200 Jahre Gegenwart. Konstellation 2: Der Kunstverein und die ungelösten Probleme der bürgerlichen Gesellschaft

24. Mai – 3. August 2025
Eröffnung: Freitag, 23. Mai 2025, 19 Uhr

Mit Werken und Editionen von
Daniel García Andújar, Ricardo Basbaum, Herbert Bayer, Lídia Chaves, Daniel Chodowiecki, Bruno Demattio, Stan Douglas, Luise Duttenhofer, Mina Gampel, Till Gathmann, HAP Grieshaber, John Hillard, Christoph Irrgang, Vika Kirchenbauer, Ferdinand Kriwet, Muntadas, Suntag NOH, Anna Oppermann, Dan Perjovschi, Walter Renz, José Alejandro Restrepo, Hank Willis Thomas, hermann de vries und anderen

KURZINFO

2027 jährt sich die Gründung des Württembergischen Kunstvereins (WKV) zum 200. Mal. Auf dem Weg dorthin geht der WKV in einem zweijährigen offenen Prozess drei zentralen Ideen, die mit der Gründung von Kunstvereinen zu Beginn des 19. Jahrhunderts eng verwoben sind, aus heutiger Sicht nach: der Konstitution des (weißen, männlichen) Bürgers als Souverän; der Freiheit der Kunst und der Nationenbildung. Die lokalen Besonderheiten und konkreten Entwicklungen des WKV werden dabei hinsichtlich ihrer globalen Verschränkungen reflektiert. Lineare Zeitkonzepte sollen bewusst durchbrochen werden. Geplant ist eine Ausstellungsreihe, die in vier Konstellationen mögliche Anschlüsse zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft reflektiert. Bei allen vier Konstellationen handelt es sich um offene Arrangements zwischen Ausstellung, Archiv und Werkstatt. Sie sind im Wesentlichen vom Suchen, Sichten, Hinterfragen, von Lücken, Unerwartetem, Vorläufigem und neuen Fragen geprägt.

Konstellation 2: Der Kunstverein und die ungelösten Probleme der bürgerlichen Gesellschaft
Konstellation 2 ist als Erweiterung und Neuanordnung der vorangegangenen Ausstellung konzipiert. Sie setzt sich aus drei Strängen zusammen: einer offenen Folge beweglicher Bild-Text-Tableaus, in denen historische Kontexte und Figuren des WKV aufgegriffen und quergelesen werden; einer Auswahl von Editionen, Ausstellungsplakaten und -dokumenten zu wiederkehrenden gesellschaftspolitischen Anliegen des WKV seit 1946 sowie zahlreichen Werken zeitgenössischer Künstler*innen, die um verschiedene Aspekte der Konstitution des Bürgers als Souverän – und um deren Folgen – kreisen.
Darüber hinaus umfasst die Ausstellung eine kleine, wachsende Präsenzbibliothek mit den Katalogen des WKV, Büchern zur Stadtgeschichte sowie zu den verschiedenen Themen des Projektes.

Zu den Werken zeitgenössischer Künstler*innen zählen unter anderem die Videoinstallationen von Vika Kirchenbauer und José Alessandro Restrepo, die sich mit den kolonialen Verflechtungen des Bürgertums beschäftigen; Leinwände von Anna Oppermann, die Johann Wolfgang Goethes Verhältnis zu Frauen anklagen; Fotoeditionen von Christoph Irrgang und Stan Douglas zu Nationenbildung und Justiz; Mina Gampels Porträts jüdischer Familien und Persönlichkeiten aus Baden-Württemberg oder eine KI-Arbeit von Daniel García Andújar über die Grenzen neuer Technologien. Alle Arbeiten lassen sich direkt oder indirekt mit der Geschichte des WKV in Beziehung setzen.

Zu den zentralen Protagonist*innen der Bild-Text-Tafeln zählt, neben diversen Gründungsmitgliedern des WKV, deren Zeitgenossin Luise Duttenhofer. In ihren Scherenschnitten kommentiert sie nicht nur die Eitelkeiten der Gründer und anderer kulturell aktiver Herren auf ironische Weise, sondern kritisiert auch die Einschränkungen von Frauen. Die Ausstellung zeigt eine Reihe originaler Werke dieser außergewöhnlichen Künstlerin, die sich den Scherenschnitt als kritische feministische Kunstform erschloss.
Eine Plakatwand ist Alice Widensohler gewidmet, der ersten Frau, die an der Spitze des WKV stand, diesen nach dem 2. Weltkrieg neu positionierte und offenbar auch andere lokale Sammlungen prägte.

AUSFÜHRLICHE INFORMATIONEN
folgen in Kürze

Eine Ausstellung von
Württembergischer Kunstverein Stuttgart

Kurator*innen
Hans D. Christ, Iris Dressler
Kuratorische Assistenz
Anne Volk
Grafische Gestaltung
Till Gathmann

Gefördert von
Kulturamt der Stadt Stuttgart
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg
Innovationsfonds Kunst Baden-Württemberg
ProLab


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