50 Jahre nach 50 Jahre Bauhaus 1968

5. Mai - 23. September 2018

DISKURSPROGRAMM

Mittwoch, 18. Juli 2018, 19 Uhr
VORTRAG
Christiane Wachsmann
Kuratorin am Museum Ulm / HfG-Archiv Ulm
Wir demonstrieren! [linksbündig bis zum schluss] Hochschule für Gestaltung Ulm 1968

Sprache: Deutsch

1968, im Jahr der Studentenrevolte, wurde die Ulmer Hochschule für Gestaltung (HfG) geschlossen. Ein ehrgeiziges Bildungsprojekt der jungen Bundesrepublik fand damit sein Ende. In den 1950er und 1960er Jahren hatte sich die Stadt Ulm zu einem Brennpunkt des politisch-kulturellen Lebens in der jungen Bundesrepublik entwickelt – nicht zuletzt wegen ihrer modernen Gestalterhochschule und den Impulsen, die von dort ausgingen. Die HfG-Mitglieder hatten versucht, die Moderne in eine feste – eine gut gestaltete – Form zu gießen. Sie wollten eine neue Welt schaffen, mit sozialer Gerechtigkeit und guten Lebensbedingungen in einer gut gestalteten Umwelt für alle. Im Jahr 1968 wurde die junge Bundesrepublik nicht nur von den Studentenunruhen erschüttert. Zum ersten Mal seit Beginn des Wirtschaftswunders stagnierte auch die wirtschaftliche Entwicklung. Gleichzeitig begann eine Diskussion über die Rolle des Industrie-Design in der modernen Überflussgesellschaft. Diese Diskussion dauert bis heute an – und fand auch in der HfG noch ihren ersten Niederschlag, bevor die Schule geschlossen wurde.

Montag, 20. August – Freitag, 24. August 2018, 11 – 18 Uhr
WORKSHOP
Female Futures
mit Mona Mahall, Asli Serbest, Adelheid Schulz, Sheri Wills
Sprache: Englisch
--> Anmeldung nicht mehr möglich

Freitag, 24. August 2018, 18 Uhr
PERFORMANCES, SCREENINGS + PRÄSENTATIONEN
Female Futures
Mona Mahall, Asli Serbest, Adelheid Schulz, Sheri Wills
mit einem VORTRAG von Julieta Aranda

Ausgehend von der Installation „Female Futures“ der Künstlerinnen und Architektinnen Mona Mahall und Asli Serbest in der Ausstellung „50 Jahre nach 50 Jahre Bauhaus 1968”, werden die im Rahmen eines Workshops entstandenen Performances und Videoarbeiten präsentiert. Der 5-tägige Workshop entwickelt Reflexionen und Re-Interpretationen feministischer Projekte in Diskussion mit Mona Mahall, Asli Serbest, Adelheid Schulz, Sheri Wills, Bettina Vismann.
Julieta Aranda berichtet über heutige Feminismen in Zusammenhang mit e-flux Journal #92 - Juni 2018.

Female Futures ist eine forschungsbasierte Installation, die für die Stuttgarter Ausstellung im Württembergischen Kunstverein Stuttgart entwickelt wurde. Sie umfasst vier horizontale Wände mit Videoarbeiten, Modellen und thematischen Broschüren zu Theorien und Praktiken von 1918 bis 2018, die aus einer feministischen Perspektive alternative Zukünfte vorgestellt haben: Architekturprojektionen und Raumspekulationen, utopische Ideen und Visionen zu neuen Gesellschaftsformen reagieren auf die ideologischen Implikationen und Effekte der Moderne und produzieren Konzepte für neue materielle, soziale, politische und ästhetische Räume. Sie haben in einem Moment des politischen und sozialen Rückschritts besondere Bedeutung.


SHERI WILLS (New York)
Die amerikanische Künstlerin Sheri Wills beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit Film, Video-Performance und Installation. Ihre Arbeiten werden international ausgestellt, darunter Einzelausstellungen in der Director's Lounge in Berlin, das Robert Beck Memorial Cinema in New York und die International Experimental Cinema Exposition. Ihre Filme wurden im London Film Festival, Internationalen Filmfestival in Rotterdam und Museum of Modern Art (MOMA) in New York gezeigt und sind u.a. in dem Buch Sonic Graphics: Seeing Sound von Matt Woolman (Rizzoli) publiziert.

