ACTS OF VOICING: Filmprogramm


Zanny Begg & Oliver Ressler, Neïl Beloufa, Pierre-André Boutang, Juan Downey, Harun Farocki, Ken Feingold, Jean-Pierre Gorin, Asta Gröting, Romuald Karmakar, Ferdinand Khittl, Astrid S. Klein, Anders Kreuger, Raphael Montañez Ortiz, Nástio Mosquito, Antoni Muntadas + Marshall Reese, Ciprian Muresan, Damir Ocko, Miranda Pennell, Ventura Pons, Straub / Huillet, Trinh T. Minh-ha, Wu Tsang, Sarah Vanag und andere

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Gesamtprogramm Veranstaltungen

2.3 M

Samstag, 12. Januar 2013, 19 Uhr: Ferdinand Khittl

Ferdinand Khittl, Die Parallelstraße, 1961
35 mm auf Digi Beta, S-W, Ton, Sprache: Deutsch, 86 Min.
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Fünf Männer debattieren abgeschlossen von der Außenwelt über eine Reihe von Dokumenten, während ein sechster Mann die Diskussion protokolliert. Bei den Dokumenten, um deren Einordnung es in der Debatte geht, handelt es sich um kurze Filmsequenzen, die von den Reisen des Filmemachers Ferdinand Khittl stammen. Wie der Protokollant bereits zu Beginn der Diskussion bemerkt, wird diese scheitern. Die Teilnehmer werden sich über kein einziges Dokumente einig. Nach Ablauf einer Frist von drei Tagen und drei Nächten, nach dem erst 16 der insgesamt 308 zu Grunde gelegten Dokumente vorgeführt werden konnten, erwartet sie der Tod, wie es auch bei allen anderen Gruppen zuvor der Fall war. „In einem Kafka-Raum sitzen fünf Ionesco-Personen in einer Sartre-Situation und mühen sich mit einem Camus-Problem“, so ein zeitgenössischer Rezensent des Films.

Vergangene Vorführungen

Donnerstag, 10. Januar 2013, 19 Uhr: VOM UNVERNEHMEN, TEIL 1, ca. 80 Min.

Jean-Pierre Gorin, Poto and Cabengo, 1979

Jean-Pierre Gorin, Poto and Cabengo, 1979
16mm, Farbe, Ton, Sprache: Englisch, 73 Min.
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Jean-Piere Gorin verfolgt in diesem Film die Geschichte zweier Zwillingsschwestern, die als Kinder in den 1970er Jahren ihre eigene Sprache entwickelten und sich der Kommunikation mit dem Außen – jenseits ihrer Zweisamkeit – verweigerten.

Donnerstag, 13. Dezember 2012, 19 Uhr: Wer spricht (für wen)?, ca. 120 Minuten

Trinh T. Minh-ha, Reassemblage, 1982
Sarah Vanagt, Little Figures, 2003

Trinh T. Minh-ha, Reassemblage, 1982
16 mm auf Digi-Beta, Farbe, Ton, Sprache: Englisch, 40 Min.
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Reassemblage ist der erste Film der vietnamesischen Autorin und Filmemacherin Trinh T. Minh-ha. Er basiert auf dokumentarischen Aufnahmen, die die Künstlerin im Senegal drehte, und wird von Trinhs eigenen Worten eingeleitet: „I do not intend to speak about. Just speak nearby“ (Ich habe nicht die Absicht, über etwas, sondern in der Nähe von etwas zu sprechen). Trinh befragt in diesem Film den ethnologischen Blick und dessen vermeintliche Neutralität.

Juan Downey, The Laughing Alligator, 1979
Video, USA/Venezuela, Farbe, Ton, Sprache: Englisch, 26:30 Min.
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The Laughing Alligator basiert auf Aufnahmen, die Juan Downey drehte, als er mir seiner Familie bei den Yanomamis in Venezuela lebte. Hintergrund dafür war Downeys Interesse am Totenkult des Stamms, der die pulverisierten Knochen seiner Verstorbenen in Bananensuppe konsumiert. Der Film verwebt dokumentarische Bilder mit Spielszenen, Anekdoten und Found Footage. Wie Trinh T. Minh-ha so untersucht auch Downey die vermeintliche Neutralität des ethnographischen Blicks. Eine der eindrücklichsten Szenen ist der Moment, in dem zwei von Downey ins Visier der Kamera genommene Yanomamis ihre Waffen gegen die Kamera richten, die sie nicht zu Unrecht als Waffe interpretieren.
 
