Lorenza Böttner. Requiem für die Norm

23. Februar - 28. Juli 2019 (verlängert!)
Eröffnung: Freitag, 22. Februar 2019, 19 Uhr

Lorenza Böttner Ausstellungsplaket 2019, Württ. Kunstverein Stuttgart

Ohne Titel, 1980, Radierung
Ohne Titel, 1980, Radierung
Ohne Titel, 1980, Acryl auf Leinwand
Ohne Titel, 1980, Acryl auf Leinwand
Lorenza Böttner und Johannes Koch, ohne Titel, 1983, schwarz-weiß Fotografie
Ohne Titel, 1982, schwarz-weiß Fotografie
Ohne Titel, 1982, schwarz-weiß Fotografie
Face Art, 1983, schwarz-weiß Fotografie
Face Art, 1983, schwarz-weiß Fotografie
Ohne Titel, 1982, schwarz-weiß Fotografie
Ohne Titel, 1982, schwarz-weiß Fotografie
Ohne Titel, 1985, Polaroid
Ohne Titel, 1985, Polaroid
Ohne Titel, 1985, Pastellfarbe auf Papier

Eine Ausstellung von
Württembergischer Kunstverein Stuttgart und
La Virreina Centre de la Imatge

Kurator
Paul B. Preciado

Einführung

Vom 23. Februar bis 28. Juli 2019 zeigt der Wu?rttembergische Kunstverein die erste umfassende Einzelausstellung der Künstler*in Lorenza Böttner (geb. 1959 in Punta Arenas, Chile, gest. 1994 in München). Die von dem Philosophen, Kurator und Transgenderaktivisten Paul B. Preciado kuratierte Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit La Virreina Centre de la Imatge in Barcelona, wo der erste Teil dieser internationalen Retrospektive zu sehen war.

Lorenza Böttner, die mit Füßen und Mund arbeitete, verwendete Fotografie, Zeichnung, Tanz, Installation und Performance als ästhetische Ausdrucksmittel. In ihren Werken widersetzt sie sich den Prozessen der Entsubjektivierung und Entsexualisierung, dem Wegsperren und Unsichtbarmachen von funktional andersartigen und Transgenderkörpern.

Sie wurde 1959 als Ernst Lorenz Böttner in eine deutsche, nach Chile emigrierte Familie geboren. Mit acht Jahren erlitt er einen schweren Unfall, durch den er beide Arme verlor. Er wurde vom medizinischen Regime als behindert eingestuft und in Deutschland, wo er nach dem Unfall mit seiner Mutter hinzog, gemeinsam mit den sogenannten „Contergan-Kindern“ institutionalisiert.
1978 begann er sein Studium an der Gesamthochschule (heute Kunsthochschule) Kassel. Sie änderte ihren Namen in Lorenza Böttner und erweiterte ihre zeichnerische und malerische Praxis durch die Einbeziehung von Tanz, Performance, Fotografie und Modedesign. Lorenza Böttner starb an einer HIV-bedingten Krankheit nach 16 Jahren intensiver Kunstproduktion.

Eine kleine Auswahl von Lorenza Böttners Arbeiten war 2017 auf der documenta 14 in Kassel zu sehen. Für die Ausstellungen in Barcelona und Stuttgart wurde ein Großteil der eingelagerten Werke erstmals umfassend gesichtet und katalogisiert. In Stuttgart handelt es sich um die bislang umfangreichste Präsentation ihrer Werke. Neben Zeichnungen, Pastellen und Ölmalereien umfasst sie eine Reihe von Videos, die ihre Performances dokumentieren bzw. ihrer Person gewidmet sind.
Die Ausstellung zeugt von Böttners rigorosem und bedingungslosem Eintreten für die Sichtbarkeit von nicht normativen Körpern. Zugleich ist sie eine Reise in die ebenso bemerkenswerte wie einzigartige Welt einer Künstler*in, deren Bestimmung es zu sein scheint, zu einer Klassikerin des 20. Jahrhunderts zu avancieren: als unverzichtbarer Beitrag zur Kritik an der Normalisierung des Körpers und des sozialen Geschlechts.

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Lorenza Böttner
Württembergischer Kunstverein Stuttgart