ADELHEID SCHULZ (Stuttgart)
Adelheid Schulz ist Gründerin und künstlerische Leitung von theater.prekariat. Sie hat als freie Schauspielerin in Berlin, Basel und Stuttgart gearbeitet. Seit 2000 entwickelt sie eigene Inszenierungen u. a. in Basel, Stuttgart, Essen und Jena. Seit 2010 ist sie Mitglied im Landesverband Freier Theater Baden-Württemberg. Ihre Konzeptionen und Inszenierungen interdisziplinärer Arbeiten und Produktionen umfassen u. a. Kalkül.Hölderlin (Ludwigsburg/Basel 2010); Traumvogels Ende von Sudabeh Mohafez (Ludwigsburg 2012), uvm.

MONA MAHALL (Berlin, Hamburg)
Mit dem Kollektiv m-a-u-s-e-r arbeitet Mona Mahall seit 2007 zu Fragen des Raums in unterschiedlichen Medien, vor allem an Installationen, Ausstellungen, Objekten, Bühnen, Video und Texten. Ihre Arbeiten werden international ausgestellt und publiziert, unter anderem in der Pinakothek der Moderne München (2017), Istanbul Design Biennale (2016), Art Center Los Angeles (2015), uvm.

ASLI SERBEST (Berlin, Bremen)
Asli Serbest (geboren in Istanbul) arbeitet mit dem Kollektiv m-a-u-s-e-r zu Fragen des Raums in unterschiedlichen Medien, vor allem an temporären Räumen, Ausstellungen, Installationen, Objekten, Bühnen, Video und Texten. Ihre Arbeiten werden international ausgestellt und publiziert, unter anderem in der Pinakothek der Moderne München (2017), Istanbul Design Biennale (2016), Art Center Los Angeles (2015), Shenzhen Bi-City Biennale of Urbanism/Architecture (2015), uvm.

Freitag, 14. September – Sonntag, 16. September 2018
KONFERENZ
Vorträge, Performances, Workshops mit
John Barker, Ines Doujak, Philipp Oswalt, Patrick Rössler, Maria Salgado und andere

Sprachen: Deutsch, Englisch


V E R G A N G E N E * V E R A N S T A L T U N G E N


ERÖFFNUNG
Freitag, 4. Mai 2018, 19 Uhr

Programm

Begrüßung – Martin Fritz (Vorsitzender des Württembergischen Kunstvereins Stuttgart)

Grußwort – Petra Olschowski (Staatssekräterin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg)

Einführung – Hans D. Christ, Iris Dressler (Direktor*innen des Württembergischen Kunstvereins Stuttgart)

KURZFÜHRUNGEN

Zwischen 19-21 Uhr besteht die Möglichkeit in kurzen Gesprächen mit unseren Kunstvermittler*innen Sara Dahme, VERONIKA SCHNEIDER, PIA LITTMANN eine kleine Einführung in die Ausstellung sowie Informationen zum umfangreichen Rahmenprogramm zu erhalten.

KÜNSTLER*INNEN

Einige der teilnehmenden Künstler*innen sind am Eröffnungsabend persönlich anwesend! Daniel Andújar (Barcelona), Yochai Avrahami (Tel Aviv), John Barker (London), László Vansca (Wien), Mateusz Okonski (Krakau), Ines Doujak (Wien), Yvonne P. Doderer (Stuttgart), Dmitry Gutow (Moskau), Alexander Kluge (München), David Riff (Moskau), Mona Mahall (Hamburg), Asli Serbest (Bremen), Kaiwan Mehta (Mumbai) u.a.

im Anschluss
Party / DJ Marc Erhardt

Samstag, 05. Mai 2018, ab 13 Uhr
AUSSTELLUNGSRUNDGANG, PERFORMANCES, VORTRÄGE, ETC.
mit den Künstler*innen und Kurator*innen
Sprache: Englisch

09.Mai – 13.Juni 2018
VORLESUNGSREIHE
mit Hans Dieter Huber
Professor an der Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart
Sprache: Deutsch

Mittwoch, 09. Mai 2018, 19:30 Uhr
Das Bauhaus Teil I, 1919 – 1925

Mittwoch, 30. Mai 2018, 19:30 Uhr
Das Bauhaus Teil II, 1925 – 1933

Mittwoch, 13. Juni 2018, 19:30 Uhr
Die Hochschule für Gestaltung Ulm, 1953 – 1968

Die drei Vorlesungen geben eine allgemeine, einfache, historische Einführung in die wichtigsten Zusammenhänge der Gründung, Entwicklung und dem Ende des Bauhauses in Weimar, Dessau und Berlin. Die dritte Vorlesung behandelt die Hochschule für Gestaltung in Ulm an, die nach dem Zweiten Weltkrieg von Ott Aicher und Inge Aicher-Scholl 1953 gegründet wurde und 1968 von dem ehemaligen Marinerichter und damaligen Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg geschlossen wurde.

