Affairs Chapter II

Shared Space #Parkseite

Ein Projekt von anorak
in Kooperation mit HumBase, Kunstbüro der Kunststiftung Baden-Württemberg und Württembergischer Kunstverein

Vom 20. bis 22. August öffnen Künstler:innen, Kulturarbeiter:innen und Wissenschaftler:innen im Rahmen des zweiten Kapitels von Affairs ihre Praxis für einen kollaborativen Prozess, um gemeinsam die Handlungsspielräume, Widerstände und Verbindlichkeiten auszuloten, die sich im Austausch mit Anderen ergeben.

Die Teilnehmer:innenzahl der Workshops ist begrenzt. Wir bitten um eine verbindliche Anmeldung bis zum 18. August per E-Mail an jule(at)anorakanorak.com.

-- Das gute Brot. Sauerteigworkshop
WORKSHOP
Freitag, 20. August, 18 – 21 Uhr
Samstag, 21. August, 10 – 18 Uhr
Sonntag, 22. August, 12 – 20 Uhr
Mit Lukas Ludwig, Verlag für Handbücher (Björn Kühn, Anna Schiefer)
Sprache: Deutsch und Englisch
(Max. 10 Teilnehmende)

Der Feind des Sauerteigs ist die Metapher, denn jenseits der Gemütlichkeit kleinbürgerlicher Vintage-Bäckerei liegt das Sauerteigbrot als Opfer der Moderne am Wegesrand der Geschichte. Verdrängt von isolierten Hefekulturen, die die Fütterung der neu entfremdeten Massen nach 1800 effizienter bewerkstelligen konnten, wird der Sauerteig heute als prämoderne Fantasie der Selbstgenügsamkeit fetischisiert. Dieser Workshop wird Das gute Brot in seinen Mittelpunkt stellen: Herstellung, Fütterung, Mehl-und Ofenkunde, Ausbacken. Dazwischen, währenddessen und darüber hinaus jedoch auch gesellschaftliche, ökonomische und soziale Bedingungen der Ernährung miteinbeziehen.

-- Second Orality and Internet Folklore
WORKSHOP
Freitag, 20. August, 18 – 21 Uhr
Samstag, 21. August, 10 – 18 Uhr
Sonntag, 22. August, 10 – 20 Uhr
Mit Florian Model und Tommaso Venturini
Sprache: Englisch
(Max. 15 Teilnehmende)

„Radio schafft eine Beschleunigung der Information, die sich in anderen Medien fortführt. Es […] schafft eine unersättliche, geradezu dörfliche Vorliebe für Gerüchte, Klatsch und Tratsch […] Radio ist […] ein mächtiger Weckruf archaischer Erinnerungen, Kräfte und Feindseligkeiten […]“ - Marshall McLuhan, Understanding Media, 1964

Wieder einmal scheinen sich die Prophezeiungen von McLuhan durch die digitalen Medien zu bestätigen. The Great Meme War, Pizzagate, QAnon, aber auch einige weniger toxische Strömungen wie LOL Cats und Flat Earthers weisen alle auf den Aufstieg eines neuen Mediengenres hin: eine seltsame Mischung aus widersprüchlichen Geschichten, Trolling Jokes, Hate Speech und Flame Wars, die sich sehr von früheren Medienerzählungen unterscheiden, vergleichbar mit McLuhans proklamierten oralen Kulturen. In diesem Workshop werden wir die Internet-Folklore nicht als Randbemerkung abtun, sondern sie als eine verdrehte (aber kreative) Form der kulturellen Produktion in einer kommunikativen Umgebung betrachten und mit ihren Strategien experimentieren.

-- Als ob ich da gewesen wäre
WORKSHOP
Samstag, 21. August, 10 – 18 Uhr
Sonntag, 22. August, 10 – 20 Uhr
Mit HuM-Collective (Hannah Häußer, Max Borchert)
Sprache: Deutsch
(Max. 10 Teilnehmende)

Wie können wir Empfundenes authentisch reproduzieren? Hat Dokumentation das Potenzial zu mehr als nur einem starren Abbild – und welche Rolle spielt Design dabei? Als ob ich da gewesen wäre ist ein Workshop über das Gestalten von Erlebtem und Erzähltem. Gemeinsam untersuchen wir, wie Design die subjektiven Erfahrungen einer Veranstaltung bündeln und konservieren kann. Dies soll am Beispiel einer ergebnisoffenen und experimentellen Dokumentation des Workshopprogramms Affairs erprobt und umgesetzt werden.

-- The Red Light Piano
PERFORMATIVE INTERVENTION
20. – 22. August 2021, von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang
Mit Manuel Pessoa de Lima

In The Red Light Piano lebt der Pianist mit einem Klavier am Aufführungsort. In einem Profil, das auf verschiedenen Hookup-Apps zu finden ist, steht: „Ich bin Pianist und suche jemanden, für den ich auftreten kann, im Austausch für Sprachnachrichten über offene Beziehungen, die während der Aufführung abgespielt werden.“ Der Pianist spielt Klavier, die empfangenen Nachrichten im Hintergrund. Hin und wieder hört er auf zu spielen, um mit Passant:innen über alternative Formen von Beziehungsverträgen zu sprechen.

-- All for Nothing and Nothing for All
ABSCHLUSSVERANSTALTUNG
Sonntag, 22. August, ab 17 Uhr

Am letzten Tag von Affairs laden die Workshopteilnehmer:innen zu einer offenen Präsentation und Reflektion der Prozesse und Erfahrungen der vergangenen Tage ein.

Mit freundlicher Unterstützung von
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, die Wüstenrot Stiftung, die LBBW-Stiftung und Anorak e. V. Mitglieder