Peggy Buth. Desire in Representation

Peggy Buth, Desire in Representation, zweibändige Künstlerpublikation (Cover), 2008
Peggy Buth, Desire in Representation, zweibändige Künstlerpublikation (Cover), 2008
Peggy Buth, Desire in Representation, zweibändige Künstlerpublikation (Band 2), 2008
Peggy Buth, Desire in Representation, zweibändige Künstlerpublikation (Band 2), 2008
Peggy Buth, Desire in Representation, zweibändige Künstlerpublikation (Band 1, Index), 2008
Peggy Buth, Desire in Representation, zweibändige Künstlerpublikation (Band 1, Index), 2008
Peggy Buth, Desire in Representation, Fotoserie, 2004-2009
Peggy Buth, Desire in Representation, Fotoserie, 2004-2009
Peggy Buth, Desire in Representation, Fotoserie, 2004-2009
Peggy Buth, Desire in Representation, Fotoserie, 2004-2009
Peggy Buth, Desire in Representation, Fotoserie, 2004-2009
Peggy Buth, Desire in Representation, Fotoserie, 2004-2009
Peggy Buth, Desire in Representation, Fotoserie, 2004-2009
Peggy Buth, Desire in Representation, Fotoserie, 2004-2009
Peggy Buth, Desire in Representation, Fotoserie, 2004-2009
Peggy Buth, Desire in Representation, Fotoserie, 2004-2009
Peggy Buth, Desire in Representation, Fotoserie, 2004-2009
Peggy Buth, Desire in Representation, Fotoserie, 2004-2009
Peggy Buth, Desire in Representation, Fotoserie, 2004-2009
Peggy Buth, Desire in Representation, Fotoserie, 2004-2009

Einführung

Vom 12. September 2009 bis 3. Januar 2010 (verlängert!) zeigt der Württembergische Kunstverein die erste große Einzelausstellung der Berliner Künstlerin Peggy Buth, die als eine eigens für die Räume des Kunstvereins entwickelte Gesamtinstallation konzipiert ist. Im Zentrum stehen dabei eine Reihe neuer Werke, die an vorangegangene Arbeiten der Künstlerin anknüpfen, und die vom Kunstverein koproduziert wurden.

Ausgangspunkt
Ausgangspunkt der Ausstellung ist das zwei Bände umfassende Künstlerbuch Desire in Representation (2008), das auf einer weitreichenden Recherche der Künstlerin über das Königliche Museum für Zentralafrika in Tervuren (bei Brüssel) basiert.
 
Das 1910 eröffnete Museum steht exemplarisch für die belgische Kolonialgeschichte, die offiziell mit der Berliner Afrikakonferenz von 1884/1885 begann, auf der der Kongo zum Privateigentum König Leopolds II. erklärt wurde. Mit dem Wandel der Besitzverhältnisse im Kongo bis zu dessen Unabhängigkeit veränderten sich auch die Repräsentationsweisen des Tervurener Museums. Seit 2004 befindet es sich im Prozess einer räumlichen und konzeptionellen Umstrukturierung, die bis heute nicht abgeschlossen ist.
 
Im ersten Band des Buchprojektes (Travelling through the Musée Royale) zeigt Buth Fotografien von verschiedenen Räumen und Displays des Museums und lenkt den Blick auf die Art und Weise, wie darin Bedeutung und Geschichtlichkeit hergestellt werden.
Im zweiten Band (O, my Kalulu!) greift sie Henry Morton Stanleys Novelle My Kalulu, Prince, King, and Slave (1874) sowie verschiedene Reiseberichte desselben auf und verknüpft sie mit Buchillustrationen, historischen Porträtfotografien, weiteren schriftlichen Quellen und Archivmaterial. Der britisch-amerikanische Journalist und Afrikareisende Stanley, dessen persönlicher Nachlass im Museum archiviert wird, arbeitete im Auftrag Leopold II. an der kartografischen wie infrastrukturellen Erschließung des Kongos und ebnete so den Weg für dessen koloniale Ausbeutung.
 
Buth untersucht in Desire in Representation die Erzähltechniken des Museums und der Literatur im Hinblick auf deren kolonialistischen Prägungen sowie auf deren Konstruktionen von Geschichte, Männlichkeitsmythen und des „Anderen“. Die westlichen Projektionen auf das „Andere“ spiegeln bekanntlich die eigenen Sehnsüchte und Ängste wider. Dies zeigt Buth insbesondere im Rückgriff auf Stanleys Novelle auf, deren unterschwellige Homoerotik sie herausstellt. Ein umfangreiches Register im ersten Band, das zugleich eine eigenständige Arbeit darstellt, erweitert und verbindet die Kontexte beider Bücher.
 
Die Ausstellung
Auf der Basis ihres Buchprojektes entwickelte Buth für Stuttgart eine neue, sich über elf Räume erstreckende Erzählung. Diese setzt sich, neben bestehenden Werken, insbesondere aus einer Reihe neuer Arbeiten zusammen. Jeder Raum ist gleichermaßen autonom wie im Zusammenhang mit den anderen lesbar. Dabei entsteht keine lineare, sondern eine fragmentarische, von Wiederholungen und Verschiebungen durchbrochene Narration, die den Betrachter in unterschiedlichste Szenarien versetzt.
 
Bindeglieder zwischen den verschiedenen Stationen sind zum Beispiel die auf mehrere Räume verteilte Videoarbeit O, My Kalulu!, eine Soundinstallation, die die Geräuschkulissen der Videoarbeit aufgreift, oder Dioramen, deren üblichen Szenografien von Buth ironisch gebrochen werden.
 
Buth hat für Stuttgart eine Abfolge gleichermaßen archivarischer wie theatraler Settings entworfen, die die Unterscheidung zwischen Kunstwerk und historischem Dokument, Exponat und Display, Bühne und Ausstellungsraum sowie Erzählung und Metaerzählung permanent verschieben. Dabei entsteht eine Erzählung, die sich erst im Durchqueren der unterschiedlichen Szenarien auf immer andere Weise ereignet, und somit eine Vielzahl möglicher Lesweisen bietet. Indem Buth in dieser Gesamtinstallation auch auf bereits bestehende  Arbeiten zurückgreift und diese im Rahmen der Ausstellung rekontextualisiert, verweist sie auf die Unabgeschlossenheit ihrer eigenen künstlerischen Praxis.
 
Die Ausstellung wird von einer Vortragsreihe und einem Reader begleitet. Der Katalog erscheint im Anschluss.

Das Künstlerbuch Desire in Representation ist über den Württembergischen Kunstverein erhältlich.

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