Stadium
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Architekur, Räume, Gesten
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Stadium XII. Homage To The Audience, 1989 - 2006

Die Multimedia-Installation „Stadium. Homage to the Audience“, erstmals 1989 im Banff Centre for the Arts (Kanada) präsentiert, umfasst mittlerweile zwölf Versionen, die Muntadas für ebenso viele verschiedene Orte entwickelte. Gegenstand der Auseinandersetzung ist das Stadion als Archetyp der Spektakelarchitektur, das in seinen historischen Dimensionen ebenso wie in seinen aktuellen Funktionen und Bedeutungen ausgelotet wird: das Stadion als eine standardisierte architektonische Formel, als „Container“ für Massenevents, als Instrumentarium der Manipulation und Propaganda, aber auch als Archetyp einer Medienarchitektur, die das Publikum vom Konsumenten zum Akteur verschiebt.

Die Installation besteht aus einem elliptisch angeordneten Säulenumgang, in dessen mit Sand bedecktem Innenraum die Bodenprojektion eines Videos zu sehen ist. Der Besucher kann den Innenraum dieser „Arena“ nicht betreten, das heißt die Videoprojektion nur durch die Lücken der Säulen betrachten. Zu sehen ist eine Collage unterschiedlicher Aufnahmen von Stadionbesuchern, die somit von den Rängen ins Zentrum des Stadions rücken. Der Raum wird durch eine dramatische Lichtführung inszeniert. An den vier Ecken sind Diaprojektionen mit insgesamt 320 Bildern zu sehen, die Muntadas teilweise selbst produziert oder Zeitschriften, Fernsehbeiträgen, der Werbung und anderen Quellen entnommen hat. Die vier Diaprojektionen sind dabei nach verschiedenen Aspekten von Stadien strukturiert: der Architektur, dem Mobiliar, Symbolen und Aktivitäten. Der dominante Soundtrack wiederum ist eine Kompilation aus unterschiedlichen Audiokulissen von Stadien: Hymnen, Popmusik, Reden, Applaus etc.

Zusätzlich zu „Stadium“ zeigte Muntadas die beiden Grafikserien „Stadia, Furniture, Audience“ (1990) und „Architektur/Räume/Gesten“ (1991) sowie die neue Videoarbeit „On Translation: Die Schlange“ (2006). Alle drei Arbeiten reflektieren, wie „Stadium“, das Verhältnis von Architektur, sozialem Verhalten und Kontrolle.

Mit jeder Präsentation wird „Stadium“ hinsichtlich zeitlicher und lokaler Faktoren rekontextualisiert. Das heißt, das vorhandene Bilderreservoire wird teilweise durch neues Material ersetzt, das in Stuttgart unter anderem in Zusammenarbeit mit StudentInnen der Kunstakademie entstand. Ein gänzlich neuer Aspekt des Stadions manifestierte sich allerdings erst zur Eröffnung  der Ausstellung mit jenem „Stadium OFF“ (Muntadas), das sich 2006 als sogenanntes „Fifa Fan Fest“ an öffentlichen Plätzen etablierte.

(Iris Dressler, Auszug, Katalog)

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