Ken Feingold, Un chien délicieux, 1986–1991
Video, Farbe, Ton, Sprache: Englisch, 18:45 Min.
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Der Protagonist von Un chien délicieux, ein Burmese aus dem ländlichen Norden Thailands, berichtet von einer Gruppe französischer Anthropologen, die ihn einst mit nach Paris nahmen, um seine Meinung über eine Reihe von ethnografischen Objekten zu hören. Dabei habe er André Breton getroffen und diesen dazu überredet, für sein Abschiedsessen Hundefleisch zu servieren. Eine ebenso glaubhaft vorgetragene wie phantastische und phantasmatische Geschichte.
 
Sarah Vanagt, Little Figures, 2003
35mm auf DVD, Farbe und S-W, Ton, Sprachen: Englisch, Niederländisch, Französisch, mit englischen Untertiteln, 15:47 Min.
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Im Fokus von Sarah Vanagts Film Little Figures stehen drei Skulpturen, die sich auf dem Mont des Arts in Brüssel befinden: einem Ort, an dem die wichtigsten Museen und Kulturschätze Belgiens, die unter anderem durch die ehemaligen Kolonien finanziert wurden, versammelt sind. Es handelt sich um die Statuen von Godefroy de Bouillon, ein Kreuzritter aus dem 11. Jahrhundert, von König Albert I., der von 1909 bis 1934 über Belgien herrschte, sowie von seiner Frau Elisabeth. Heute wird der Mont des Arts vor allem von den Kindern aus Migranten-Familien frequentiert, die hier Skate-Board fahren. Sie leihen den drei Statuen in Vanagts Film ihre Stimmen.

Dienstag, 11. Dezember 2012, 19 Uhr: DIE STIMME DES ANDEREN, ca. 70 Min.

Neïl Beloufa, Kempinski, 2007
Nástio Mosquito, Frozen War, 2011
Astrid S. Klein, Rue Gutenberg, 2010

Neïl Beloufa, Kempinski, 2007
Video, Farbe, Ton, Sprache: Französisch mit englischen Untertiteln, 15 Min.
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Neïl Beloufa hat eine Reihe von Laiendarstellern aus Mali gebeten, bei Nacht in der Peripherie von Bamako vor die Kamera zu treten und über ihre Vorstellungen von der Zukunft im Präsens zu sprechen. „Ein junger Mann sagt, dass er als einziger Mensch mit hunderten von Ochsen zusammenlebe … Ein anderer redet von fabelhaften Wesen, sprechenden Autos, von mobilen Häusern, die über Kontinente ziehen oder einer Klippe, die sich von einem Kontinent zum nächsten bewegt. Ein wieder anderer denkt zivilisationskritisch an ein Leben ohne Autos und ohne Telefone. Bis hin zu humorvollen Science Fiction-Anspielungen auf Medien wie Telepathie und Lichtgeschwindigkeit reichen die metaphorischen Bilder über ein Leben, in dem scheinbar keine Unterscheidungen mehr zwischen Menschen, Tieren und Dingen getroffen werden.“ (Vera Tollmann, in: www.goethe.de)

Nástio Mosquito, Frozen War, 2010
Video, Sprache: englisch, 7:06 Min.
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In einer atemberaubenden Rede, die zwischen politischer Deklamation, Nonsense und ironischer Zuspitzung von Stereotypen über die schwarze Bevölkerung hin und her springt, erläutert Nástio Mosquito den „Gefrorenen Krieg“ der Jetztzeit.

Astrid S. Klein, Rue Gutenberg, 2010
Video, Sprache: Französisch mit englischen Untertiteln, 45 Min.
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Rue Gutenberg basiert auf einem fortlaufenden Dialog der Künstlerin Astrid S. Klein mit dem ivorischen Journalisten und Radioproduzenten Souleymane Coulibaly, genannt Soro Solo (Abidjan/Paris). Der Film geht von der Biografie Solos aus, der als Heranwachsender, 1950 in der französischen Kolonialzeit geboren, mit unterschiedlichen Glaubens- und Wissenssystemen – Animismus, Katholizismus und Islam – konfrontiert war. Seine Erfahrung der Zerrissenheit kann für die Generation der Unabhängigkeitszeit in Westafrika stehen. Sie verdeutlicht die Komplexität des kolonialen Erbes, der Postkolonie und der globalisierten Gegenwart. Gesellschaftliche und politische Aspekte der mündlichen Kultur und ihrer Wissensvermittlung kommen zur Sprache. Die mündliche Kultur Soro Solos tritt in den Vordergrund, in dem die Stimme zum Hauptdarsteller im Film wird. Information, Erinnerung, Poesie und Rhythmus werden im Film verwoben, wobei die Bilder die mündliche Erzählung zurückhaltend begleiten.

