Takako Yabuki
Fumier, 2005
Interaktive Videoinstallation, 14 Min., Loop
Fumier – aus dem Französischen (umgangssprachlich): Miststück.
Fumie – aus dem Japanischen: Tretbild. Christus- od. Marienbild, das zum Beweis der Abkehr vom Christentum mit den Füßen getreten werden musste.
Entlang historischer Referenzen und ästhetischer Anleihen an Film und Theater, erzählt die Videoinstallation „Fumier“ Geschichte(n) über die Bigotterie bürgerlicher Ideologien. Handlung und Bildästhetik verweisen auf Pier Paolo Pasolinis Film „Salò - Die 120 Tage von Sodom“, der 1975 in der Republik von Salò, dem letzten Refugium der italienischen Faschisten, gedreht wurde. Einen Roman des Marquis de Sade aufgreifend, verschränkt Pasolini die entgrenzte Gewaltlust mit der Doppelmoral bürgerlicher Dekadenz, der Bürokratie und Kirche. Takako Yabuki wiederum verschränkt Pasolinis Interpretation von de Sades Erzählung mit den Praktiken der Christenverfolgung im Japan des 17. Jahrhunderts. Hierzu wurden Christus- oder Marienbilder eingesetzt, die zum Beweis der Abkehr vom Christentum mit den Füßen getreten werden mussten. Andernfalls drohte die Hinrichtung.