Auf der Suche nach einer praktisch-realistischen Haltung, Alexander Kluge
Auf der Suche nach einer praktisch-realistischen Haltung, Alexander Kluge
Emergency Needs, Kevin Everson
Emergency Needs, Kevin Everson
Geldsorgen, Walter Hynowsky/Gerhard Scheumann
Geldsorgen, Walter Hynowsky/Gerhard Scheumann
Chic Point, Sharif Waked
Chic Point, Sharif Waked
Little Figures, Sarah Vanagt
Little Figures, Sarah Vanagt
Mary Koszmary, Yael Bartana
Mary Koszmary, Yael Bartana
Kempinski, Neil Beloufa
Kempinski, Neil Beloufa
Kobarweng, Johan Grimonprez
Kobarweng, Johan Grimonprez
Valise, Lewis Klahr
Valise, Lewis Klahr
A Study of Relationships between Inner and Outer Space, David Lamelas
A Study of Relationships between Inner and Outer Space, David Lamelas
Facing, Johannes Maier
Facing, Johannes Maier
Afternoon (March 22, 1999), Steve Reinke
Afternoon (March 22, 1999), Steve Reinke
Industrial Synth, Seth Price
Industrial Synth, Seth Price
Hotel Palindrome (before R. Smithson), Bernd Behr
Hotel Palindrome (before R. Smithson), Bernd Behr
A Short Video About Tate Modern, Emma Wolukau-Wanambwa
A Short Video About Tate Modern, Emma Wolukau-Wanambwa
Basking in what feels like an 'ocean of grace`..., Emily Wardill
Basking in what feels like an 'ocean of grace`..., Emily Wardill
What you see is where you're at, Luke Fowler
Filmprogramm (Katrin Mundt)
Filmprogramm (Katrin Mundt)
Filmprogramm (Kevin Everson)
Filmprogramm (Kevin Everson)
Filmprogramm
Filmprogramm
Filmprogramm
Filmprogramm
Filmprogramm (Johannes Maier)

Wo ist Jetzt?

Film- und Vortragsprogramm
Kuratiert von Katrin Mundt
16. + 17. Januar 2009, jeweils 19 – 22:30 Uhr

Yael Bartana, Bernd Behr, Neil Beloufa, Kevin J. Everson, Luke Fowler, Johan Grimonprez, Walter Heynowski / Gerhard Scheumann, Lewis Klahr, Alexander Kluge, David Lamelas, Johannes Maier, Gail Pickering, Seth Price, Steve Reinke, Sarah Vanagt, Sharif Waked, Emily Wardill, Emma Wolukau-Wanambwa

"Wo ist Jetzt?" setzt am Archiv als Ablage der Gegenwart an – einem medialen Ort also, an dem Wirklichkeit in Bildern und Dokumenten gespeichert und formatiert, aber auch durch jeden Zugriff immer wieder neu interpretiert und konfiguriert wird. Die Zeit selbst wird hier zur formbaren Substanz, zum Material spielerischer Intervention und radikaler Umdeutung. Aus der Perspektive unterschiedlicher Gegenwarten – von den sechziger Jahren bis heute – arbeiten die Filme und Videos in diesem Programm gegen das lineare Fortschreiten der Zeit.

Besonders den historischen Krisen und Wendepunkten, die bis heute den Takt unserer Zeitrechnung vorgeben, begegnen die Arbeiten mit Skepsis. Ihre Akteure entwickeln Strategien zur Überwindung der Geschichte – indem sie deren Neuanfang proklamieren, sich in der Dauerkrise einer prekären Gegenwart einrichten oder in den Kulissen abgelegter Utopien eine Retro-Zukunft inszenieren. Die Arbeiten problematisieren den Status von Erfahrung und Wahrnehmung, Handlung und Repräsentation unter den Bedingungen des Archivs: in den Bildern, die Gesellschaften von sich erzeugen, um sich ihrer eigenen Präsenz zu versichern, den Formen der Vergegenwärtigung verkörperter Erinnerung und der medialen Auseinandersetzung mit Abweichung und Dissens.

PROGRAMM

Freitag, 16. Januar


19 Uhr

Auf der Suche nach einer praktisch-realistischen Haltung, Alexander Kluge, BRD 1983, 12'

Ein Sportflieger übt für den Fall des Raketenkriegs die Flucht zu den Kerguelen-Inseln im Südpolarmeer. Ein Versuch, der Geschichte zuvorzukommen.
Courtesy: der Künstler

Emergency Needs, Kevin Everson, USA 2007, 7'

Archivmaterial der Pressekonferenz des ersten afroamerikanischen Bürgermeisters einer Großstadt, Carl Stokes, anlässlich der gewaltsamen Ausschreitungen in einem schwarzen Arbeiterviertel von Cleveland im Sommer 1968 begegnet seinem Reenactment.
Courtesy: der Künstler

Geldsorgen, Walter Heynowski/Gerhard Scheumann, DDR 1975, 6'

Nach dem Putsch 1973 erklärt der neue Präsident der chilenischen Zentralbank, General Cano, warum neues Geld gedruckt werden muss.
Courtesy: Progress Filmverleih, Berlin

Chic Point, Sharif Waked, PAL 2003, 7'

Im Zustand der Krise wird der individuelle Körper zur latenten Bedrohung, seine Kontrolle zur direkten Notwendigkeit. Sharif Waked präsentiert Mode für ein besetztes Land.
Courtesy: Vtape, Toronto

