Mitgliederausstellung 2019 Württembergischer Kunstverein

Könnte aber doch

Ausstellung der Künstler*innenmitglieder
24. August – 22. September 2019
Eröffnung: Freitag, den 23. August 2019, 19 Uhr

EINFÜHRUNG

Wenn es Wirklichkeitssinn gibt, muss es auch Möglichkeitssinn geben.
Robert Musil, Mann ohne Eigenschaften, 1930
 
Rund die Hälfte aller Mitglieder des Württembergischen Kunstvereins sind Künstler*innen. Vor diesem Hintergrund richtet der WKV – als mittlerweile einer der wenigen Kunstvereine – im Zweijahresturnus Ausstellungen der Künstler*innenmitglieder aus. Die Schau unterliegt keiner Juryauswahl, sondern ist lediglich an ein vorgegebenes Thema gebunden.

Nichts, was ist oder war, ist notwendig so, wie es ist oder war. Es könnte auch ganz anders (gewesen) sein. Auf diesen Überlegungen fußend findet vom 24. August bis 22. September 2019 mit rund 300 Teilnehmer*innen die diesjährige Mitgliederausstellung statt und zielt auf eine künstlerische Verhandlung des Konjunktivs „könnte aber doch“ ab. Die Lesart der Gegenwart manifestiert sich in der Geschichtsschreibung, die in ihrer Selektion und Fokussierung meist einem ideologischen System zuspielt. In diesem Kontext ist es der Kunst möglich, auf ironische, politische aber auch aktivistische Weise alternative Weltmodelle zu entwerfen, in denen die Vergangenheit als Möglichkeit neu erfunden werden kann. Dieser Möglichkeitssinn reißt eine ebenso schöpferische wie kritische Lücke in das Gegenwärtige, eine Lücke, die zugleich das Gewesene mit dem Kommenden verkoppelt, also mit einer Zukunft, von der wir noch gar nichts wissen können. In diesem Kontext sei auf die junge Generation zu verweisen, der es, so wird es von den Älteren oftmals kolportiert, angeblich an Lebenserfahrung und damit an Weitsicht fehle. Was diese jungen Menschen momentan ein- und zurückfordern, ist eine Zukunft, die ihnen derzeit entzogen wird. Sie klagen eine Generation an, die sich trotz oder wegen ihres kritischen Denkens an jene ökonomischen, industriellen, militärischen, und politischen Verhältnisse gewöhnt und angepasst hat, die jede zukünftige Lebensgrundlage gänzlich zu zerstören vermögen. Der Möglichkeitssinn, der uns Dank dieses Aufstands und mit Blick auf die vergangenen Europawahlen entgegenschlägt, zielt auf den Bruch mit dem scheinbar Faktischen und auf die Forderung, „alles was ebenso gut sein könnte, zu denken und das, was ist, nicht wichtiger zu nehmen als das, was nicht ist.“

Das breite Spektrum an Arbeiten, welche von Malerei, Fotografie über Installation und Video bis hin zu Performances reichen, spiegelt die Vielfalt der rund 300 Teilnehmer*innen wider, welche eigens für Könnte aber doch Werke erarbeitet haben. In einem breit angelegten Rahmenprogramm finden am Eröffnungswochenende und während der Laufzeit der Ausstellung zahlreiche Lesungen, Vorträge, Performances und Lecture-Performances der Künstler*innenmitglieder statt.

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