Freitag, 30. November 2012, 19 Uhr: VOM FREMDEN KERN DER STIMME, ca. 104 Min.

Damir Ocko, Spring, 2012
Wu Tsang, For How we Perceived a Life (Take 3), 2012
Anders Kreuger, Subtitles, 2008
Ciprian Muresan, Dog Luv, 2009
Raphael Montañez Ortiz, What is this?, 1985
Miranda Pennell, Tattoo, 2001

Damir Ocko, Spring, 2012
Video, Farbe, Ton, Sprache: Englisch, ca. 20 Min.
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Auf dichte Weise verwebt Damir O?ko in diesem Film vier aus dem Off vorgetragene Gedichte mit Aufnahmen extremer körperlicher Dehnungen und Balanceakte, die auf die akrobatischen Übungen von Schlangenmenschen, Schwertschluckern und Seiltänzern verweisen, sowie Aufnahmen eines aktiven Vulkans. Das komplexe Gefüge aus Bildern, Sprache und Geräuschen ist über deren Vieldeutigkeit miteinander verschränkt, wie sie bereits im Titel der Arbeit zum Ausdruck kommt. So verweist der englische Begriff „spring“ gleichermaßen auf eine Jahreszeit, den politischen Frühling, eine Sprungfeder, die Quelle etc. Inhaltlich kreist der Film um die Stimme als ein dem Körper zugleich innerliches wie äußerliches Objekt. „Es geht um die menschliche Stimme, die sich selbst auf Körper projiziert, und zwar auf Körper, die gewissermaßen Fremdkörper außerhalb der Stimme sind. Stell dir eine Stimme vor, die nicht mehr zum Menschen gehört, so als sei sie dem Stimmapparat und Mund ihres Besitzers entflohen und würde nun durch die Ecken des Raumes geistern.“ (D. O?ko)

Wu Tsang, For How we Perceived a Life (Take 3), 2012
16 mm auf HD video, Farbe, Ton, Sprache: Englisch, 9:34 Min.
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Die sogenannte „full body quotation“, das „totale Körperzitat“, ist eine Methode, die Wu Tsang für verschiedene Videoarbeiten entwickelt hat. Die Darsteller werden dabei durch eine verstecke Audioquelle gesteuert. Ihre Aufgabe ist es, eine Stimme nicht nur ihrem Sinn nach zu rezitieren, sondern auch ihren Ton, ihr Atmen, Dialekte und Akzente nachzuahmen. Quelle von For How we Perceived a Life (Take 3) ist Jennie Livingstons queerer Filmklassiker Paris is Burning (1991). Tsang kommt es darauf an, die DarstellerInnen durch das Rezitieren an persönliche Konflikte heranzuführen. „Die Technik der ‚full body quotation’ ist ein Weg, unsere Ambivalenzen aufzuführen.“

Anders Kreuger, Subtitles, 2008
Video, Farbe, Ton, Sprache: Englisch, 25 Min.
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In Subtitles greift Anders Kreuger auf eine schwedische Kinderserie, Det Bara Händer (nackte Hände; etwas, das gerade geschieht), zurück, die er als Kind regelmäßig sah. Die verschiedenen Figuren dieser Serie werden durch menschliche Hände dargestellt. Kreuger hat einer Episode dieser Serie nachträglich Untertitel zugefügt, die einer sehr subjektiven Lesart folgen. „Ich habe ein ganzes Archiv des Selbst in diese eine Episode eingebracht, die ich vor einigen Jahren … gefunden habe. Ich konnte mich an jedes Bild aus meiner Kindheit, als ich sieben Jahre alt war, erinnern. Ich weiß auch noch, dass mich die überästhetisierte Pädagogik gestört hat. Aber das könnte ebenso gut die Erinnerung von jemand anderem sein.“ (Kreuger)
 
Ciprian Muresan, Dog Luv, 2009
Video, HD, Farbe, Ton, Sprache: Rumänisch mit englischen Untertiteln, 30:56 Min.
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In Ciprean Muresans Puppenspielfilm Dog Luv, der auf einem Werk der rumänischen Autorin Saviana Stanescu beruht, ist es eine Gruppe von fünf Hunden – Mitglieder der Republik Dogmachina – die miteinander debattieren. Der Anführer, die Bulldogge Mad Dog, unterrichtet die vier Schüler über die Geschichte der Menschheit, die er entlang nicht enden wollender Gräueltaten und Gewaltakte erzählt: von den Gladiatorenkämpfen im alten Rom über die modernen Genozide bis zum Water-Boarding in Abu-Ghuraib. Während die vier Schüler sich zu Beginn noch über die Sinnlosigkeit all dieser Gewalt lustig machen, nimmt diese sie gegen Schluss in Besitz.
 
