Szenarien

Postcapital. Archive 1989 - 2001, Ausstellungsansicht WKV, 2008
Werbekampagne, Cape Times ("The world can change in a day", 08.11.1989)
Werbekampagne, Cape Times ("The world can change in a day", 10.09.2001)
Montage (Chronologie)
Montage (Chronologie)
Montage (Chronologie)
Montage (Chronologie)
Cartoon, 50er Jahre, Still


Privat – Öffentlich

Der Eingang zur Ausstellung wird flankiert von zwei Transparenten auf denen die Logos global operierender Konzerne und die Namen linker Organisationen einander gegenübergestellt werden: Als Stellvertreter für die Privatisierung nahezu aller öffentlichen Lebensbereiche einerseits und für die Wiederaneignung öffentlicher Handlungsräume andererseits.

Chronologie
Eingerahmt wird die raumgreifende Kulisse durch einen umfangreichen Bilderfries, der eine subjektive Chronologie der großen und kleinen Ereignisse zwischen 1989 und 2001 entwirft. Das erste und letzte Bild entstammen der Werbekampagne einer südafrikanischen Tageszeitung, die mit dem Slogan „The world can change in a day“ operiert. Das eine Motiv zeigt die Berliner Mauer am 8. November 1989, das andere den Platz vor dem New Yorker World Trade Center am 10. September 2001.
 
Medienrauschen

Vor der „Stadtsilhouette“ ist eine kreisförmige Videoinstallation platziert, die auf Archivbestände der „alten Medien“ zurückgreift. Sie verschränkt Propagandafilme des Kalten Krieges, politische Werbespots, Unterhaltungsformate „für Männer“ und Börsennachrichten in einem Medienrauschen miteinander.

Module
Die „Stadtsilhouette“, ein labyrinthisches Ensemble aus Raummodulen, kann über zwei Eingänge betreten werden, die den Besucher jeweils mit einer Videoprojektion empfangen. Die eine zeigt einen Zusammenschnitt von Bildern, in denen Mauern überwunden werden. Die andere zeigt eine spiralförmige Kamerafahrt entlang des Satellitenbildes einer Großstadt. Erst auf den zweiten Blick gibt sich die urbane Textur als „Ground Zero“ zu erkennen.  

Grenzgänge
Die sechs Raummodule, die die beiden Eingänge miteinander verbinden, enthalten Ton-, Bild und Videokollagen, die verschiedene Kontexte fokussieren. Der an die „Mauerstürmungen“ anschließende Raum reflektiert die seit 1989 eingerissenen und neu gezogenen Grenzen. Er beherbergt unter anderem Dokumente aus der DDR und anderen ehemals kommunistischen Ländern. Darüber hinaus geht es um eine Reihe weiterer Ereignisse, die 1989 entscheidende Veränderungen angekündigt haben: Das Massaker am Tianamnen Platz in Peking, das die sozialen Spannungen des Liberalisierungsprozesses in China markiert; der Einmarsch der US-Truppen in Panama sowie das Auslaufen des Öltankers „Exxon Valdez“, das ein globales Bewusstsein für Fragen des Umweltschutzes in Gang setzte.

9/11 Mysterien
Das an „Ground Zero“ angrenzende Raummodul zeigt eine Gegendarstellung zu den offiziellen Berichterstattungen über die Attacken des 11. Septembers 2001. Die Videodokumentation „9/11 Mysteries“ von Sophia Smallstorm versucht zu belegen, dass die Türme des World Trade Centers durch gezielte Sprengungen zum Einsturz gebracht wurden. Andújar geht es nicht darum, die eine oder andere Theorie zu be- oder entkräften, sondern um die Frage, wovon deren kollektive Glaubwürdigkeit abhängt. Zugleich verweist Andújar hier auf Pinochets Militärputsch am 11. September 1973 in Chile.

Red Box / Black Box
Im Zentrum des architektonischen Ensembles liegen ein rotes und ein schwarzes Raummodul. Die rote Box umfasst Quellen wie das „Marxists Internet Archive“. Zu hören ist ein Zusammenschnitt unterschiedlicher Interpretationen von „Die Internationale“ sowie eine Person, die das „Kommunistische Manifest“ vorliest.
In der schwarzen Box zeigt Andújar seine Videoarbeit „Honor“, die Kriegs- und Terrorbilder von Computerspielen, Laiendokumentationen und Werbekampagnen miteinander verwebt. Demgegenüber untersucht er die Repräsentationsformen des Widerstands: Eine Diashow versammelt Bilder der weltweiten Demonstrationen gegen den Irakkrieg am 20.3.2003.

Kartografien und Diagramme
Als „Hub“ zwischen den verschiedenen Raumsegmenten versammelt eine offene Koje Kartografien und Diagramme, die verschiedene Interpretationen der global verschränkten, sozialen, politischen und ökonomischen Veränderungen zeigen. Eine Animation, die Satellitenaufnahmen der aktuellen Megacities und Agglomerationen miteinander verknüpft, lenkt den Blick auf eine veränderte Wahrnehmung der Welt.

Archiv
Das „Herz“ des Archivs, der Server, verbirgt sich in einer turmartigen Architektur hinter der „Stadtsilhouette“. Über verschiedene damit vernetzte Computer haben die BesucherInnen einen direkten Zugriff auf den Datenbestand von Andújars Archiv.

Bibliothek
Als aus dem Archiv ausgekoppeltes Element, bietet die digitale Bibliothek  den Zugriff auf Schriften, Texte, Videos und Audiodokumente von bzw. über mehr als 200 AutorInnen, die das aktuelle Denken nachhaltig prägen.

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