Little Figures, Sarah Vanagt, B 2003, 16'

Drei Statuen auf dem Mont des Arts in Brüssel: ein König, eine Königin, ein mittelalterlicher Ritter. Drei Neuankömmlinge in Brüssel: ein philippinischer Junge, eine ruandisches Flüchtlingsmädchen, ein marokkanischer Junge. Eine imaginäre Unterhaltung.
Courtesy: Argos Centre for Art and Media, Brüssel

Mary Koszmary, Yael Bartana, PL/NL/IS 2007, 11'

Ein leeres Warschauer Stadion. Ein junger, linksradikaler Pole ruft drei Millionen Juden zur Rückkehr nach Polen auf.
Courtesy: Archiv der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen


20.30 Uhr

Kempinski, Neil Beloufa, F/Mali 2007, 14’

Eine Science Fiction-Dokumentation: das Porträt eines mystischen Orts in der Zukunft, über den seine Bewohner im Präsens sprechen.
Courtesy: Archiv der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen

Kobarweng, or Where is your helicopter?, Johan Grimonprez, B/USA 1992, 24'

Eine Sammlung von Archivbildern und Erzählungen aus einem entlegenen Bergdorf in Neuguinea, die von den ersten Begegnungen seiner Bewohner mit der Außenwelt berichten. Der Anthropologe wird zum Alien.
Courtesy: Argos Centre for Art and Media, Brüssel

Valise, Lewis Klahr, USA 2004, 14'

Teil 1 des Daylight Moon Quartet montiert kollektiv Erinnertes, subjektive Assoziationen und visuelle Gemeinplätze zu einer Erzählung von der Vergangenheit der Zukunft: eine Re-Animation.
Courtesy: LUX, London

A Study of Relationships between Inner and Outer Space, David Lamelas, UK 1969, 20'

Eine Analyse der architektonischen, sozialen und geografischen Umgebung eines Ausstellungsorts, die immer weitere Kreise zieht – bis hin zur bevorstehenden ersten Mondlandung.
Courtesy: LUX, London



Samstag, 17. Januar

19 Uhr

Vom strategischen Umgang mit Präsenz
Vortrag von Johannes Maier (London)

Johannes Maiers Vortrag thematisiert anhand seiner eigenen Videoarbeiten und weiterer filmischer Beispiele das Ineinanderfallen von historischem Moment und absolutem Jetzt im Medienbild. In Facing (2004) porträtiert Maier den BBC-Kamermann Darren Conway, der im letzten Irakkrieg als "eingebetteter" Journalist britische Soldaten begleitete. Im Film reflektiert Conway über die Situation im Irak und seine persönliche Wahrnehmung der Geschehnisse. Als weitere Beispiele werden u.a. Richard Serras Boomerang (1974) und Werner Herzogs Grizzly Man (2005) diskutiert.


20.30 Uhr

Afternoon (March 22, 1999), Steve Reinke, CAN 1999, 24'

Der Künstler verbringt den Nachmittag in seiner winzigen Wohnung, hört Musik, die er nicht mag und denkt laut über seine Rolle als Künstler am Ende des Jahrtausends nach. Eine Performance für Reinkes brandneue digitale Videokamera.
Courtesy: LUX, London

Industrial Synth, Seth Price, USA 2000-2001, 16'30''

Eine experimentelle Videocollage, die das Pathos einer digitalen Kultur reflektiert, die trotz ihres Anspruchs auf Neuheit permanent um Vorstellungen von Tod und Vergänglichkeit kreist.
Courtesy: Electronic Arts Intermix (EAI), New York

Hotel Palindrome (before R. Smithson), Bernd Behr, UK 2006, 10'

Die Erinnerungen zweier Zeitzeugen von Robert Smithsons Diavortrag Hotel Palenque (1972) setzen ein Gedankenspiel um Architektur und Entropie, Vergegenwärtigung und Dauer in Gang.
Courtesy: der Künstler

A Short Video about Tate Modern
, Emma Wolukau-Wanambwa, UK 2003-2005, 5'

Ein Video über die Grenzen der Sichtbarkeit in der öffentlichen Kultur, über die Räume und Momente, in denen Menschen und Ereignisse aus der Unsichtbarkeit auf- und wieder in sie abtauchen.
Courtesy: die Künstlerin


21.30 Uhr

Dissident Sunset, Gail Pickering, UK 2007, 8'

Eingeschlossen in ein klaustrophobisches Set aus Pappkulissen führt eine Gruppe junger Anarchisten eine karnevaleske Performance um Bilder politischen Widerstands auf.
Courtesy: die Künstlerin

Basking in what feels like an 'ocean of grace', I soon realise that I am not looking at it, but rather that I AM it, looking at myself, Emily Wardill, UK 2006, 8'

Ein symmetrisch angelegter Film, der am Beispiel der "Fokusgruppe" nach der öffentlichen Repräsentation und ideologischen Rahmung des Persönlichen fragt.
Courtesy: LUX, London

What you see is where you're at, Luke Fowler, UK 2001, 25'

Eine Collage aus gefundenem Material über das Kingsley Hall-Experiment (1965-69), einen von R.D. Laing initiierten, alternativen Lebens- und Wohnraum für Menschen mit schweren psychischen Leiden.
Courtesy: LUX, London

 

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