Raphael Montañez Ortiz, What is this?, 1985     
Video, sw, Ton, 9:15 Min.
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In einer Reihe von Videoarbeiten experimentiert Raphael Montañez Ortiz mit der radikalen Dekonstruktion kurzer Sequenzen aus Hollywood-Filmen. In rasantem Tempo werden die Einzelbilder immer wieder vor und zurück gespielt, so dass sich Bruchteile von Sekunden zu nicht enden wollenden Minuten ewiger Wiederholung und Verschiebung ausdehnen. Die Körper der Darsteller werden einem merkwürdigen, hysterischen Tanz unterzogen, während ihr Sprechen immer wieder andere Bedeutungen hervorzubringen scheint, als entweiche ihm ein verborgener Sinn.

Miranda Pennell, Tattoo, 2001
Video, sw, Ton, 9 Min.
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Miranda Pennells Film Tattoo basiert auf den Schwarzweiß-Aufnahmen einer Militärparade, die in einer idyllischen britischen Landschaft durchgeführt wurde. Pennell hat diese Aufnahmen auf eine Art und Weise montiert, dass die Aufmärsche zu absurden, gleichermaßen komischen wie berührenden Tänzen geraten. Unterlegt sind die Szenarien dieses in geordneten Bahnen wild gewordenen Regiments von einer merkwürdig abschweifenden Marschmusik.

Freitag, 23. November 2012, 19 Uhr: Ocana

Ventura Pons, Ocaña. Retrato Intermitente (Schillerndes Porträt), 1978
Video, Farbe, Ton, Sprache: Spanisch mit englischen Untertiteln, 79 Min.
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Der in der Provinz Sevilla geborene Künstler José Pérez Ocaña zählt zu den ProtagonistInnen der queeren Underground-Kultur im Barcelona der 1980er-Jahre, also zu Beginn des politischen Wandels nach der Franco-Diktatur. In seinen mit Freunden wie dem Comic-Zeichner Nazario durchgeführten Aktionen, Performances und Paraden im öffentlichen Raum – insbesondere auf der berühmten Promenade La Rambla – vermischen sich die Ästhetiken von Camp, Karneval, sevillanischer „Semana Santa“ (Karwoche) und Flamenco zu eigenwilligen Szenarien. Ventura Pons’ Film basiert auf einem Gespräch mit Ocaña sowie Videodokumentationen von zahlreichen spektakulären Aktionen des Künstlers.

Freitag, 16. November 2012, 19 Uhr: Romuald Karmakar

Romuald Karmakar, Das Himmler Projekt, 2000
Video, Farbe, Ton, Sprache: Deutsch, 182 Min.
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Romuald Karmakars Film Das Himmler-Projekt ist ein von Manfred Zapatka vorgetragenes „Reenactment“ einer dreistündigen Rede, die der Reichsführer SS, Heinrich Himmler, 1943 auf einem konspirativen Treffen in Posen in Gegenwart von 92 SS-Generälen hielt. Karmakar lässt Zapatka die gesamte Rede an einem Rednerpult in einem engen Fernsehstudio rezitieren. Der Schauspieler trägt Alltagskleidung von heute. Seine Stimme bleibt bis zum Schluss unaufgeregt, nüchtern, fast monoton: Als würde er vor einem Aufsichtsrat die aktuellen Quartalszahlen darlegen. Der Klang und Rhythmus seiner Stimme lässt sich kaum mit der ungeheuerlichen Bedeutung seiner Worte zusammenbringen. Gerade in diesem Bruch liegt das Verstörende, das Karmakars Film auszeichnet.

Dienstag, 13. November 2012, 19 Uhr: FILMPROGRAMM: AUSVERKAUF, ca. 126 Min.

Asta Gröting, Arbeiter Lehrer Unternehmer, 2000
Harun Farocki, Die Schulung, 1987
Harun Farocki, Die Umschulung, 1994
Asta Gröting, Oldtimer, 2000
Zanny Begg & Oliver Ressler, The Bull Laid Bear, 2012

Asta Gröting, Arbeiter Lehrer Unternehmer, 2000
Video, Sprache: Deutsch, 2:03 Min.
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Ein offener Schlagabtausch über Identität und Statussymbole.
 
