Raumansicht
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Mohammad-Hassan Malekpour/Gelayol Mosaed
Mohammad-Hassan Malekpour/Gelayol Mosaed
Mohammad-Hassan Malekpour/Gelayol Mosaed

Sunset Cinema

KuratorInnen: Nasrin Tabatabai und Babak Afrassiabi
www.pagesmagazine.net

Babak Afrassiabi und Nasrin Tabatabai (Pages) beschäftigen sich in ihrer Installation „Sunset Cinema“ mit der iranischen Insel und Freihandelszone Kish. Mit der Absicht, ausländische Investoren anzulocken, wurde auf Kish eine an den Standards westlicher Ferienparadiese orientierte Fiktion eines liberalen Lebensraums errichtet. Die Insel boomt und lässt unter der ewig scheinenden Sonne das restriktive Klima des realen Alltags im Iran vergessen. Nur auf subtile, unsichtbare Weise greifen auch hier die Unterdrückungsmechanismen des rigid geführten Staates. Zugleich konnte sich auf der Insel ein Dokumentarfilmfestival etablieren, das inmitten der Inszenierung paradiesischer Zustände die unliebsamen Wirklichkeiten des Irans einbrechen lässt. „Sunset Cinema“ besteht aus mehreren Elementen: So haben die beiden Teheraner Architekten Gelayol Mosaed und Mohammad Hassan Malekpour ein Kino für das Festival von Kish entworfen. Eine Videoprojektion verweist auf die zentrale Landmarke der Insel: Ein in den 1960er Jahren vor Kish gestrandetes Schiff. Der Projektion werden Radiomitschnitte gegenüber gestellt, die über die Gechichte des Schiffes berichten. Darüber hinaus präsentiert „Sunset Cinema“ eine Auswahl iranischer Dokumentarfilme.

WERKE/KÜNSTLERINNEN

Bahman Kiarostami (Teheran, IRN)
Pilgrimage, 2004
Video, 52 Min.

Die Dokumentation, die in und im Umfeld einer kleinen Anwaltskanzlei an der iranischirakischen Grenze gefilmt wurde, beschäftigt sich mit illegalen Pilgern. Hartnäckig passieren sie die iranische Grenze, um zur heiligen Stadt Karbala zu gelangen. Während und nach dem Krieg zwischen Iran und Irak wurde ihnen das Pilgern jahrelang verwehrt. Jetzt, nach dem Sturz von Saddam Hussein, nehmen es viele auf sich, mit gefälschten Dokumenten zu reisen oder beim illegalen Übertreten der Grenze ihr Leben zu riskieren. „Kriminelle Pilger oder pilgernde Kriminelle“ ist das Dilemma, das der Film aufzeigen möchte.

Mohsen Makhmalbaf (Teheran, IRN; *1957)
www.makhmalbaf.com
The test of Democracy, 2000
Video, 39 Min.

Der Regisseur Mohsen Makhmalbaf arbeitet an einem 35mm-Film über die am Persischen Golf gelegene Insel Kish. Dabei wird er mit einer Reihe von Problemen konfrontiert. Fehlende Infrastrukturen, Zensur und diverse Schwierigkeiten bei der Arbeit mit den lokalen Laiendarstellern lassen ihn das Projekt schließlich abbrechen. Ein Freund, der die Insel mit seiner neuen Handy-Cam besucht, inspiriert ihn schließlich dazu, nach Teheran zu fahren und die Präsidentschaftswahl von 2000 mit der Handy-Cam zu filmen.

Mohammad-Hassan Malekpour/Gelayol Mosaed
(Teheran, IRN)
Kish island and documentary film festival. Sketch for a new mis-en-scène, 2005
Architekturmodell

Das Modell schlägt eine mobile Containerarchitektur vor, mit der das Festival und seine Gäste verschiedene Schauplätze der Insel durchqueren.

Pages
Zeitschrift und Projektplattform
Initiiert von Nasrin Tabatabai und Babak Afrassiabi
www.pagesmagazine.net

Greek Ship Stranded, 2005
Installation mit Videoprojektion, Tondokument, Text

Die Installation umfasst eine Videoprojektion, ein Tondokument sowie einen Text. Das Video fokussiert ein griechisches Schiff, das in den 1960er Jahren vor der Küste der iranischen Insel Kish strandete. Es ist heute eine beliebte Landmarke der Insel, die insbesondere bei Sonnenuntergang stark frequentiert wird. Das Tondokument ist ein Zusammenschnitt aus Radiobeiträgen, die sich mit der Geschichte des gestrandeten Schiffs und seiner Bedeutung auseinandersetzen. Auf einer Texttafel war die englische Übersetzung der Mitschnitte zu lesen.

Sunset Cinema, 2005
Poster und Postkarten
Mit Bildern von Nasrin Tabatabai, Babak Afrassiabi, Gelayol Mosaed, Mohammad-Hassan Malekpour
Design: Lust

Basierend auf Montagen aus Bildern, Grafiken und Texten, werden auf den Postern und Postkarten signifikante Schauplätze der Insel Kish in Beziehung zu städtebaulichen Visionen der 1960er Jahre bis heute gesetzt.

Maani Petgar (AUS; 1959 in Teheran, IRN)
An Eclipse, which dropped from the sky, 2000
Video, 22 Min.

"Am 10. August 1999 ereignete sich die letzte Sonnenfinsternis des Jahrhunderts. Über zwei Milliarden Menschen weltweit verfolgten dieses Ereignis am Fernseher. Ich erfuhr, dass das iranische Fernsehen einen Simultanbericht von den fünf wichtigsten Orten der Sonnenfinsternis senden würde. Ich bin nicht gerade verrückt nach den iranischen Fernsehstilen und -standards. Aber diesmal saß ich aus reiner Neugierde freiwillig vorm Fernseher und sah mir die Berichte an. Zugleich nahm ich meine Kamera und fotografierte die Lichtreflexionen in meinem
Garten. Während ich zwischen Fernseher und Garten hin- und herpendelte, fiel mir auf, dass … (Auszug aus dem Voiceover des Films)

Alireza Rasoulinejad
Exteriors, 2004
Video, 83 Min.

Der dreiteilige Film handelt von einem frustrierten intellektuellen Onkel, der aus Teheran verschwindet, um woanders ein neues Leben zu beginnen. Seine Wohnung überlässt er seinem Neffen und seiner Nichte. Die beiden entdecken Notizen des Onkels, in denen er verschiedene gesellschaftliche und kulturelle Themen reflektiert, außerdem einen noch unfertigen Film. Von den Gedanken und dem Filmmaterial ihres Onkels fasziniert, entscheiden sich die beiden, einen eigenen Film zu drehen. Ihr Engagement, den Film fortzusetzen, diente dem Regisseur dieser Trilogie als Vorwand, aktuelle Gesellschaftsund Kulturfragen im Iran aufzugreifen.

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