sich auch die Trendsetter der Sommerkollektion verirrt haben, wird offensichtlich durch eine Schneekanone betrieben.

Zugleich sind Tanseys Landschaften durchzogen von einer Vielzahl ineinander verschachtelter Kippbilder. Die arktische Landschaft von Push–Pull (2002) wird in einer fast spiegelbildlichen Klappung zur Wüstenlandschaft von Gizeh – samt Sphinx und Pyramiden. Das Felsmassiv in Duet (2004) ist perspektivisch in sich verschoben wie eine Escher'sche Treppe.

In die Berghänge, Wasserströme und Wolkenformationen haben sich zudem Gesichter eingeschrieben, die der perspektivischen Ordnung der Landschaften zuwiderlaufen und auf extreme Weise gedehnt und verzerrt sind. Diese Anamorphosen gehen direkt auf Tanseys experimentelle Nutzung des Kopierers zurück: das heißt, die einzelnen Motive, die er für seine Bildmontagen nutzt, werden im Prozess des Kopierens bewegt und somit verzerrt. Die Gesichter, die man quer zur Landschaftsordnung in den Bildern Schritt für Schritt entdeckt, entpuppen sich wie etwa in West-Face (2004) als die Größen der westlichen Philosophiegeschichte, an deren Abarbeitung sich eine Gruppe von Bergwanderern heran gemacht hat. Ihnen wird der Weg von einem Soldaten des Ersten Weltkrieges gewiesen.

In Snowman verschiebt sich ein Schneeball zum gekippten Porträt von Karl Marx, die Spuren in einer Mulde formieren sich zu den Gesichtern von George W. Bush und Ahmed Chalabi. Aus der Ferne betrachtet wird das Szenario wiederum zu einem gigantischen Auge, das bei Abbruch des Schneekanonenbetriebes in sich zusammenfallen würde.

Bild für Bild ergeben sich in Tanseys neuen Arbeiten eine Vielzahl von Narrationen und Verweisen, die den Betrachter auf immer andere Abwege führen. In ihrer beständigen Transformation zwischen Raum und Zwischenräumen, Formation und Deformation, Nah- und Fernsicht generieren sie einen Zustand des permanenten Übergangs. Seine Malereien halten sich damit an den Grenzen zum Bewegtbild auf. In ihrem Überfluss an Bedeutung treiben sie die Malerei zugleich an den Endpunkt der Repräsentation.

Werke in der Ausstellung (exklusive Collagen)

Sea Change, 2005
Öl auf Leinwand, 213 x 152 cm, Courtesy: Gagosian Gallery, New York

Duet, 2004
Öl auf Leinwand, 213 x 213 cm, Courtesy: Gagosian Gallery, New York

Trio, 2004
Öl auf Leinwand, 217 x 356 cm, Courtesy: The Schroeder Collection

Snowman, 2004
Öl auf Leinwand, 163 x 184 cm, Courtesy: Privatsammlung

West Face, 2004
Öl auf Leinwand, 213 x 213 cm, Courtesy: Collection Donald B. Marron, Lightyear
Capital

Push–Pull, 2002
Öl auf Leinwand, 213 x 277 cm, Courtesy: Collection Danielle and David Ganek

Wake, 2003
Öl auf Leinwand, 217 x 244 cm, Courtesy: The Broad Art Foundation, Santa Monica

Studie zu Triumph of the New York School
, 1984
Öl auf Leinwand, 107 x 168 cm, Courtesy: Mark Tansey, New York

Studie zu Occupation, 1984
Öl auf Leinwand, 66 x 96,5 cm, Courtesy: Daros Collection, Schweiz

Mont Sainte-Victoire, 1987
Öl auf Leinwand, 254 x 393,7 cm, Courtesy: Daros Collection, Schweiz

Veil, 1987
Öl auf Leinwand, 163 x 127 cm, Courtesy: Daros Collection, Schweiz

Alteration, 1975
Gouache auf Postkarte, 102 x 152 mm, Courtesy: Privatsammlung

A Modest Proposal
, 1975
Gouache auf Postkarte, 140 x 90 mm, Courtesy: Privatsammlung

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