Galia Dimitrova

Ausstellungsansichten

Javor Gardev
Javor Gardev
Dourmana / Campbell
AGITPROP
X-Tendo
X-Tendo
Evgeni Vasilev

Satellit 003

AGITPROP
Petko Dourmana/Kyd Campbell
Javor Gardev
Ivan Moudov
Evgeni Vasilev
X-TENDO

Galia Dimitrova geht in ihrem kuratorischen Beitrag der Frage nach, wie Künstler auf die sozio-politischen Prozesse in einem sich wandelnden Land reagieren. In diesem Kontext wurden Werke ausgewählt, die sich mit den Auswirkungen eines zunehmenden Neoliberalismus in den postsozialistischen Gesellschaften beschäftigen. So geraten beispielsweise die Stadtbewohner immer stärker in ihrer Funktion als Konsumenten ins Blickfeld. Der Stadtraum wird zur Werbefläche umgedeutet, aber auch zu einem Ort der Überwachung und Regulierung. Ebenso ist er ein Reservoir kollektiver Erinnerungen an eine verdrängte historische Epoche. Die Videos, Installationen und interaktiven Arbeiten zeigen die Komplexität eines eklektischen, chaotischen Stadtraums auf – wie auch die zwiespältige Situation seiner Bewohner.

Werke und Projekte in der Ausstellung

AGITPROP – Boris Missirkov, Georgi Bogdanov, Georgi Tenev
Transformation, 2004
Video, 4 Min.

Das Video Transformation spielt mit den Stereotypen elektronischer Überwachungssysteme, Pass- und Visakontrollen. Es setzt gezielt an der schmalen Grenze zwischen Realität und Spiel, imaginärer Bedrohung und begründeter Paranoia an.

Petko Dourmana / Kyd Campbell
CT_BT_GRAFFITI | Mausoleum, 2005
Interaktive Bluetooth-Installation

Das Mausoleum des ersten Staatschefs der Volksrepublik Bulgarien, Georgi Dimitrov, war eine zentrale Landmarke der kommunistischen Ära Bulgariens. Nach Dimitrovs Tod in Sofia errichtet, wurde das massive Marmorbauwerk 1999 nach mehreren erfolglosen Abrissversuchen gesprengt. Die interaktive Arbeit versucht, den verlorenen physischen Raum des Mausoleums virtuell zurückzugewinnen – und dies mit Hilfe der Ausstellungsbesucher, sofern sie ein Mobiltelefon bei sich tragen. Per Funk, via Bluetooth-Technologie, können die Besucher auf ihren Handys verschiedene audiovisuelle Fragmente empfangen, über die sich der Raum des ehemaligen Mausoleums wiederherstellen lässt.

Javor Gardev
Visual Police, 2005
Videoinstallation mit sieben Monitoren

Visual Police untersucht die Mechanismen und Wirkungsmacht medialer Manipulationen. In der Rolle des Majors J. Stefanov, einer fiktiven Figur, tritt der Künstler und Theaterregisseur Javor Gardev in den Sendungen der sechs führenden Fernsehmoderatoren Bulgariens auf. Er gibt vor, Leiter eines neu etablierten „visuellen Polizeikommandos“ zu sein, das die visuelle Umweltverschmutzung der Städte – etwa durch aggressive Werbekampagnen – bekämpft.

Ivan Moudov
Teleporting Machine, 2005
Video, 7:25 Min.

Das Video handelt von dem utopischen Vorhaben des Künstlers, eine Teleportationsmaschine zu konstruieren. Denn dies sei, so erklärt er, „einfacher, als eine Zeitmaschine zu bauen oder das Fliegen zu lernen.” Nach mehreren erfolglosen Versuchen, sich in eine andere Raum-Zeit zu teleportieren, stößt er auf folgende Überlegung eines Philosophen: Laufen ist nichts anderes als ein vorübergehender Gleichgewichtsverlust. Kurz vor dem Hinfallen gewinnt man das Gleichgewicht zurück und bewegt sich somit fort. An diesem Bild setzt sein Selbstversuch an, den das Video dokumentiert.

Evgeni Vasilev
Ad-driven mind signals, 2006
Multimedia-Installation

Auf verschiedenen Ebenen verhandelt die Arbeit das Verhältnis zwischen Konsumverhalten, Konditionierung und Überwachung. Fiktionale Szenarien zeigen typische Kommunikations- und Handlungsmuster von Konsumenten. Durch ihre formale Reduktion zielen sie gleichermaßen auf Wiedererkennen und Befremdung ab. Dieser widersprüchliche Effekt wird verstärkt durch den Einsatz von Farbfiltern sowie die Gegenüberstellung der fiktiven Szenen mit Webcam-Bildern aus Sofia.

X-TENDO - Association for City Research by the Means of Art
There to Here, 2004
Multimediale Installation
Elena Koleva-Ivanova, Eleonora Mihalkova, Maria Popova, Lilia Parvanova, Tsvetelina Gospodinova, Victor Ivanov

Das Projekt setzt sich auf verschiedenen Ebenen mit Demonstrationskulturen sowie mit Strategien der Wiederaneignung öffentlicher Räume auseinander. Die Installation zeigt die Gegenüberstellung zweier Filme. Bei dem einen handelt es sich um den Zusammenschnitt von gefundenem Filmmaterial, das öffentliche Kundgebungen der 1970er und 1980er Jahren in Sofia dokumentiert. Der andere Film zeigt eine Performance, welche die Künstlergruppe 2004 in einer zentralen Metrostation der Bulgarischen Hauptstadt aufführte. Dabei zitierten sie die historischen Vorlagen, indem sie z. B. Kleidung von damals trugen. Doch die Annäherung zwischen damals und heute gelingt nicht: Es wird eine unüberwindbare Kluft sichtbar.

 

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