S.P.A.C.E. EXPANDED

- Malcolm Le Grice, Horror Film 1, Reenactment von Betija Zvejniece, 2024, Performanceansicht EMAF 2024, Foto: Angela von Brill
Samstag, 22. November 2025, 19 Uhr
EXPANDED CINEMA PERFORMANCES
EINFÜHRUNG
Katrin Mundt, Leiterin des European Media Art Festival Osnabrück (EMAF)
und andere
PROGRAMM
Malcolm Le Grice, Horror Film 1, 1971, Reenactment von Betija Zvejniece
Oliver Husain, Kerstin Schroedinger, DNCB, 2021
Bernd Lützeler, REVUE !!!, 2025
Pilar Falco, 333: Invocation, 2024
S.P.A.C.E. war ein Residenzprogramm (Nov. 2022 – Okt. 2024), das von LaborBerlin im Rahmen des europäischen Projekts SPECTRAL initiiert wurde – einer gemeinsamen Initiative von sechs europäischen, von Künstler*innen betriebenen Film-Labs, die sich der Erforschung des analogen Films als künstlerischer Praxis widmen. Die Residenz bot den teilnehmenden Künstler*innen Raum, Ressourcen und Zugang zu einem vollständig ausgestatteten Studio mit Projektoren, Film-Loopern, Leinwänden und Tontechnik. Die unmittelbare Nähe zum Analogfilm-Labor von LaborBerlin ermöglichte es ihnen, Filmentwicklung und Postproduktion direkt in ihre Arbeitsprozesse zu integrieren – und so eine filmische Praxis zu erproben, die über die Grenzen der Kinoleinwand hinausreicht.
Dieses von LaborBerlin kuratierte Programm präsentiert eine Auswahl von Werken, die im Rahmen der S.P.A.C.E.-Residenzen entstanden sind: performative und installative Expanded-Cinema-Arbeiten, die die herkömmlichen Beziehungen zwischen Bild und Ton hinterfragen, den Projektionsraum dynamisch aktivieren und ihn in einen Ort gemeinsamer Erfahrung verwandeln. Jede Arbeit ist das Ergebnis einer intensiven Phase künstlerischer Forschung und praktischer Experimente und unterstreicht die anhaltende Vitalität des analogen Films als lebendige, sich fortwährend entwickelnde Kunstform.
Die Zusammenstellung verdeutlicht, wie essenziell Räume sind, in denen Expanded Cinema als Praxis weiterbestehen kann – Räume, in denen Licht, Ton, Körper und Umgebung in wechselnden Konstellationen aufeinandertreffen und die Grenzen des bewegten Bildes immer wieder neu ausgehandelt werden.
Im Rahmen der Veranstaltung wird auch die Expanded Cinema Study Collection zugänglich sein, die Videodokumentationen der von Mark Webber kuratierten Reihen Expanded Cinema: Film als Spektakel, Ereignis und Performance (HMKV Dortmund, 2004) und Expanded Cinema: Space / Time / Structure (WKV Stuttgart, 2006) versammelt.
Malcolm Le Grice, Horror Film 1, 1971, Reenactment von Betija Zvejniece, 14', Ton
Horror Film 1, eine Performance mit drei Filmprojektoren und einem Körper, wurde erstmals 1971 aufgeführt. Drei Filmloops werden übereinander projiziert und erzeugen dabei immer wieder neue Farbeffekte. Der Körper der Performerin, die vor der Leinwand steht, bewegt sich allmählich auf die Projektoren zu und führt dabei eine Reihe von Bewegungen aus, die ein komplexes Spiel aus farbigen Schatten erzeugen. Die Projektion in der Mitte ist größer als die beiden seitlichen Projektionen, die sich in einem zentralen Bild überlagern. Ein gleichmäßiges Atmen ist der einzige Soundtrack, der diese 14-minütige Performance begleitet.
Oliver Husain, Kerstin Schroedinger, DNCB, 2021, ca. 25', Ton
DNCB steht für Dinitrochlorbenzol. Es handelt sich um eine gelbliche, kristalline und hochgiftige Chemikalie, die bei der Entwicklung von Farbfilmen verwendet wird. Von Mitte der 1980er bis Mitte der 1990er Jahre wurde die Substanz auch in alternativen AIDS-Therapien eingesetzt. Die Performance schichtet und kombiniert Bilder und Klänge, die die komplexe Geschichte dieser Chemikalie und jener selbstorganisierten Gemeinschaften reflektieren, die sie verwendeten.
Bernd Lützeler, REVUE !!!, 2025, ca. 10–15', Ton, Musik: Brain Operating System
Zwei Super-8-Filmprojektoren laden uns zu einer stereoskopischen 3D-Projektion ein, einem Feuerwerk aus psychedelischen Mustern und Artefakten aus der Blütezeit des Amateurfilms: Es pulsiert, springt, gleitet und verzerrt die Bezugspunkte unseres trägen Gehirns. Ein Trip.
Pilar Falco, 333: Invocation, 2024, ca. 25', Ton
333 : Invocation ist eine 16-mm-Film-Noise-Performance, die abstrakte und fotografische Bilder kombiniert, um beim Publikum freie Assoziationen und Wahrnehmungen zu erzeugen. Zwei Bilder koexistieren auf einer transparenten Leinwand, die leicht und unbeweglich ist. Die Möglichkeit, durch Wiederholung Details und neue Kompositionen zu entdecken: eine neue Perspektive auf dieselben Bilder, kombiniert mit einer Sequenz eines Körpers in Bewegung.

- Oliver Husain, Kerstin Schroedinger, DNCB, 2021

- Bernd Lützeler, REVUE !!!, 2025

- Pilar Falco, 333: Invocation, 2024
Eine Veranstaltung von
LaborBerlin
Gefördert durch
Die Europäische Union
Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Berlin