Freitag, 25. Mai 2018, 19 Uhr
PODIUMSDISKUSSION
"50 Jahre Bauhaus 1968"

mit Hans D. Christ, Iris Dressler und Prof. Dr. Wulf Herzogenrath

Prof. Dr. Wulf Herzogenrath hat im Rahmen der Ausstellung "50 Jahre Bauhaus", die 1968 ihren Auftakt im Württembergischen Kunstverein in Stuttgart nahm, den Katalog – der zu den Standardwerken über die berühmte Schule zählt –  sowie die Präsentation der Ausstellung an acht weiteren Standorten in Europa, den USA, Südamerika und Asien betreut. Er hat tiefe Einblicke in die Planung, Realisierung und Wahrnehmung dieser ersten umfassenden Bauhausausstellung nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten. Das Gespräch zwischen ihm, Hans D. Christ und Iris Dressler führt zurück in die Situation Ende der 1960er-Jahre. Neben der Ausstellung, ihrer Bedeutung und ihren Protagonist*innen geht es auch um die Herausforderungen, die sie an Team und Institution stellte.

Prof. Dr. Wulf Herzogenrath ist Direktor der Sektion Bildende Kunst an der Akademie der Künste Berlin. Er hat 1970 über Oskar Schlemmer promoviert. Von 1973 bis 1989 leitete er den Kölnischen Kunstverein und war 1980 Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV). 1989 wurde er als Hauptkustos an die Nationalgalerie in Berlin berufen, um unter anderem das Museum für Gegenwart im Hamburger Bahnhof zu konzipieren. Von 1994 bis 2011 leitete er die Kunsthalle Bremen. Herzogenrath hat sich in zahlreichen Ausstellungen und Publikationen sowie als Mitglied des Kuratoriums für das neue Bauhaus-Museum in Weimar intensiv mit dem Bauhaus beschäftigt und zählt zu den internationalen Expert*innen auf diesem Gebiet. Zudem gilt er als einer der ersten Kurator*innen, die sich nachhaltig mit der Video- und Medienkunst beschäftigt haben und hat kanonische Ausstellungen und Publikationen dazu realisiert.

Samstag, 23. Juni 2018, 15–19 Uhr
FÜHRUNGEN, VORTRAG, DISKUSSIONEN
Zum Thema Wohnen
in Kooperation mit der Architekturgalerie am Weißenhof
Sprache: Deutsch

–15 Uhr
Führung zur Ausstellung
Kleine Häuser, großes Thema
Ort: Architekturgalerie am Weißenhof, Am Weißenhof 30, 70191 Stuttgart

–16:30 Uhr
Führung zur Ausstellung
50 Jahre nach 50 Jahre Bauhaus 1968
Ort: Württembergischer Kunstverein

–17 Uhr
Vortrag und Diskussion zum Thema Raumproduktion, Politik und Einfamilienhaus
Das Einfamilienhaus als neue anonyme Architektur: Wie lässt sich populäres Bauen verstehen und verändern?
Vortrag von Prof. Dr. Elisabeth Timm (Westfälische Wilhelms Universität Münster)

Das freistehende Einfamilienhaus prägte die Suburbanisierung in den Wachstumsjahrzehnten der Bundesrepublik. Diese historisch beispiellose Popularisierung des Hausbauens wurde von der öffentlichen Hand finanziell bestens ausgestattet; gleichwohl gilt das eigene Haus als Symbol für erarbeiteten Wohlstand, verdienten sozialen Status und individuelle Tüchtigkeit. Daraus hat sich eine Idealisierung dieser Wohn- und Siedlungsform ergeben, der die kommunale Planung meist ebenso ratlos gegenüber steht wie Fachleute aus der Architektur. Obgleich die Dysfunktionalität und die verschwenderische und sozial ungleiche Ressourcensituation des Einfamilienhauses gut bekannt sind, stützt erstaunlicherweise auch die neueste Entwicklung in der Wohnungsbaupolitik (von der Objekt- zur Subjektförderung) erneut überkommende Vorstellungen von Wohnen im Eigentum. Wie könnte in dieser Situation eine Veränderung initiiert werden, ohne problematisch gewordene Sprechpositionen der ästhetischen und sozialen Avantgarden zu wiederholen, wie sie etwa im Neuen Bauen formuliert wurden?

Prof. Dr. Elisabeth Timm
, Universität Münster, Kulturanthropologin. Forschungen zur Geschichte und Gegenwart von Familie und Verwandtschaft als alltägliche Lebensweise, als politische Sozialontologie, als populäre und wissenschaftliche Episteme. Zuletzt: 2015 bis 2018 Leitung des interdisziplinären BMBF-Forschungsverbundes zum Einfamilienhaus: www.hausfragen.net

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