Harun Farocki, Die Schulung, 1987
Video, Sprache: Deutsch mit englischen Untertiteln / German with English subtitles, 44 Min.
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Der Film dokumentiert ein fünftägiges Manager-Seminar, bei dem sprachliche und körpersprachliche Verkaufsstrategien erlernt werden sollen.
 
Harun Farocki, Die Umschulung, 1994
Video, Sprache: Deutsch mit englischen Untertiteln, 44 Min.
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Derselbe Lehrer wie in Die Schulung trainiert ein Gruppe Angestellter aus Ostdeutschland um ihr Verkaufsgeschick zu verbessern.
 
Asta Gröting, Oldtimer, 2000
Video, Sprache: Deutsch, 5:07 Min.
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Ein kapitalismuskritisches Streitgespräch über alte und neue Werte.
 
Zanny Begg & Oliver Ressler, The Bull Laid Bear, 2012
Video, Farbe, Ton, Sprache: Englisch, 24 Min.
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Auf der Basis von Interviews mit ÖkonomInnen, AktivistInnen, einem Kriminologen und einer Bloggerin kreist The Bull Laid Bear um die Finanz- und Wirtschaftskrise nach 2008. Die Interviews wurden mit handgezeichneten Animationen verwoben, die im kriminellen Milieu von Gangster-Bankern und korrupten Gerichten spielen und die das Dokumentarische mit dem Fiktionalen verschränken. Der Soundtrack stammt von der Performerin Singing Sadie, die im Film eine zeitgenössische Neuinterpretation von Billie Holidays Klassiker God Bless The Child singt. Auf gleichermaßen kritische wie ironische Weise hinterfragt The Bull Laid Bear unseren kollektiven Glauben an die Finanzmärkte, versucht die Verantwortlichen für die Finanzkrise 2008 ausfindig zu machen und beschäftigt sich mit der zunehmenden wirtschaftlichen Krise in Europa.

5.–7. November 2012: DELEUZE’S ABC

Pierre-André Boutang, Abécédaire de Gilles Deleuze (Das ABC-Buch des Gilles Deleuze), 1988
Sprache: Französisch mit deutschen Untertiteln.
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Abécedaire de Gilles Deleuze (Das ABC-Buch des Gilles Deleuze) besteht aus den über siebenstündigen ungeschnittenen Filmaufzeichnungen eines Gespräches zwischen Claire Parnet und dem französischen Philosophen Gilles Deleuze. Die Gesprächsstruktur wurde von Parnet vorgegeben. Sie befragt Deleuze nach seiner Beziehung zu einer Reihe von Begriffen, die alphabetisch aufeinanderfolgen: von A wie Animal (Tier) über K wie Kant bis Z wie Zickzack. Vereinbart wurde, dass das Material erst nach Deleuzes Tod veröffentlicht werden durfte.
 
Montag, 5. November 2012, 19 Uhr
Teil 1: A–F  [Animal (Tier), Boisson (Getränk), Culture (Kultur), Désir (Wunsch), Enfance (Kindheit), Fidélité (Treue)], 145 Min.
 
Dienstag, 6. November 2012, 19 Uhr

Teil 2: G­­–M [Gauche (Die Linke), Histoire de la philosophie (Geschichte der Philosophie), Idee, Joie (Freude), Kant, Littérature (Literatur), 162 Min.
 
Mittwoch, 7. November 2012, 19 Uhr
Teil 3: N–Z  [Neurologie, Oper, Professor, Question (Frage), Résistance (Widerstand), Style (Stil), Tennis, Un (Das Eine), Voyages (Reisen), Wittgenstein, XY Unbekannt, Zigzag (Zickzack)], 146 Min.

Freitag, 2. November 2012, 19 Uhr: Antoni Muntadas + Marshall Reese

Antoni Muntadas + Marshall Reese, Political Advertisement VIII 1952–2012
Video, 1984-2012, Sprache: Englisch, ca. 90 Min.
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1984 entstand die erste Version von Political Advertisement: eine offene Videosammlung, die Werbeclips der US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen seit 1952 chronologisch aneinanderreiht. Seither wird die Videoarbeit zu jeder neuen Wahl erweitert. Auf vielschichtige Weise zeichnet sie dabei die Entwicklungen, Veränderungen und Moden der Massenmedien nach. Zugleich erzählt sie von der Konstruktion sich wandelnder Präsidenten-Images sowie von den Ideologien und Strategien US-amerikanischer Politiken.

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